Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Sardinien: Erlösung für Ott Tänak mit erstem Sieg

Von Toni Hoffmann
Ott Tänak hat beim siebten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft auf der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien seinen ersten Sieg gefeiert, Toyota zeigte endlich eine starke Performance auf Schotter.

Auf diese Champagner-Dusche auf dem Podium im italienischen Alghero an der Westküste Sardiniens hat sich Ott Tänak schon lange gefreut und sie war auch fällig. Endlich konnte der 29-jährige Este nach drei zweiten Plätzen seinen ersten Sieg in der Rallye-Weltmeisterschaft feiern. Der Fluch von Polen, als er im letzten Jahr seinen ersten Sieg wegen eines Reifenschadens am privaten DMACK-Ford Fiesta RS WRC verspielte und Zweiter wurde, ist besiegt. Im offiziellen Ford Fiesta WRC von M-Sport lieferte er auf den 19 Schotterpisten Sardiniens eine fehlerfreie Vorstellung.

Nach sechs Führungswechseln kam er 12,3 Sekunden vor dem Schweden-Sieger Jari-Matti Latvala im Toyota Yaris WRC ins Ziel. Dieses erreichte der letztjährige Italien-Gewinner Thierry Neuville nach am Samstag gravierenden Bremsproblemen am Hyundai i20 Coupé WRC mit einem Rückstand von 1:07,7 Minuten auf dem dritten Rang. Tänak war bei der siebten WM-Runde der fünfte Sieger. M-Sport gewann in dieser Saison drei Rallyes.

Sieger Tänak strahlte mit der Sonne um die Wette

«Mit fehlen die Worte. Ich fühle mich großartig», freute sich Tänak, der unter dem blauen Himmel Sardiniens mit der Sonne um die Wette strahlte. «Es war ein schwieriges Wochenende. Das neue Team und das neue Auto haben mich stark gemacht. Ich hoffe, dies war der erste von vielen Siegen.»

Sein sonst siegreicher Teamkollege Sébastien Ogier wirkte trotz Sonnenscheins etwas blass. Der Reifenschaden auf der zwölften Entscheidung kostete ihn mehr als zwei Minuten und seine Hoffnung auf den vierten Sardiniensieg. Danach betrieb der zweifache Saisonsieger und Tabellenführer mehr Schadensbegrenzung, hielt sich mit Zeiten etwas zurück und wurde ohne eine einzige Bestzeit mit einem Rückstand von 3:25,3Minuten Fünfter.

«Das war nicht mein bestes Wochenende. Aber was hätte ich tun sollen. Es gab zu viele große Felsen, es war eine Lotterie. Ott hat den Sieg verdient, und das ist auch toll für das Team», äußerte sich Ogier. In der Tabelle blieb der Titelverteidiger mit 141 Punkten 18 Zähler vor Neuville. Bei den Herstellern baute M-Sport seine Führung auf 234 Punkte und 40 Zähler vor Hyundai aus.

Starke Teamleistung von Toyota

Bislang setzte Toyota auf Schotter wenig Glanzpunkte. Anders bei der vierten Schotterrallye des Jahres auf den ehemaligen Eselspfaden Sardiniens. Toyota zeigte bei der härtesten Rallye des Jahres eine starke Mannschaftsleistung. Jari-Matti Latvala, Italien-Sieger 2009, fand im Yaris WRC zu seiner alten Schotterstärke zurück und schnappte sich den Ehrenrang. Esapekka Lappi erkämpfte sich bei seinem zweiten Einsatz in einem World Rally Car mit sechs Bestzeiten den vierten Platz. Der Teamkollege Juho Hänninen kam auf Rang sechs. «Das ist ein gutes Ergebnis für uns und ein noch besseres für das Team», meinte Latvala.

«Wir haben hier wirklich alles gegeben, aber unser Auto war nicht für diese Pisten so perfekt. Es lag auch etwas zu tief. Ohne unser Problem mit den Bremsen hätten wir mehr erreicht, aber dennoch eine positive Rallye», merkte Neuville an. Keineswegs positiv war die Rallye für seine Kollegen. Hayden Paddon crashte zweimal und fiel am Sonntag ganz aus. Dani Sordo verlor am Freitag wegen großer Probleme mit dem Turbolader mehr als 14 Minuten und erreichte den 12. Platz.

Quo vadis, Citroën?

Der achtfache Marken-Champion Citroën ist in diesem Jahr der große Verlierer. Stammpilot Kris Meeke fiel wegen seines Unfalls in diesem Jahr schon zum sechsten Mal aus, nur sein Mexiko-Sieg ist auf seiner Haben-Seite. Craig Breen beendete wegen eines Getriebeschadens am C3 WRC den Freitag bereits am Vormittag und kam auf Rang 24. Nur der Neuling Andreas Mikkelsen kam bei seinem ersten WRC-Start 2017 trotz eines großen Erfahrungsdefizits mit dem achten Platz in die Punkteränge. Möglich, dass dies nicht sein letzter C3-Einsatz war. «Wir werden sehen, was die Zukunft bringt», so Mikkelsen.

In der WRC2-Wertuung siegte zum siebten Mal Skoda, diesmal mit Jan Kopecky, der im Fabia R5 klar 2:16,4 Minuten vor seinem Skoda.Kollegen Olaf Veiby lag.

Der einzige Deutsche Julius Tannert fuhr im Ford Fiesta R2 bei seinem zweiten WM-Start bei den Junioren mit Rang drei aufs Podium, im Gesamtklassement belegte er den 22. Platz.

Endstand nach 19 Prüfungen:

1. Tänak/Jarveoja (EE), Ford Fiesta WRC, 3:25:15,1
2. Latvala/Anttila (FIN), Toyota Yaris WRC, + 12,3 sec.
3. Neuville/Gilsoul (B), Hyundai i20 Coupé WRC, + 1:07,7 min.
4. Lappi/Ferm (FIN), Toyota Yaris WRC, + 2:12,9
5. Ogier/Ingrassia (F), Ford Fiesta WRC, + 3:25,3
6. Hänninen/Lindström (FIN), Toyota Yaris WRC, + 3:38,5
7. Ostberg/Floene (N), Ford Fiesta WRC, + 6:31,0
8. Mikkelsen/Jaeger (N), Citroën C3 WRC, + 8:07,8
9. Kopecky/Dresler (CZ), Skoda Fabia R5, + 11:14,9
10. Camilli/Veillas (F), Ford Fiesta R5, + 11:15,8

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