Daniel Ricciardo: Zwei Strafen in der letzten Runde

So hatte sich Daniel Ricciardo den achten WM-Lauf sicherlich nicht vorgestellt: Der Renault-Werkspilot, der das Rennen vom achten Startplatz in Angriff nehmen durfte, kam zwar als Siebter ins Ziel, musste sich letztlich aber mit dem elften Rang begnügen, weil er zum Schluss gleich zwei Strafen kassierte.

Was war passiert? Der Australier hatte in der letzten Rennrunde den unter Druck geratenen McLaren-Rookie Lando Norris in der achten Kurve aussen überholen wollen. Am Kurvenausgang geriet er deutlich neben die Bahn und beim Zurückkommen drängte er den jungen Briten von der Piste. Norris musste reagieren, um eine Kollision zu vermeiden – und deshalb gab es eine 5-sec-Zeitstrafe und zwei Strafpunkte.

Doch damit hatte es sich noch nicht: Ricciardo musste auch noch eine weitere 5-sec-Strafe und einen weiteren Strafpunkt hinnehmen – womit er nun bei fünf der über eine Zeitspanne von zwölf Monaten erlaubten zwölf Strafzähler auf seinem Konto hat. Denn nach der Szene mit Norris legte er sich in der darauffolgenden Kurve mit Kimi Räikkönen an.

Der Alfa Romeo-Pilot verteidigte sich auf der anschliessenden Geraden und Ricciardo fuhr erneut neben die Bahn, um den Weltmeister von 2007 zu überholen, was ihm auch gelang. Weil er durch das Verlassen der Strecke einen Vorteil hatte, gab es die zweite Zeitstrafe und den dritten Strafpunkt, was Ricciardo aus den Punkten warf.

Teamchef Cyril Abiteboul erklärte enttäuscht: «Die 10-Sekunden-Strafe hat Daniel aus den Punkten geworfen. Das ist natürlich enttäuschend, denn das war wohl die spannendste Szene in einem eher ereignisarmen Grand Prix, da vier grossartige Fahrer einen sicheren, aber erbitterten Kampf in den letzten Runden gezeigt haben.»

Und was sagte der Bestrafte selbst? «Es ist natürlich enttäuschend, durch eine Strafe, die nach dem Rennen ausgesprochen wird, noch aus den Punkten zu fallen – speziell beim Heimrennen des Teams», seufzte er. «Die letzte Runde hat wirklich viel Spass gemacht, wir hatten einen Fight und ich fand den super. Mir ist es lieber, ich wage einen Angriff, statt es gar nicht zu versuchen und ich bin mir sicher, dass die französischen Fans und die Leute vor dem Fernseher es gerne gesehen haben. Es ist eine Schande, dass ich dafür bestraft wurde, doch wir wollen das nun so schnell wie möglich hinter uns lassen.»