Champion Sébastien Ogier: Viva Mexico

Von Toni Hoffmann
Der sechsfache Champion Sébastien Ogier hat zum fünften Mal die Rallye Mexiko, den dritten Lauf zur Weltmeisterschaft, gewonnen, der Titelverteidiger hat sich damit auf den zweiten WM-Rang hinter Ott Tänak verbessert.

Mexiko war die erste von neun Schotterrallyes der Weltmeisterschaft 2019. Sie zählte mit knapp 1.000 km Gesamtlänge nicht nur zu den kürzesten Rallyes, sondern auch zu den Veranstaltungen mit einem sehr hohen Härtegrad. Zudem darf sie sich wieder für das kleinste Starterfeld rühmen.

Das alles aber ließ den sechsfachen Champion Sébastien Ogier im Citroën C3 WRC bei sommerlichen Temperaturen von mehr als 30° C. kalt. Er zog auf den rauen Schotterpisten Mexikos, die bis zu einer Höhe von 2.756 m über dem Meeresspiegel führten, erfolgreich seine Bahnen. Er kannte diese Rallye, hatte sie zuvor vier Mal gewonnen und erzielte nun seinen fünften Triumph in Mittelamerika. Nach seinem Patzer in Schweden durfte er seinen 46. Laufsieg feiern. Nach 21 Prüfungen, auf denen öfter ziemlich turbulent zuging, kam der 35-jährige Wahlschweizer 30,2 Sekunden vor Ott Tänak im Toyota Yaris und 49,9 Sekunden vor einem letztjährigen M-Sport-Partner Elfyn Evans (Ford Fiesta) ins Ziel. Tänak behauptete mit 65 Punkten seine Tabellenführung vier Zähler vor Ogier, der den Mexiko-Vierten Thierry Neuville (Hyundai i20) um sechs Punkte auf den dritten WM-Rang verdrängte.

Das meinte der zweifache Saisonsieger: «Mexiko war schon immer ein besonderer Ort. Es war kein problemloses Wochenende für uns. Ich werde mit etwas Champagner im Flugzeug feiern und dann mit meiner Frau und mit meinem Kleinen zu Hause.»

«Wir hatten am Freitag das Handykap mit unserer Startposition. Nun sind wir Zweite. Toll. Wir und unser Team führen weiter in der Meisterschaft. Ich freue mich», freute sich Tänak.

Der Dritte Evans wirkte etwas enttäuscht: «Es ist zwar schön auf dem Podium zu sein, aber es ist auch enttäuschend, um ehrlich zu sein, weil der zweite Platz möglich war.»

Citroën bleibt nach wie vor in Mittelamerika eine Macht. Ogier fuhr für das Zwei-Zacken-Team den 101. Gesamtsieg und den achten Mexiko-Triumph ein, sechs Mal gewann Sébastien Loeb in einem Citroën in Leòn. Der achtfache Hersteller-Champion rückte damit mit 78 Punkten einen Zähler vor Hyundai und acht Punkte hinter Toyota auf den zweiten Tabellenplatz vor.

Tribut in Mexiko

Jedes der vier in der WM engagierten Herstellerteams musste in Mexiko Federn lassen. Die meisten Opfer beklagte Hyundai, obwohl es auf der ersten Etappe ziemlich gut lief. Auf der ersten Prüfung erwischte allerdings Thierry Neuville einen Stein, der für einen Reifenschaden am Hyundai i20 und für einen Zeitverlust von mehr als 40 Sekunden sorgte. Neuville erholte sich von diesem Rückschlag nicht mehr und verpasste als Vierter (+ 1:27,0) das Podium. Andreas Mikkelsen lag bis zur fünften Prüfung im Hyundai i20 vorne. Dann musste er seinem Chef Andrea Adamo wegen einer zerstörten Aufhängung das frühe Aus melden. Am Ende erreichte er den elften Rang (+ 36:35,1). Für ihn sprang Dani Sordo bei seinem Saisonstart in die Bresche. Der Vorjahreszweite hängte sich sehr knapp an Ogier, doch ein Elektrikproblem auf der siebten Prüfung zwang ihn zum Stillstand. Am Ende schaffte Sordo den neunten Platz (+ 22:44,1).

Im Lager des Tabellenführers Toyota war Jari-Matti Latvala für die negativen Nachrichten zuständig. Nach der siebten Prüfung streikte der Yaris-Motor und Latvala musste vorläufig auf die Ausfallliste gesetzt werden. Der achte Platz (+ 18:55,9) war seine Endnotierung für den Mexiko-Sieger von 2016 nach einem beschädigten Kühler und einem Schaden an der Ölwanne auf der vorletzten Prüfung.

Bei Citroën war Esapekka Lappi, Sieger des Mexiko-Auftaktes, der Unglücksrabe. Sein Unfall auf der zehnten Prüfung, der ersten Entscheidung auf der zweiten Etappe am Samstag, sorgte für einige Aufregung, auch in der Auswertung. Sein Pech war dort auch etwas das Glück seines Teamkollegen Ogier, der mit der Zeitgutschrift wegen des Abbruchs besser als mit der Echtzeit nach seinem dort eingefangenen Reifenschaden bedient war, was ihn letztlich wohl auch seinen Sieg rettete. Lappi trug mit seiner siebten Position bei der Herstellerplatzierung am Ende sechs Punkte und damit zum Aufstieg von Citroën auf den zweiten Rang bei.

Bleibt zum Schluss die Frage, wie lange die FIA noch ein WM-Prädikat an einen Veranstalter wie Mexiko vergibt, wo gerade einmal 22 (!) Teams gestartet waren und am Ende 16 gewertet wurden. Die Rallye Mexiko glich einmal mehr einem Show-Event in kleiner Runde denn einer Runde zur Weltmeisterschaft. Von einer repräsentativen Veranstaltung im Rahmen der Weltmeisterschaft war Mexiko wieder einmal weit entfernt.

Rallye Mexiko - Endstand nach 21 Prüfungen:

Platz

Team/Auto

Zeit/Diff.

1.

Ogier/Ingrassia (F), Citroën

3:37:08,0

2.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

+ 30,2

3.

Evans/Barritt (GB), Ford

+ 49,9

4.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

+ 1:27,0

5.

Meeke/Marshall (GB), Toyota

+ 6:06,2

6.

Guerra/Zapata (MX), Skoda R5

+ 15:35,5

7.

Bulacia Wilkinson/Cretu (BOL/RA), Skoda R5

+ 18:51,5

8.

Latvala/Anttila (FIN), Toyota

+ 18:55,9

9.

Sordo/Del Barrio (E), Hyundai

+ 22:44,1

10.

Trivino Bujaul/Marti Moreno (MX/E), Skoda R5

+ 30:13,8

Stand der Fahrer-WM nach 3 von 14 Läufen:

Platz

Team/Auto

Punkte

1.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

65

2.

Ogier/Ingrassia (F), Citroën

61

3.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

55

4.

Meeke/Marshall (GB), Toyota

35

5.

Evans/Martin (GB), Ford

28

6.

Lappi/Ferm (FIN), Citroën

20

7.

Loeb/Elena (F/MC), Hyundai

18

8.

Latvala/Anttila (FIN), Toyota

14

9.

Mikkelsen/Jaeger (N), Hyundai

12

10.

Guerra/Zapata (MEX), Skoda R5

8

Stand der Herstellerwertung nach 3 von 14 Läufen:

Platz

Team/Auto

Punkte

1.

Toyota Gazoo Racing WRT (Yaris WRC)

86

2.

Citroën Total WRT (C3 WRC)

78

3.

Hyundai Shell Mobis WRT (i20 WRC)

77

4.

M-Sport Ford WRT (Ford Fiesta WRC)

45

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