MotoGP-Kolumne: Marquez ins Ducati-Werksteam

Enea Bastianini weiß: Er muss das Ruder herumreißen

Von Friedemann Kirn
Enea Bastianini ist hinter den Erwartungen

Enea Bastianini ist hinter den Erwartungen

Mit einem schönen Überholmanöver in der letzten Runde entriss Enea Bastianini seinem Gegner Brad Binder im MotoGP-Rennen in Jerez den fünften Platz. Richtig glücklich war der Ducati-Werkspilot trotzdem nicht.

Nach seinem Sturz im Sprint am Samstag tastete sich Enea Bastianini zunächst vergleichsweise vorsichtig durchs Feld, bevor er sich in Runde 4 an Jack Miller vorbeischob und zu Rennmitte Miguel Oliveira vom sechsten Platz verdrängte. Der fünftplatzierte Brad Binder entpuppte sich als deutlich härterer Gegner: Auf jeden Angriff Bastianinis wusste der Red-Bull-KTM-Star eine Antwort, und hatte nach jedem Ausbremsversuch des Italieners in der folgenden Kurve doch wieder die Nase vorn. Erst in der letzten Runde, als Bastianini noch einmal alle Register zog und dabei abermals sein Können mit gebrauchten Reifen unter Beweis stellte, hatte er mit seiner Attacke schließlich Erfolg.

Was blieb, war eine gemischte Bilanz. «So, so», war Bastianinis erste Reaktion auf die Frage, wie er das eigene Rennen beurteilen würde. «Ich kann mit dem Resultat zufrieden sein. Mein Speed war gut», rang er sich wenig später ab. «Doch wir müssen das Bremsverhalten meiner Maschine verbessern. Meine Gabel geht früher auf Block als bei jedem anderen, und das ist ein Problem, das wir für die Zukunft unbedingt lösen müssen», forderte er.

Falls ihm das Überholmanöver gegen Binder früher gelungen wäre, wäre ein Podestplatz in Reichweite gewesen, räumte er ein. «Aber ich war nun mal hinter Brad. Und der 5. Platz ist mein Ergebnis», wehrte er weitere Spekulationen ab.

Und wegen diesem Ergebnis war Bastianini weniger begeistert, als er nach außen hin zugeben wollte. «Ich habe mehr erwartet», ließ er sich in einem anderen Interview entlocken. «Schon seit dem letzten Jahr habe ich Mühe beim Überholen und Einbiegen.» Ein Problem, das er im Jahr 2022, als er als Pilot des Gresini-Ducati-Teams im Hurra-Stil angriff und immer wieder für Überraschungen sorgte, nicht hatte.

Die Auftritte von Pecco Bagnaia, Marc Márquez und Jorge Martín lassen in Bastianini Alarmglocken schrillen. Der 26-Jährige aus Rimini erhielt vom Ducati-Werksteam für 2024 eine weitere Chance, um die WM mitzukämpfen, doch bisher stehlen ihm seine Markengefährten die Show. Er weiß, dass er eingreifen und das Ruder herumreißen muss, wenn er seinen Job im besten aller Werksteams verteidigen will – so energisch wie irgend möglich.

Ergebnisse MotoGP-Rennen Jerez (28. April):

1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 25 Runden in 40:53,306 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +0,372 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +3,903
4. Alex Márquez (E), Ducati, +7,205
5. Enea Bastianini (I), Ducati, +7,253
6. Brad Binder (ZA), KTM, +7,801
7. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +10,063
8. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +10,979
9. Maverick Vinales (E), Aprilia, +11,217
10. Pedro Acosta (E), KTM, +20,762
11. Raul Fernández (E), Aprilia, +23,508
12. Joan Mir (E), Honda, +23,584
13. Alex Rins (E), Yamaha, +28,452
14. Takaaki Nakagami (J), Honda, +29,049
15. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +32,015
16. Stefan Bradl (D), Honda, +41,433
17. Luca Marini (I), Honda, +43,323
– Augusto Fernández (E), KTM, 6 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 8 Runden zurück
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 8 Runden zurück
– Lorenzo Savadori (I), Aprilia, 14 Runden zurück
– Jorge Martín (E), Ducati, 15 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Honda, 16 Runden zurück
– Aleix Espargaró (E), Aprilia, 16 Runden zurück
– Dani Pedrosa (E), KTM, 22 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP-Sprint Jerez (27. April):

1. Jorge Martín (E), Ducati, 12 Runden in 19:52,682 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +2,970 sec
3. Dani Pedrosa (E), KTM, +7,102
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +8,481
5. Fabio Quartararo* (F), Yamaha, +15,052
6. Marc Márquez (E), Ducati, +18,131
7. Augusto Fernández (E), KTM, +18,278
8. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +18,418
9. Joan Mir (E), Honda, +18,553
10. Takaaki Nakagami (J), Honda, +21,136
11. Johann Zarco (F), Honda, +21,948
12. Raúl Fernández* (E), Aprilia, +23,882
13. Fabio Di Giannantonio* (I), Ducati, +31,478
14. Jack Miller* (AUS), KTM, +45,901
15. Alex Rins* (E), Yamaha, +1:10,288 min
16. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1:22,979
– Luca Marini (I), Honda, 1 Runde zurück
– Stefan Bradl (D), Honda, 1 Runde zurück
– Maverick Viñales (E), Aprilia, 3 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 4 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 4 Runden zurück
– Enea Bastianini (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 10 Runden zurück
– Aleix Espargaró (E), Aprilia, 1. Runde nicht beendet

*Acht-Sekunden-Strafe wegen zu geringem Reifendruck

WM-Stand nach 8 von 42 Rennen:

1. Martin, 92 Punkte. 2. Bagnaia 75. 3. Bastianini 70. 4. Acosta 69. 5. Vinales 63. 6. Marc Márquez 60. 7. Binder 59. 8. Aleix Espargaró 39. 9. Bezzecchi 36. 10. Di Giannantonio 34. 11. Alex Márquez 27. 12. Quartararo 25. 13. Oliveira 23. 14. Miller 22. 15. R. Fernández 12. 16. Mir 12. 17. A. Fernández 10. 18. Pedrosa 7. 19. Rins 6. 20. Morbidelli 6. 21. Zarco 5. 22. Nakagami 4.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 133 Punkte. 2. KTM 95. 3. Aprilia 82. 4. Yamaha 27. Honda 13.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 145 Punkte. 2. Aprilia Racing 102. 3. Prima Pramac Racing 98. 4. Gresini Racing 87. 5. Red Bulll KTM Factory Racing 81. 6. Red Bull GASGAS Tech3 79. 7. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 70. 8. Trackhouse Racing 35. 9. Monster Energy Yamaha 31. 10. Repsol Honda Team 12. 11. LCR Honda 9.

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