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Di Giannantonio: «Angepisst, wie ein Schneeball»

Von Nora Lantschner
Fabio Di Giannantonio ließ in einem Instagram-Post Luft ab und sorgte damit für Wirbel. Dazu stellte der Gresini-Ducati-Pilot nachträglich einiges klar.

Nach einer mühsamen Asien-Tour sorgte Fabio Di Giannantonio mit einer offenen Wortmeldung auf Instagram für Aufsehen. Er schrieb darin unter anderem, dass ihm das Motorradfahren immer weniger Spaß mache, und er verwies etwas kryptisch auf ein neues Kapitel.

Was der Überraschungs-Pole-Mann von Mugello damit meinte, warf zunächst Fragen auf. Erst in Valencia klärte er auf, dass er sich damit auf den personellen Wechsel in seiner Mannschaft bezog. Tatsächlich begann dieses neue Kapitel am Dienstag beim Valencia-Test. Dort arbeitete «Diggia» in der Gresini-Box erstmals mit seinem neuen Crew-Chief Frankie Carchedi zusammen, der zuvor bei Suzuki Ecstar für Ex-Weltmeister Joan Mir verantwortlich war.

«Viele haben den Instagram-Post so interpretiert, als sei ich niedergeschlagen. Das stimmt aber nicht, ich hatte eher die Schnauze voll», schilderte Di Giannantonio. «Man kniet sich zu Hause und an den Rennwochenenden voll rein, aber dann haben wir in diesem Jahr oft viele Fehler gemacht, die viele unserer Wochenenden zerstört haben. Wenn es einmal, zweimal, dreimal, viermal und dann fünfmal passiert, kommst du zum 20. Rennen und es nervt dich ein wenig. Die Social Media sind dann ein bisschen ein Werkzeug, mit dem wir uns selbst ausdrücken können und mit dem man die Leute über das auf dem Laufenden halten kann, was passiert – aber über alles kann man eben nicht reden.»

«Manchmal sollten wir etwas sagen, aber am Ende können wir es doch nicht. Wenn wir also etwas sagen, dann machen wir den Mund nur halb auf. Dieser Post war so eine Sache, wo ich den Mund zur Hälfte aufgemacht habe», erklärte der 24-jährige Italiener.

«Ich schätze mich sehr glücklich, in der MotoGP zu fahren, aber ich genieße das Rennfahren im Moment nicht – nicht das Motorrad, denn ein MotoGP-Bike und die Ducati sind unglaublich», stellte Di Giannantonio klar. «Ich genieße es nicht, weil ich Schritt für Schritt Bereiche entdecke, in denen unsere Performance nicht stimmt, und verstehe, warum es so ist. Deshalb bin ich ein bisschen angepisst, wegen einiger Dinge in diesem Jahr… Rennen für Rennen wurde es immer mehr, wie bei einem Schneeball, der immer größer wird, und bis zum letzten Rennen der Saison hatte ich die Nase deswegen ziemlich voll.»

Die Details zu den Problemen gab Diggia auch nachträglich nicht preis. «Das kann ich nicht. Ich bin ein Kerl, der die Dinge immer ziemlich geradeaus sagt. Aber wenn ich es nicht sage, dann weil ich es nicht sagen kann. Sonst hätte ich es im Post geschrieben.»

Fakt ist aber: In seinem Rookie-Jahr in der Königsklasse arbeitete der dreifache GP-Sieger (2x Moto3 und 1x Moto2) mit seiner Moto2-Crew von 2021 zusammen. «Auf meiner Seite der Box waren wir drei Rookies – ich, der Crew-Chief und der Dateningenieur. Das hat die komplette Unerfahrenheit in allen drei Bereichen bedeutet. Wir haben uns in dieser Saison auf die Suche nach tausend Dingen gemacht, weil uns die Erfahrung gefehlt hat. Und das hat dazu geführt, dass wir Zeit verloren und tausend Fehler gemacht haben. Wenn die Crew neu ist, dann bräuchte es einen erfahrenen Fahrer – oder umgekehrt. Um zu gewinnen, braucht man aus meiner Sicht aber beides: Einen Piloten mit etwas Erfahrung und eine eingespielte Crew. Nur so kann man mit dem Level, der aktuell in der MotoGP herrscht, wirklich gut abschneiden.»

Da kommt Carchedi gerade recht: «Jetzt kommt mit Frankie ein super erfahrener Kerl mit einem WM-Titel von 2020 im Gepäck dazu. Gresini hat das auf die Beine gestellt, um meine Mannschaft und meine Situation für das kommende Jahr zu verbessern. Ich war absolut dafür, weil Frankie eine technisch versierte Person mit einem beachtlichen Lebenslauf ist. Mit so einer kompetenten und erfahrenen Person zu arbeiten, kann mich als Person und Fahrer besser machen. Ich bin glücklich», betonte Diggia.

Valencia-Test, MotoGP (8. November):

1. Marini, Ducati, 1:30,032 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,225 sec
3. Bezzecchi, Ducati, + 0,230
4. Oliveira, Aprilia, + 0,335
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,366
6. Di Giannantonio, Ducati, + 0,451
7. Brad Binder, KTM, + 0,464
8. Martin, Ducati, + 0,544
9. Quartararo, Yamaha, + 0,546
10. Bastianini, Ducati, + 0,560
11. Zarco, Ducati, + 0,594
12. Bagnaia, Ducati, + 0,623
13. Marc Márquez, Honda, + 0,644
14. Morbidelli, Yamaha, + 0,659
15. Álex Márquez, Ducati, + 0,680
16. Pol Espargaró, GASGAS, + 0,725
17. Miller, KTM, + 0,755
18. Mir, Honda, +0,882
19. Nakagami, Honda, + 1,049
20. Rins, Honda, +1,196
21. Raúl Fernández, Aprilia, +1,308
22. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,698
23. Pirro, Ducati, + 2,773

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