GERT56 by GS Yuasa siegt in Le Mans, aber was jetzt?
Toni Finsterbusch, Lucy Glöckner und Stefan Kerschbaumer stemmen den begehrten Pokal in die Höhe
Mit einem Rückstand von satten 37 Punkten auf die Führenden im FIM World Cup, das französische Team Moto AIN, reiste das German Endurance Racing Team 56 zum 24-Stunden-Rennen nach Le Mans. Die Truppe aus Sachsen legte nach der durch das Coronavirus entstandenen Rennsportpause die volle Konzentration auf die 43. Auflage des Langstreckenklassiker.
Bei schwierigsten, wechselhaften Bedingungen konnten sich Lucy Glöckner, Stefan Kerschbaumer und Toni Finsterbusch mit einer mehr als starken Leistung gegen die Konkurrenz durchsetzen. An der ersten Stelle der Superstock-Wertung fiel man durch zwei außerplanmäßige Boxenstopps wieder zurück, weil das Dashboard und eine Fußraste zu tauschen waren.
Den Rest des Rennens sollte die Equipe um Teammanager Karsten Wolf von weiteren Problemen verschont bleiben und sich wieder an die erste Stelle setzen, während die Konkurrenz patzte. So zählten die Teams No Limits Racing und Moto AIN zu den zahlreichen Sturzopfern. Beide konnten nicht nur das Rennen fortsetzen, sie durften sogar neben GERT56 auch auf das Podium besteigen.
Wegen der ständig wechselnden Bedingungen auf dem Circuit Bugatti mussten öfters als geplant die Reifen gewechselt werden. Gegen Ende wollte man dann auch nichts mehr riskieren, baute zwei Sicherheitsstopps für Reifen und Tanken ein. Mit drei Runden Vorsprung auf den Zweitplatzierten No Limits fuhr Kerschbaumer die BMW S1000RR über die Ziellinie.
«Sieben Jahre hat es gedauert, bis wir in Le Mans endlich ganz oben auf dem Podest stehen dürfen», freute sich Teammanager Karsten Wolf über den Erfolg. «Normal hatten wir hier immer Pech, dieses Mal war das Glück auf unserer Seite. Einmal ist Kerschi bei einsetzendem Regen zum planmäßigen Boxenstopp gekommen und wir konnten darauf reagieren.»
«Eines muss aber noch gesagt werden. Ohne den Einsatz von Pirelli Deutschland und Björn Lohmann wären wir hier ohne Reifen dagestanden. Auch unsere Sponsoren, die uns trotz der schwierigen Corona-Zeiten die Stange gehalten haben, und die Arbeitgeber, die die Verschiebungen der Urlaube toleriert haben, haben einen großen Anteil an diesem Erfolg.»
«Bei diesem ständig wechselnden Wetter war das wohl eines der schwersten Rennen, welches ich in meiner Karriere je gefahren bin», wusste Glöckner zu berichten. «Wir haben gesehen, wie leicht es war, zu stürzen. Wir sind manchmal vielleicht lieber auf eine Sekunde Sicherheit gegangen und haben das Rennen klug gemeistert. Ich bin absolut happy.»
«Spaß ist etwas anderes, als bei diesen Bedingungen zu fahren», erzählte Kerschbaumer. «Aber wir haben es geschafft und gewonnen. Es ist alles problemlos gelaufen, wir hatten bei einem Boxenstopp auch etwas Glück. So etwas kann mit in hundert Anläufen nicht planen. Es ist absolut genial, dass wir nach dem Bol d’Or 2018 auch dieses Rennen gewinnen konnten.»
«Mein erstes 24-Stunden-Rennen und dann gleich gewonnen. Besser geht es ja gar nicht», konnte es Finsterbusch gar nicht glauben. «Es war übelst anstrengend da draußen und wir mussten immer die richtige Balance aus Angriff und Sicherheit finden. Es war dieses Wochenende nämlich mehr als leicht, irgendwelche Fehler einzubauen.»
Nach dem überlegenen Sieg kann sich Teammanager Wolf in den nächsten Tagen aber nicht auf den Lorbeeren ausruhen, es gilt das eine oder andere Problem zu lösen, das sich durch die Verschiebung des letzten Rennens der Endurance-WM ergeben hat, findet doch am selben Wochenende auch das Finale der IDM Superbike auf dem Hockenheimring statt.
Vor allem das Reifenproblem scheint für GERT56, die im FIM World Cup nur noch 26 Punkte hinter Moto AIN liegen, unlösbar zu sein, ist Pirelli doch Reifenausrüster in der IDM Superbike, steht somit in Portugal nicht zur Verfügung und auch Kerschbaumer sowie Pepijn Bijsterbosch müssten eigentlich ihren Verpflichtungen in der deutschen Meisterschaft nachkommen.
24h Le Mans Endergebnis
1.F.C.C. TSR Honda (Hook, F.Foray, Di Meglio), Honda CBR 1000RR-R, 816 Runden. 2. Webike SRC Kawasaki France (Guarnoni, E.Nigon, Checa), Kawasaki ZX-10R, + 2 Runden. 3. Suzuki Endurance Racing Team (Masson, Black, Simeon), Suzuki GSX-R1000, + 3 Rd. 4. YART Yamaha (Hanika, Fritz, Canepa), Yamaha YZF-R1, + 5 Rd. 5. VRD IGOL PIERRET (Alt, Marino, Terol), Yamaha YZF-R1, + 17 Rd. 6. 3ART (Plancassagne, Lagrive, Berchet), Yamaha YZF-R1, + 22 Rd. 7. Wojcik Racing (Rea, Maurin, Parkes), Yamaha YZF-R1, + 23 Rd. 8. GERT56 by GS Yuasa (Kerschbaumer, Glöckner, Finsterbusch), BMW S1000RR, + 30 Rd. 9. No Limits (Scassa, Kemmer, Vitali), Suzuki GSX-R1000, + 33 Rd. 10. Moto Ain (Rolfo, Maurin, Mulhauser), Yamaha YZF-R1, + 35 Rd. Ferner: 13. Motobox Kremer (Dehaye, Ströhein, Colliaux), Yamaha YZF-R1, + 42 Rd. 14. LRP Poland (Vincon, Krzemien, Lewandowski), BMW S1000RR, + 46 Rd. 21. Team Bolliger Switzerland (Stamm, Bühn, Pellijeff), Kawasaki ZX-10R, + 61 Rd.
Gesamtwertung EWC (nach 3 von 4 Rennen)
1. Suzuki Endurance Racing Team, 127 Punkte. 2. F.C.C. TSR Honda, 87. 3. YART Yamaha, 82. 4. BMW Motorrad World Endurance Team, 82. 5. Webike SRC Kawasaki, 80.
Gesamtwertung FIM World Cup (nach 3 von 4 Rennen)
1. Moto AIN, 148 Punkte. 2. GERT56 by GS Yuasa, 122. 3. No Limits Motor Team, 96. 4. Team 33 Coyote Louit Moto, 75. 5. BMRT 3D Maccio Racing, 70.