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Veganer Lewis Hamilton: «Will nicht an Krebs sterben»

Kolumne von Mathias Brunner
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

​Mercedes-Star Lewis Hamilton spricht über sein schwieriges Abschlusstraining in Singapur, dann wechselt der Themenbereich komplett – der Engländer redet von der Überzeugung, vegan zu leben.

Es gibt Medienrunden mit Formel-1-Piloten, die nehmen aus heiterem Himmel einen ganz unerwarteten Verlauf. Die Runde mit WM-Leader Lewis Hamilton in der Nacht von Singapur ist so eine. Eigentlich wollten wir mit dem dreifachen Weltmeister über die Schwierigkeiten mit seinem Silberpfeil sprechen, haken wir also das Sportliche ab: Lewis Hamilton geht von Startplatz 5 ins Rennen, das ist für den Rekordhalter an Pole-Positions keine besonders berauschende Ausgangslage. Zumal sein WM-Hauptgegner Sebastian Vettel vom besten Startplatz zum Singapur-GP losfahren wird.

Hamilton über die Angststrecke Singapur: «Die Art und Weise, wie der Mercedes entworfen ist, bedeutet einfach, dass wir auf Strecken mit hohem Abtrieb weniger konkurrenzfähig sind. Wir hatten hier oft Probleme, selbst wenn wir Rennen gewonnen haben. Wir sind eine halbe Sekunde hinten, das ist beträchtlich.»

«Mir ist schleierhaft, woher Ferrari im dritten Quali-Teil diesen Vorsprung genommen hat, denn in Quali 2 lagen wir noch mehr oder weniger auf Augenhöhe. Aber wir waren schon da voll am Limit. Mit meinen Runden war ich zufrieden. Ich könnte nicht sagen, dass ich Zeit liegengelassen habe. Ich fahre generell starke Trainings in diesem Jahr. Und ich bin hier nicht schlechter gefahren als bei meinen vielen Pole-Positions.»

«Wir waren einfach nicht schnell genug. Der Ferrari lag besser auf der Strecke als unser Auto. Was eher mit mechanischem Grip zu tun hatte als mit aerodynamischem Grip.»

Wie schaut für Lewis Schadensbegrenzung aus? «Ich bin so schlau wie ihr. Vorhersagen sind hier immer schwierig. Singapur ist eine sehr technische Strecke, die aber in Sachen Überholmanöver keine guten Grand Prix erlaubt. Denn wenn du dem Gegner zu nahe kommst, beginnt das Auto sofort zu überhitzen – Bremsen, Motor, Reifen. Ich erwarte eine Prozession. Meine Chancen sind der Start und Möglichkeiten, die sich durch eine Safety-Car-Phase ergeben.»

Dann der abrupte Richtungswechsel.

Ein Kollege aus England will wissen, ob es stimme, dass sich Lewis inzwischen vegan ernähre, also unter Verzicht tierischer Produkte.
Hamilton wird ernst und gibt sehr offen Antwort: «Ich habe auf Instagram gesagt, ich versuche, vegan zu leben. Ich habe schon länger daran gedacht.»

«Ich habe vor zwei Jahren aufgehört, rotes Fleisch zu essen. In diesem Jahr habe ich auch kein Huhn mehr gegessen, dann bin ich quasi rückfällig geworden, nun habe ich erneut aufgehört. Fisch war der nächste Schritt. Der Grund für das alles: Ich habe Dokumentationen gesehen, die mich sehr nachdenklich gestimmt haben. Ihr wisst alle, wie sehr ich Tiere liebe. Was wir als menschliche Rasse in der Welt anrichten, ist unfassbar. Es wird gesagt, dass unser Mastvieh mehr Schadstoffe erzeugt als wir alle durch Flügel und Autos produzieren. Das ist doch verrückt.»

«Am meisten jedoch macht mir zu schaffen, mit welcher Grausamkeit Tiere behandelt werden. Das will ich nicht länger unterstützen. Ich will gesünder leben. Bislang habe ich durch die Umstellung nicht den Eindruck, dass ich etwas verpasse oder dass meinem Körper etwas fehlt. Wenn ich an den Rennen bin, ist die Ernährung leicht – Mercedes hat die eigenen Köche hier. Bei mir zuhause wird es etwas schwieriger. Das wird der echte Test.»
«Ich habe viele Menschen getroffen, die sich dazu entschlossen haben, vegan zu leben, auch viele Freunde. Alle wirken kerngesund und fühlen sich besser. Sie sagen: Das war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Sie sind voll positiver Energie, sie sind rank und schlank.»

«Es gibt auch viele Studien, die belegen: Sich vegan zu ernähren, das ist der gesündeste Lebensstil. Wenn du dann in dieser Dokumenation siehst, welch ein Schund für die Fleischherstellung verwendet wird, Lebensmittel, die wir alle täglich zu uns nehmen, dann sage ich – ich kann das nicht länger ignorieren.»

«Ich will nicht in zehn oder fünfzehn Jahren zuckerkrank werden. Ich will nicht am Herzen erkranken, was in meiner Familie vorgenommen ist. Ich will keinen Krebs, was ebenfalls in meiner Familie vorgenommen ist. Wenn jemand unbekümmert weiterleben will und seine Gesundheit riskiert, dann ist das seine eigene Wahl. Ich will das nicht mehr. Ich will etwas ändern, bevor ich krank werde. Und ich hoffe, ich schlage damit die korrekte Richtung ein. Vielleicht kann ich sogar den einen oder anderen davon überzeugen, es mir gleich zu tun.»

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