Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Fortsetzung der italienischen Story

Von Toni Hoffmann
Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala

Sowohl Latvala als auch Solberg konnten den WM-Lauf bereits gewinnen, italienische WM-Runde ist einer der kürzesten Läufe seit Beginn der Rallye-WM.

Das Ford World Rally Team reist in dieser Woche zum letzten Schotter-Event der Saison, der Rallye Italien (18. – 21. Oktober). Mit einem Sieg und zwei zweiten Plätzen aus den vergangenen drei Läufen ist die Bilanz der Werks-Fiesta RS WRC ebenso erfolgreich wie beeindruckend. Auf Sardinien will die Marke mit dem blauen Oval diese starke Form erneut bestätigen. Die beiden Ford Werkspiloten Jari-Matti Latvala und Petter Solberg werden auf der Mittelmeerinsel erneut angreifen und möchten ein gewichtiges Wort um den Gesamtsieg mitreden.

Jari-Matti Latvala und sein Beifahrer Miikka Anttila präsentieren sich mit ihrem Ford Fiesta RS World Rally Car derzeit in Topform. Die Rallye Grossbritannien – ebenfalls eine Schotter-Veranstaltung – konnten die beiden Finnen in diesem Jahr bereits gewinnen. Dabei stellten sie die Siegfähigkeit des Fiesta RS WRC eindrucksvoll unter Beweis. Darüber hinaus gewann Latvala im Februar die Rallye Schweden. Dass der 27-Jährige mittlerweile auch auf Asphalt zu den schnellsten Piloten im Feld zählt, bewies er sowohl bei der Rallye Deutschland als auch im Rahmen der Rallye Frankreich: Beide Male sicherte sich Latvala den hervorragenden zweiten Platz. Auch Petter Solberg und Copilot Chris Patterson überzeugten im Verlaufe dieser Saison mit konstant schnellen Zeiten. Nach seinem dritten Platz bei der Rallye Grossbritannien will der Norweger auf der Urlaubsinsel Sardinien nun ganz nach vorne fahren.

Sowohl Latvala als auch Solberg dürfen sich beim zwölften und vorletzten Saisonlauf zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft berechtigte Hoffnungen auf den Sieg machen. Jari-Matti feierte auf dem italienischen Eiland im Jahr 2009 seinen zweiten WM-Sieg. Auch Petter Solberg weiss, wie man auf Sardinien gewinnt: «Mr. Hollywood», wie er von seinen Fans genannt wird, gewann 2004 beim WM-Debüt dieser Rallye und feierte seinen bis dato zehnten WM-Erfolg.

In diesem Jahr verlegten die Organisatoren die Rallye erstmals vom Frühsommer in den Herbst. Die Folge: Insbesondere morgens und abends sind die Temperaturen deutlich niedriger, tagsüber können sie aber dennoch auf über 20 Grad Celsius klettern. Bei trockenen Wetterverhältnissen beeinträchtigt möglicherweise der von den Pisten aufsteigende Staub die Sicht der Piloten.

Das Rallye-Zentrum ist in der Küstenstadt Olbia an der Costa Smeralda beheimatet. Die Zieldurchfahrt findet am Sonntag in Porto Cervo statt. Der exklusive Küstenort ist vor allem bei den Schönen und Reichen sehr beliebt, und auch zahlreiche Prominente verbringen hier ihren Urlaub. Der Grossteil der Wertungsprüfungen (WP) führt durch die Berge und Wälder westlich und südlich der Stadt. Die malerische Landschaft und das in der Sonne glitzernde Mittelmeer bilden die atemberaubende Kulisse für den zwölften Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft.

Der Fahrbahnbelag besteht aus einer harten Schotterschicht, die mit einer sandigen Oberfläche bedeckt ist. Spätestens nach der ersten Durchfahrt der rund 300 PS starken World Rally Cars ist die Ideallinie jedoch von Staub befreit und der schroffe Untergrund kommt zum Vorschein. Die Wertungsprüfungen sind zwar sehr eng, dennoch erreichen die Piloten hier sehr hohe Geschwindigkeiten. Büsche, Bäume und Felsen säumen den Fahrbahnrand und lassen wenig Raum für Fahrfehler. Am zweiten Tag der Rallye erwarten die Fahrer einige neue Prüfungen in der Nähe von Sassari.

Jari-Matti Latvala war im vergangenen Jahr im Rahmen von Testfahrten in dieser Gegend unterwegs und kennt die Bedingungen: «Die Strassen auf diesen WP sind breiter, der Untergrund nicht so rau. Daher ähneln sie eher den Prüfungen der Rallye Finnland, allerdings gibt es auf Sardinien keine grossen Sprünge. Aufgrund der breiteren Fahrbahn haben wir daher mehr Platz, um das Auto zu positionieren und vor Kurven anzustellen», erklärt der 27-jährige Finne. «Normalerweise sind die Wege vor der ersten Durchfahrt mit einer feinen Staubschicht bedeckt. Das macht sie natürlich sehr rutschig. Ford war auf Sardinien immer sehr stark. Ausserdem haben wir mit unserem Fiesta RS beim vorangegangenen Schotter-Event in Wales einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Daher bin ich für die Rallye Sardinien sehr zuversichtlich», verrät Latvala.

Obwohl sie erstmals über vier Tage führt, ist die diesjährige Rallye Sardinien mit 306 gewerteten Kilometern nach der Rallye Wales einer der kürzesten WM-Läufe seit Einführung der Rallye-Weltmeisterschaft im Jahr 1973. Petter Solberg weiss, dass es bei diesem Sprint-Event vor allem darauf ankommt, vom Start weg in der richtigen Position zu sein, um auf den sandigen Prüfungen Zeitverluste zu vermeiden. Denn wie bei jeder Schotter-Rallye dürfen die schnellsten Piloten des Qualifyings ihre Startposition frei wählen. «An einigen Stellen sind die Strassen sehr sandig“, erklärt der 37-jährige Routinier.

«Daher kommt dem Qualifying am Donnerstag eine grosse Bedeutung zu, denn eine gute Ausgangslage für den ersten Rallye-Tag ist bei diesen Bedingungen enorm wichtig. Bei trockenem Wetter bringt eine späte Startposition mehr Vorteile. Aufgrund der sehr kurzen Gesamtdistanz fehlen schlichtweg die Kilometer, um den aus einer schlechten Startposition resultierenden Zeitrückstand wieder aufholen zu können. Im Vorfeld dieses WM-Laufes ist es uns gelungen, den Fiesta RS WRC noch in einigen Details wie Balance und Fahrwerk weiter zu verbessern und ihn noch schneller zu machen. Allerdings unterscheiden sich diese beiden Läufe doch sehr voneinander. Die einzige Gemeinsamkeit besteht im Grunde darin, dass sie auf losem Untergrund ausgetragen werden. Die Prüfungen auf Sardinien sind einfach fantastisch und ich werde alles geben, um hier zu gewinnen», so ein kämpferischer Petter Solberg.

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