Online-Hass: FIA-Präsident mit klarer Botschaft
FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem sagt zum Online-Hass: «Das muss aufhören»
Nach dem Grand Prix in Austin wurde die Rennkommissarin Silvia Bellot im Netz beschimpft, bedroht und beleidigt. Grund dafür war, dass Bellot zur Gruppe jener Regelhüter gehörte, die über einen Protest von Haas gegen das Alpine-Team entschieden und dem zweifachen Weltmeister zunächst eine 30-Sekunden-Zeitstrafe aufbrummten, durch den er seinen siebten Platz verlor.
Alpine reagierte mit einer Einsprache und hatte Erfolg, am Ende durfte Alonso seinen siebten Rang wieder bejubeln. Doch zu diesem Zeitpunkt hatten einige Fans ihrem Ärger bereits in den sozialen Medien Luft gemacht und Bellot aufs Übelste beschimpft. Es gab sogar Morddrohungen gegen die Regelhüterin.
Alonso reagierte mit einer klaren Verurteilung der Anfeindungen gegen die Spanierin. Und auch das Alpine-Team machte klar, dass es von den Reaktionen dieser Fans enttäuscht sei. Auch FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem hat nun in einem Statement auf die immer öfter vorkommenden Hasstiraden im Netz reagiert.
Denn Bellot war nur das jüngste Opfer, das den Hass einiger Fans in den sozialen Medien zu spüren bekam. Nach dem WM-Finale 2021 gab es auch gegen den damaligen Rennleiter Michael Masi und Nicholas Latifi Beschimpfungen und Morddrohungen.
«Kürzlich wurde FIA-Rennkommissarin Silvia Bellot Opfer von Morddrohungen. Es ist äusserst bedauerlich, dass eine freiwillige Mitarbeiterin wie Silvia oder einer unserer Streckenposten und Offiziellen, die ihre Zeit ehrenamtlich zur Verfügung stellen, um uns den Rennsport zu ermöglichen, Opfer eines solchen Hasses wird», betont Ben Sulayem.
«Tatsächlich wurden in den letzten Jahren auch einige FIA-Mitarbeiter zum Ziel von Belästigungen und Hass-Nachrichten. Es ist völlig inakzeptabel, dass unsere Freiwilligen, Offiziellen und Angestellten diesen extremen Übergriffen ausgesetzt werden. Dafür hat es in unserem Sport keinen Platz. Es hat verheerende Auswirkungen auf unsere psychische Gesundheit und die unserer Angehörigen», erklärt der FIA-Präsident.
FIA-Massnahmen gegen Hass im Netz
Ben Sulayem verspricht deshalb: «Ich werde mich immer für meine Mitarbeiter und Freiwilligen einsetzen. Und lassen Sie es mich klar sagen: Ohne diese Menschen gäbe es keine Rennen. Wir müssen uns fragen, wer in einem solchen Umfeld noch Spitzenfunktionär werden will. Die Realität ist offensichtlich - wenn das so weitergeht, wird unser Sport zerstört.»
Man müsse natürlich damit rechnen, dass nicht jeder mit den Entscheidungen der Regelhüter einverstanden sei, räumt der 60-Jährige aus Dubai ein. Aber man sollte erwarten können, das die Kritik mit Respekt geäußert wird. «Das ist immer seltener der Fall», weiss er.
Die FIA habe deshalb mehrere Massnahmen zur Bekämpfung von Hass im Netz beschlossen, die etwa wissenschaftliche Untersuchungen und einen Austausch auf den sozialen Medien umfassen. Zudem setzt die FIA nun auf KI-Software, um die missbräuchlichen Inhalte zu erkennen und zu beseitigen. Eine weltweite Kampagne soll ausserdem auf das Thema aufmerksam machen.
«Im Sport kochen die Emotionen hoch, aber Online-Belästigung, Übergriffe und Hasstiraden dürfen nicht toleriert werden. Jeder in unserem Sport, ob Medien, Teams, Fahrer oder Fans, muss eine Rolle spielen. Wir können dies nicht ignorieren. Ich fordere den gesamten Motorsport auf, Stellung zu beziehen. Wir müssen das anprangern. Das muss aufhören», stellt Ben Sulayem klar.
WM-Stand (nach 20 von 22 Rennen)
Fahrer
01. Verstappen 416 Punkte
02. Pérez 280
03. Leclerc 275
04. Russell 231
05. Hamilton 216
06. Sainz 212
07. Norris 111
08. Ocon 82
09. Alonso 71
10. Bottas 47
11. Vettel 36
12. Ricciardo 35
13. Magnussen 24
14. Gasly 23
15. Stroll 13
16. Schumacher 12
17. Tsunoda 12
18. Zhou 6
19. Albon 4
20. Latifi 2
21. De Vries 2
22. Nico Hülkenberg (D) 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 696 Punkte
02. Ferrari 487
03. Mercedes 447
04. Alpine 153
05. McLaren 146
06. Alfa Romeo 54
07. Aston Martin 49
08. Haas 36
09. AlphaTauri 35
10. Williams 8