KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Thema des Tages: Chaos mit Ansage

Von Christian Schön
Nicht überall kamen die Piloten so problemlos durch wie hier Mads Østberg (Citroën)

Nicht überall kamen die Piloten so problemlos durch wie hier Mads Østberg (Citroën)

Am ersten Tag der Rallye Frankreich ging es zeitweise drunter und drüber. Das katastrophale Wetter kam für den Veranstalter scheinbar ziemlich überraschend.

Es war der erste «Medicane» seit mehr als 30 Jahren. Und die extrem seltene Mittelmeer-Ausgabe eines Hurrikans sorgte dafür, das Korsika am Freitag regelrecht absoff.

Kleine Bäche wurden zu reißenden Flüssen, die über die Ufer traten und Autos mitrissen. In Corte, keine fünf Kilometer vom Servicepark entfernt, ließ die Stadtverwaltung schon am Morgen für mehrere Stunden die Wasserversorgung abschalten. Eine in solchen Fällen normale Maßnahme. Man wollte keine Abwässer aus den Häusern in die vom Regenwasser ohnehin überlastete Kanalisation leiten.

Was niemanden wirklich überraschte. Schließlich waren Niederschläge in Höhe von 300 Millimetern für das Wochenende schon seit Tagen vorhergesagt worden.

Es sei denn, man ist Veranstalter der Rallye Korsika. Für den kamen die katastrophalen Regenfälle scheinbar völlig unerwartet. Kaum anders lässt sich das Chaos des Freitags erklären.

Der zur Hälfte unbefestigte Servicepark, der noch am Donnerstag in Sachen Staubentwicklung einem Biwak der Rallye Dakar Konkurrenz machte, versank über weite Strecken in knöcheltiefem Matsch. Durch das Ford-Camp floss ein Bach. Abseits des Asphalts geparkte Fahrzeuge mussten mit schwerem Gerät herausgezogen werden.

In einer Hauruck-Aktion wurde das Regrouping vor dem Mittagsservice in die Station der örtlichen Rettungskräfte verlegt. Die als «nur einen kurzer Fußweg vom Servicepark» vermeldete Distanz betrug mehr als zwei Kilometer. Auf dem Gelände selbst ging’s drunter und drüber. Rallyeautos, Feuerwehr-Lkw und Fahrzeuge der Organisation behinderten sich gegenseitig.

Die Rallye hat tolle Wertungsprüfungen, war das einstimmige Urteil der Fahrer. Mit der ebenso einhelligen Ergänzung: Schade nur, dass die Organisation nicht auf demselben Niveau arbeitet.

Auch vor der Strategie, nur neun lange Wertungsprüfungen auszurichten, war der Veranstalter gewarnt worden. Gelingen die Aufräumarbeiten auf der am Freitag wegen Unpassierbarkeit gestrichenen WP 2 nicht, um sie am Samstag als WP 4 fahren zu können, fehlen auf einen Schlag fast 90 WP-Kilometer – rund ein Viertel der Gesamtstrecke.

Ins Bild passt auch, dass einem Privatteam nachts ein Getriebe gestohlen wurde. Aus dem Ersatzteil-Lkw mitten im eigentlich bewachten Servicepark.

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