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Turbo-Rekord Interlagos: Was ist Rosberg-Pole wert?

Von Mathias Brunner
Die schnellen Herren 2004: Juan-Pablo Montoya und Rubens Barrichello

Die schnellen Herren 2004: Juan-Pablo Montoya und Rubens Barrichello

SPEEDWEEKipedia: Leser fragen, wir finden die Antwort. Heute: Ist die Pole-Position-Zeit von Nico Rosberg im Qualifying zum Interlagos-GP wirklich ein Rekord und was ist diese Zeit wert?

In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Bianca Neuer aus Nürnberg wissen: «Ich habe gehört, dass Nico Rosberg auf seiner Fahrt zur Pole von Interlagos so schnell war wie noch keiner auf der brasilianischen Rennstrecke. Stimmt das wirklich? Und wieso sind die vor der Saison als zu langsam verhöhnten Turbo-Renner auf einmal so schnell?»

In Sachen Rekord sieht es so aus: Nico Rosberg hat mit seinen 1:10,023 min im Abschlusstraining zum Grossen Preis von Brasilien 2014 tatsächlich die schnellste auf dieser Pistenführung gefahrene Trainingsbestzeit hingelegt. Die alte Bestmarke wurde von Rubens Barrichello gehalten, mit 1:10,646 min aus der Saison 2004 mit Ferrari.

Als offizieller Pistenrekord gilt Rosbergs Zeit jedoch nicht, denn der basiert jeweils auf der schnellste, im Rennen gefahrenen Runde. Dieser Wert liegt bei 1:11,473 min, aufgestellt von Juan Pablo Montoya im Williams-BMW, ebenfalls 2004.

Leserin Neuer hat sich richtig erinnert: Im Winter äusserten viele Fans Bedenken, dass die neue Turbo-Formel 1 zu langsam sein würde und – peinlich, peinlich – vielleicht sogar ein GP2-Renner schneller sein würde. Davon ist heute nicht mehr viel zu spüren, und das liegt gerade hier in Interlagos an verschiedenen Gründen.

Erstens haben die Rennställe seit den Wintertests mit den neuen Autos grosse Fortschritte gemacht, beim Chassis und auch bei der Antriebseinheit. Der neue Asphalt von Interlagos ist weniger wellig und lässt die Aerodynamik der Autos gleichmässiger wirken.

Interlagos liegt 785 Meter über Meer. Motorentechniker rechnen mit einem Leistungsverlust von einem Prozent pro 100 Metern. Die früheren Saugmotoren verloren zwischen 50 und 60 PS Leistung. Den Turbos macht das nichts aus. Jenson Button staunt: «In all den Jahren hatte ich keinen Motor, der mich beim langen Aufstieg zu Start und Ziel so anschob wie der 2014er Turbo-Motor.»

Der gewaltige Bumms der Turbos zeigt sich auch in der Topspeed: die Williams-Renner flitzten im Abschlusstraining mit mehr als 340 Sachen durch die Lichtschranken.

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