BMW-Teamchef Muir glaubt: Laverty stärker als Reiti
BMW-Teamchef Shaun Muir
Am kommenden Wochenende beginnt auf Phillip Island die 13 Events und 39 Rennen umfassende Superbike-WM 2020, das BMW-Werksteam schickt die beiden Briten Tom Sykes und Eugene Laverty an den Start.
Sykes eroberte mit der aktuellen S1000RR in der vergangenen Saison vier Podestplätze und eine Pole-Position, auf einen Sieg wartet der bayerische Hersteller seit dem 1. September 2013, als Chaz Davies auf dem Nürburgring gewann.
In der Weltmeisterschaft kam Sykes auf 223 Punkte und wurde Achter, während sein damaliger Teamkollege Markus Reiterberger mit 83 Punkten Rang 14 einfuhr. Das beste Ergebnis des Bayern, der dieses Jahr für BMW die Asia Road Racing Championship bestreitet: Zwei sechste Plätze in Assen.
BMW-Teamchef Shaun Muir ist zuversichtlich, dass 2020 ein deutlicher Schritt nach vorne gelingt.
Shaun, BMW-Chef Dr. Schramm hat mir mal erzählt, dass der Vertrag zwischen BMW und Shaun Muir Racing erst zehn Minuten vor der Präsentation in Mailand im November 2018 unterschrieben wurde. War das wirklich so?
Das war so.
Beim ersten Treffen in München hatten wir ein gutes Gespräch, ich schilderte ihm meine Vorstellungen.
Beim zweiten Treffen ging es bereits um die Einigung. Er fragte mich, welche Erwartungen SMR hat. Ich fragte ihn daraufhin nach seinen. Ich antwortete zuerst: Im zweiten Jahr möchte ich Dritter der Markenwertung werden, im ersten Jahr Vierter – hinter Ducati, Kawasaki und Yamaha. Der nächste große Schritt wird, Yamaha zu schlagen.
Nach zehn Minuten stand Dr. Schramm auf und verkündete, dass dieses Projekt läuft und BMW zurückkehrt. Ich dachte mir damals, wow, er hat sich der Sache wirklich verschrieben. Er ist ein Berg von einem Mann, und sein Herz ist ebenso groß.
Wie gut vorbereitet geht das BMW-Team in die zweite Saison mit der aktuellen S1000RR?
Wir haben die Wintermonate gut genützt. Bereits beim Test in Jerez im November haben wir einen guten Schritt nach vorne gemacht. Es war auch das erste Mal, dass Eugene mit dem Bike auf die Strecke gegangen ist und sein Feedback geben konnte. Die Vorbereitung in den folgenden Wochen war sehr gut.
Im Januar hatten wir sehr viele neue Komponenten zu testen. Auch eine Menge verschiedene Elektronik-Strategien, an denen die BMW-Ingenieure über den Winter intensiv gearbeitet haben. Der Doppeltest in Jerez und Portimão im Januar war ebenfalls sehr produktiv und hat uns eine gute Richtung für den Saisonstart in Australien vorgegeben.
Was sind die Stärken von Sykes und Laverty?
Beide Fahrer haben eine Menge Erfahrung, was uns bei der Entwicklung der S1000RR enorm weiterhelfen wird. Das ist sehr wichtig für uns. Tom hat bereits in der vergangenen Saison unsere Erwartungen erfüllt – sowohl in der Zusammenarbeit bei der Weiterentwicklung als auch sportlich mit seinen Podiumsplatzierungen. In Eugene hat er nun einen neuen, starken Teamkollegen an seiner Seite, der nicht nur bereits bewiesen hat, dass er Rennen gewinnen kann, sondern mit seiner Erfahrung auch weiß, wie man ein Bike weiterentwickelt. Das wird für den Fortschritt des gesamten Projekts sehr wertvoll sein.
Wie lautet die Zielsetzung für 2020?
Es ist immer schwierig, die Frage nach Erwartungen und Zielen zu beantworten. Insgesamt haben wir natürlich sehr große Ambitionen – dies ist ein langfristiges Programm. Aber wir müssen uns realistische Ziele setzen. Das erste Jahr war ganz klar ein Entwicklungsjahr, und zum Teil setzen wir die Entwicklung 2020 fort.
Um jedoch zu präzisieren, was wir uns vorgenommen haben: Wir sehen mit beiden Fahrern die Möglichkeit, in Australien aufs Podium zu fahren. Und wenn man die Chance sieht aufs Podium zu fahren, dann kann man auch die Chance sehen, um den Sieg zu kämpfen. Wir werden Rennen für Rennen sehen, wo wir erwarten können zu stehen. Was die Platzierungen in der Weltmeisterschaft angeht denken wir, dass Tom es in die Top-4 schaffen kann, und Eugene auch bis auf ein oder zwei Plätze an diesen Bereich heranfahren kann. Wenn man berücksichtigt, wie stark die Meisterschaft 2020 besetzt ist, ist das für beide Fahrer ein realistisches Ziel.