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Hamilton: Boxengassen-Durchfahrt war keine Option

Von Rob La Salle
Ein Software-Fehler sorgte dafür, dass Lewis Hamilton im Australien-GP Sprit sparte statt Gas zu geben. Mercedes erklärt noch einmal, wie es dazu kam und welche Optionen der Champion hatte.

Es war schon bitter für Lewis Hamilton: Der Mercedes-Star dachte, er würde die Spitzenposition im ersten WM-Lauf in Melbourne mit Sicherheit zurückerobern, sobald der vor ihm fahrende Ferrari-Pilot Sebastian Vettel an die Box abbiegen würde, um neue Reifen aufgeschnallt zu bekommen. Doch der Deutsche blieb auch nach seinem Stopp vorn – und das war nur dank einer virtuellen Safety-Car-Phase im richtigen Moment und eines Software-Problems der Silbernen möglich.

Der leitende Streckeningenieur Andrew Shovlin bestätigt: «Wir haben herausgefunden, dass es ein Problem mit der Software gegeben hat, die uns sagte, dass Lewis zu diesem Zeitpunkt sicher war und Vettel hinter uns wieder auf die Strecke würde. Tatsächlich kam Vettel aber vor uns heraus.» Und er fügt an: «Das Problem lag jedoch nicht an der Software für die Rennstrategie, sondern an einem Offline-Tool, das wir für die Runden mit Delta-Zeiten geschrieben haben.»

«Grundsätzlich handelt es sich bei der Delta-Zeit um den Unterschied zwischen der Zeit, die man benötigt, um durch die Boxengasse zu fahren, und jener Zeit, die man benötigt, um mit verringerter Geschwindigkeit auf der Strecke zu bleiben», erklärt der Ingenieur aus Liverpool, der auch gesteht, dass beim Offline-Tool ein folgenschwerer Fehler gemacht wurde.

Deshalb kam bei den Berechnungen der Delta-Zeit der falsche Wert heraus. «Die berechnete Zahl war um die 15 Sekunden, tatsächlich lag sie jedoch nur bei rund 13 Sekunden. Deshalb dachten wir, dass wir sicher wären und einen kleinen Vorsprung hätten», erzählt Shovlin.

«Die FIA sagt uns, wie schnell die Autos während einer virtuellen Safety-Car-Phase sein dürfen, und die Fahrer versuchen, sich innerhalb weniger Zehntelsekunden daran zu halten. Und wir wissen auch, wie schnell das Auto an die Box fahren kann, weil in der Boxengasse ein Tempolimit von 60 km/h herrscht», erzählt der Brite, der aber auch klarstellt: «Es ist nie eine genaue Wissenschaft, da man nicht genau weiss, wie schnell das Auto in die Boxeneinfahrt kommen darf und ausserdem weiss man auch nicht nicht, wie genau sich die Fahrer an das Delta halten.»

Hinzu kommt: Wer an die Box abbiegt, hat zwischen Safety-Car-Linie und jener Markierung, ab der das Boxengassen-Limit herrscht, eine kurze Strecke, auf der er frei beschleunigen kann. Und genau das machte sich Vettel zunutze. «Er darf am Boxengassen-Eingang beschleunigen», stellt Shovlin klar, «denn die Delta-Zeit des virtuellen Safety-Cars gilt nur bis zur Safety-Car-Linie. Sobald du diese Linie in der Boxeneinfahrt überquerst, kannst du so schnell du willst in die Boxengasse hineinfahren, bevor der Begrenzer zum Einsatz kommt.»

Hamilton konnte davon allerdings nicht profitieren, wie der 44-Jährige auf eine entsprechende Twitter-Frage eines Fans erklärt. Zuerst einmal lag Lewis Hamilton bereits hinter Vettel, als die virtuelle Safety-Car-Phase kam. Eine Boxengassen-Durchfahrt ohne Stopp hätte ihn also nicht nach vorne gebracht. 

«Das andere Problem ist, dass es eine Regel gibt, die während eines VSC vorschreibt, dass man nur für einen Reifenwechsel an die Box fahren darf», weiss Shovlin, und betont noch einmal: «Es hätte Lewis auch ganz sicher nicht geholfen, da eine Boxengassen-Durchfahrt immer noch ein wenig langsamer war, als auf der Strecke zu bleiben.»

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