Livestream des Herxheim-GP: Das ging gründlich schief
Herxheim 2023: Start in die Langbahn-WM
Für die Saison 2023 hat der Motorrad-Weltverband FIM erstmals einen Vertrag für die Live-Übertragung sämtlicher Langbahn-GP mittels Internetstream abgeschlossen. Als Partner wurde die Firma Tapes Up TV gewonnen, welche 2007 gegründet wurde und die seit 2013 Rennen streamt.
Hinter der britischen Firma steckt Gründer Alex Raby, der seit vielen Jahren für Promoter Dorna als Kommentator im TV-Weltsignal der Superbike-WM und ihrer Rahmenklassen sowie auf worldsbk.com zu hören ist. Dave Goddard, der den Herxheim-Livestream kommentierte und auch die Interviews im Fahrerlager führte, ist bei der Superbike-WM in der Boxengasse auf Stimmenfang. Beide arbeiten sehr professionell und sind international für ihre Arbeit hoch angesehen.
Entsprechend schmerzt es Raby, dass die Übertragung aus Herxheim dermaßen in die Hose ging. Während der vielen Stunden Livestream am Vatertag, war kaum ein Lauf in akzeptabler Bildqualität zu sehen. Oft war das Bild stark verpixelt, zwischendurch brach die Übertragung komplett zusammen.
Damit ein solcher Livestream tadellos funktioniert, müssen gewisse technische Mindeststandards erfüllt sein. Für den Langbahn-GP verlangt die FIM eine Internetleitung mit Kabelanschluss exklusiv für die Produktionsfirma mit einer konstanten Upload-Geschwindigkeit von 15 MB.
Die MSV Herxheim bekam die technischen Voraussetzungen am 18. April per E-Mail mitgeteilt. Laut Auskunft des Clubs waren wegen der kurzen Vorlaufzeit dieses Jahr technisch nur 10 MB möglich. Messungen vor Ort ergaben, dass die Upload-Geschwindigkeit aber nur 0,3 bis 1,4 MB betrug, was die miserable Streamqualität erklärt. Laut der Produktionsfirma hatten sie auch keine Möglichkeit, sich über Kabel direkt mit einem Router zu verbinden, was zumindest für eine minimale Verbesserung gesorgt hätte.
Natürlich sind viele Kunden verärgert, die sich am Donnerstag um 15 Pfund (gut 17 Euro) den Zugang für den Herxheim-GP gekauft haben und dafür nichts geboten bekamen.
Firmengründer Alex Raby reagierte umgehend und teilte SPEEDWEEK.com mit:
«Es tut uns sehr leid, dass unsere jüngste Sendung aus Herxheim nicht den Bildqualitätsstandards entsprach, die wir von unseren Produktionen erwarten und normalerweise bieten. Da wir zum ersten Mal internationale Live-Übertragungen an vielen verschiedenen Veranstaltungsorten durchführen, hängen unsere Arrangements für diese Saison davon ab, dass das lokale Internet in jeder Arena zumindest grundlegende Haushaltsstandards erfüllt.»
«Wir haben bereits 2013 eine Langbahn-Berichterstattung bereitgestellt und letzte Saison auf eigene Kosten eine komplette Video-on-demand-Staffel produziert, um mehr über die Veranstaltungsorte zu erfahren und die Organisatoren bei der Vorbereitung auf die Anforderungen einer Livestream-Umgebung zu unterstützen. Leider stehen die meisten Langbahn-Veranstaltungsorte am Anfang einer Modernisierungsreise.»
«Wir stellten unser eigenes Back-up zur Verfügung, um die Show aufrechtzuerhalten. Aber bei geschätzten 10.000 Zuschauern – die alle ihre mobilen Daten aus derselben Quelle bezogen – konnten wir nur einen Teildienst mit einer uneinheitlichen Bildqualität anbieten. Wir räumen ein, dass wir für dieses Versäumnis verantwortlich sind. Wir werden die Einrichtungen der kommenden internationalen Austragungsorte und die Möglichkeiten, die wir anbieten können, überprüfen, um sicherzustellen, dass sich dies in Zukunft nicht wiederholt.»
«Wir blicken nun positiv in die Zukunft und werden alle Probleme an den verbleibenden Zielorten für 2023 lösen, um sicherzustellen, dass unsere geschätzten Kunden die Rennen unter den bestmöglichen Bedingungen verfolgen können. Und für diejenigen, die das Finale 1 von Herxheim gekauft haben, werden wir die Berichterstattung in den kommenden Tagen in voller Qualität als Director’s Cut erneut veröffentlichen.»
Ab voraussichtlich Samstag steht der Herxheim-GP bei Tapes Up TV als Zusammenfassung und in bester Bildqualität on-demand zur Verfügung.