Eisspeedway-EM: Franky Zorn holt dritten Titel mit 53
Im Finale, von links: Koivula, Zorn, Niedermaier und Olsen
Am Samstag war es noch ein Zweikampf zwischen Franz Zorn und Luca Bauer. Der Bayer hatte nur im Finale gepatzt und so drei Punkte gegenüber Franky Zorn eingebüßt – ein Delta, das zumindest theoretisch noch einholbar war. Doch am Sonntag, wieder auf weichem Eis und bei angenehmen Temperaturen, erlebte Luca Bauer einen unerklärlichen Einbruch: Der Vize-Europameister des letzten Jahres beendete seinen zweiten und dritten Lauf als Letzter und verfehlte mit gesamt sieben Punkten sogar den Last-Chance-Heat um vier Punkte. Für eine Stellungnahme war Luca nach dem Rennen nicht erreichbar.
Der Schwede Jimmy Olsen, am Samstag bereits Dritter, steigerte sich am zweiten Tag weiter und qualifizierte sich, nur von Zorn geschlagen, direkt fürs Finale. Dort fand er zwar erneut im Österreicher seinen Meister, konnte sich aber gegen die Finalisten Max Niedermaier und Max Koivula erfolgreich wehren. Olsen gewann seine dritte EM-Medaille, aber die erste in Silber: «Das war das beste Rennen meiner Karriere. Zehn Jahre hat es gedauert, bis ich diese Silbermedaille gewinnen konnte. Am Morgen habe ich noch nicht gedacht, dass ich aufs Podium kommen könnte. Aber im Rennverlauf habe ich gemerkt, dass alles möglich ist. Ich habe versucht, Franky zu schlagen. Aber Franky ist Franky. Dieses Wochenende motiviert mich für das nächste Rennen in Inzell.»
Max Niedermaier, am Samstag noch Zweiter hinter Zorn, musste auch diesmal in den Last-Chance-Heat, den er aber sicher gewann. In einem engen Finale wurde der Landwirt aus Edling Dritter, hatte aber durch einen Ausfall am Samstag zu viele Punkte eingebüßt, um sich noch an Olsen vorbei auf Platz 2 vorzukämpfen: «Am Samstag war es noch durchwachsen, am Sonntag super. Aber im Lauf gegen den Olsen hat es mir in der ersten Runde an den Strohballen den Steigbügel weggerissen. Ein Wunder, dass ich so überhaupt noch zwei Punkte einfahren konnte. Ansonsten bin ich sehr zufrieden. Ich habe noch nicht alles gegeben, denn ich möchte unbedingt gesund in Inzell starten, das ist mein Heimrennen», erklärte der «große» Niedermaier, für den Bronze die erste Einzelmedaille ist.
Für den hochtalentierten Finnen Heikki Huusko ging das Rennen so weiter, wie es am Samstag geendet hatte: Zu seinen drei Stürzen kam ein vierter dazu, was den für ihn enttäuschenden achten Gesamtrang bedeutete. «Ich bin vorher die gesamte Saison nicht einmal gestürzt», zählte der 30-Jährige auf.
Die anderen drei Deutschsprachigen performten am Sonntag in etwa wie am Samstag: Martin Posch holte fünf Punkte und wurde Gesamtelfter, Franz Mayerbüchler kam mit zwei Punkten auf Schlussrang 14. Der 23-jährige «kleine Max» Niedermaier, Cousin des Bronzemedaillengewinners, überraschte am Sonntag mit einem Laufsieg und holte damit den ordentlichen Schlussrang 12.
Der für die EM nicht nominierte Benedikt Monn empfahl sich nach diesem Wochenende für die Veranstalter-Wildcard beim Grand Prix in Inzell.
In Inzell möchte Franz Zorn den Grundstein für den einzigen Titel legen, den er noch nicht hat. «Dafür, dass wir jetzt fünf Wochen gestanden sind, war es sehr gut. Ich musste den Speed wieder neu aufbauen. Bei den warmen Bedingungen hier war das Eis absolut top. Es waren sehr schnelle Rennen. Der Max war ein starker Gegner, aber ihm haben eben die Punkte vom Samstag gefehlt. Es muss nicht nur die Technik gut sein, es ist auch immer eine mentale Sache. Mit dem kleinsten Fehler, den du machst, bist du weg oder im Krankenhaus. Mir fehlt jetzt noch dieser eine Titel. Mensch und Maschine wurden an diesem Wochenende zu 100 Prozent getestet, meine Starts waren top. Das gibt mir Zuversicht, auch für Inzell.»
Wo Zorn in Abwesenheit der russischen Fahrer der nächste Clou gelingen könnte.
Ergebnisse Eisspeedway-EM Sanok/PL, 2. Tag (25.2.):
1. Franz Zorn (A), 18 Punkte
2. Jimmy Olsen (S), 16
3. Max Niedermaier (D), 14
4. Max Koivula (FIN), 11
5. Lukas Hutla (CZ), 11
6. Jimmy Hörnell (S), 11
7. Heikki Huusko (FIN), 8
8. Luca Bauer (D), 7
9. Maximilian Niedermaier (D), 7
10. Jasper Iwema (NL), 7
11. Andrej Divis (CZ), 6
12. Martin Posch (A), 5
13. Radek Hutla (CZ), 3
14. Franz Mayerbüchler (D), 2
15. Sebastian Reitsma (NL), 2
16. Michal Knapp (PL), 0
17. Joakim Söderström (S), 0
Last-Chance-Heat: 1. Max Niedermaier, 2. Max Koivula, 3. Jimmy Hörnell, 4. Lukas Hutla
Finale: 1. Franky Zorn, 2. Jimmy Olsen, 3. Max Niedermaier, 4. Max Koivula.
Ergebnisse Eisspeedway-EM Sanok/PL, 1. Tag (24.2.):
1. Franz Zorn (A), 17 Punkte
2. Max Niedermaier (D), 11
3. Jimmy Olsen (S), 12
4. Luca Bauer (D), 14
5. Lukas Hutla (CZ), 11
6. Max Koivula (FIN), 11
7. Heikki Huusko (FIN), 8
8. Jasper Iwema (NL), 8
9. Jimmy Hörnell (S), 7
10. Martin Posch (A), 7
11. Andrej Divis (CZ), 6
12. Sebastian Reitsma (NL), 4
13. Maximilian Niedermaier (D), 3
14. Franz Mayerbüchler (D), 3
15. Joakim Söderström (S), 2
16. Michal Knapp (PL), 2
Last-Chance-Heat: 1. Max Niedermaier, 2. Jimmy Olsen, 3. Lukas Hutla, 4. Max Koivula
Finale: 1. Franky Zorn, 2. Max Niedermaier, 3. Jimmy Olsen, 4. Luca Bauer.
Endstand:
1. Franz Zorn, 35 Punkte
2. Jimmy Olsen 28
3. Max Niedermaier 25
4. Max Koivula 22
5. Lukas Hutla 22
6. Luca Bauer 21
7. Jimmy Hörnell 16
8. Heikki Huusko 16
9. Jasper Iwema 15
10. Andre Divis 12
11. Martin Posch 12
12. Maximilian Niedermaier 10
13. Sebastian Reitsma 6
14. Franz Mayerbüchler 5
15. Radek Hutla 3
16. Michal Knapp 2
17. Joakim Söderström 2