Sepp Sattler: «Muss die explodierenden Kosten tragen»
«Wir kratzen an den Top 5», freute sich Josef (Sepp) Sattler nach dem Rennwochenende im Autodrom Most, «da fährt vorne keiner mehr so richtig weg, das gab es schon lange nicht mehr.» Gemeint ist natürlich die Konkurrenz in der Sidecar-Weltmeisterschaft, wo der Bayer mit Beifahrer Luca Schmidt aus Thüringen auf die Plätze 6 und 7 fuhr.
Nach sechs von 14 WM-Rennen rangieren Sattler/Schmidt auf Platz 6. Damit lassen sie die gleichfalls im Hause Bonovo action beheimateten Duos Pekka Päivärinta/Ilse de Haas (FIN/NL), Tim Reeves/Mike Wilkes (GB) und Bennie Streuer/Kevin Kölsch (NL/D) hinter sich, die bisher immer wieder mit technischen Problemen zu kämpfen hatten.
Aber auch Sepp Sattler wusste im Gespräch mit SPEEDWEEK.com von Problemen zu berichten: «Im ersten Rennen herrschte extrem viel Wind an der Strecke, da hatten wir falsch übersetzt, wurden aber dennoch Siebte. Am Sonntag hatte ich Probleme mit dem elektronischen Gasgriff, so dass das Gas für Sekundenbruchteile komplett ausgeschaltet war. Da habe ich den Tim lieber nicht angegriffen und mir gedacht, wir brauchen Platzierungen, ein Ausfall wäre blöd gewesen.»
Zum Verständnis: Beim «Ride by Wire» regelt der Gasgriff über einen Sensor elektronisch die Drosselklappenansprache und nicht über Seilzüge. Entscheidend ist die Programmierung.
In der IDM führen Sattler/Schmidt die Wertung mit 95 Punkten klar an vor ihren jungen Team-Kollegen Lennard Göttlich/Lucas Krieg. Sollten sie in den kommenden Rennen von Krankheiten, Verletzungen oder technisch bedingten Ausfällen verschont bleiben, dürfte ihnen der dritte IDM-Titel in Folge sicher sein.
«Für mich ist die WM wichtig», macht Sattler seine Prioritäten für diese Saison deutlich, obwohl er und sein Beifahrer ihre Energien auch in die IDM stecken. «Aber um in der WM mithalten zu können, muss ich die explodierenden Kosten tragen. So sind wir in Most bis zur zweiten Quali nur mit gebrauchten Reifen gefahren, wo andere schon die besseren neuen drauf hatten. Und die WM-Konkurrenz ist vom Rennen in Spa, welches für uns übrigens Neuland war, direkt nach Most gefahren. Ich habe einen Betrieb zuhause und musste am Montag in der Früh wieder arbeiten, genauso wie der Luca. Und dann musste ich mich auch wieder um das Motorrad kümmern, denn ich mache alles selbst.»
Bonovo-Chef und Teamsbesitzer Jürgen Röder: «Das war für den Sepp und den Luca ein hervorragendes Wochenende. Sie können sehr zufrieden sein mit ihren Leistungen und den Platzierungen. Der Sepp ist ein hervorragender Mechaniker und er hat ein großes Können, was die Mechanik und die Motorbearbeitung betrifft. Das hat sich in Konstanz gezeigt und zahlt sich auf Dauer aus. Er ist ein fleißiger Punktesammler in der IDM und in der WM und ich denke, er ist mit dem Luca auf einem hervorragenden Weg.»
Das nächste IDM-Wochenende ist vom 21. bis 23. Juli auf dem Schleizer Dreieck. Da die Strecke nicht für die WM homologiert ist, darf man gespannt sein, wie groß das Teilnehmerfeld bei den in Schleiz so sehr beliebten und geschätzten Seitenwagen sein wird.
Stand IDM Sidecar nach 4 von 12 Rennen:
1. Sattler/Schmidt (ARS Yamaha) 95 Punkte
2. Göttlich/Krieg (ARS Yamaha) 72
3. Cable/Richardson (LCR Yamaha) 48
4. Peugeot/Peugeot (LCR Yamaha) 45
5. Kimeswenger/Sedlacek (LCR Yamaha) 40
6. Zimmermann/Mahl (ARS Yamaha) 33
7. Remse/Wechselberger (ARS Yamaha) 27
8. Vinet/Darras (LCR Yamaha) 27
9. Archer/Christie (ARS Yamaha) 24
10. Schwegler/Kopecky (LCR Yamaha) 0