MotoGP: Pecco Bagnaia war in Mugello perfekt

44 Runden gestrichen: Gelbe Flaggen sind ein Ärgernis

Von Ivo Schützbach
Gelbe Flaggen werden im Qualifying inflationär gezeigt

Gelbe Flaggen werden im Qualifying inflationär gezeigt

Immer mehr Superbike-WM-Piloten kritisieren, dass die gelben Flaggen während der Superpole inflationär gezeigt werden und damit das Ergebnis verzerrt wird. Zur Sicherheit trägt das wenig bei.

Gelbe Flaggen auf der Rennstrecke bedeuten: Achtung, Gefahr neben der Strecke, vorsichtig und langsamer fahren. In Paragraph 1.23.2 des sportlichen SBK-Reglements ist deshalb festgelegt, dass sämtliche Rundenzeiten von Fahrern, die einen Sektor mit gelben Flaggen passieren, gestrichen werden. In der 20-minütigen Superpole-Session in Most geschah das 44 Mal!

Das Qualifying am Samstag war um 11.30 Uhr zu Ende, eine Minute später wurde das Ergebnis bestätigt. Um 13.26 Uhr, fast zwei Stunden später und nur 34 Minuten vor dem Start des ersten Hauptrennens, korrigierten die Offiziellen die Zeiten noch einmal und strichen den Ducati-Werksfahrern Alvaro Bautista (7.) und Michael Rinaldi (3.) ihr schnellsten Runden, womit die beiden auf die Startplätze 14 und 8 zurückgestuft wurden.

Noch schlimmer hatte es zuvor Philipp Öttl erwischt: Dem Bayer gelang nach zwei Stürzen nur eine gezeitete Runde, die ebenfalls annulliert wurde. Damit musste der Ducati-Privatier in allen drei Läufen vom 24. und letzten statt dem 16. Startplatz losfahren.

Schon länger kritisieren die Fahrer, wie das mit den gelben Flaggen im Qualifying gehandhabt wird. Denn tatsächliche Gefahr herrscht nur selten.

«Ich sah, wie ein Fahrer in der letzten Kurve stürzte», schilderte Bautista den für ihn entscheidenden Moment in der Superpole. «Die gelbe Flagge sah ich, als ich in die Kurve einbog. Sie strichen mir meine Runde und ich stimme dem nicht zu. Denn ich hätte gar nichts machen können. Ich konnte nicht langsamer fahren, weil ich bereits in die Kurve einbog. Hinzu kommt, dass ich in besagtem Sektor nicht meine Bestzeit fuhr. Für mich gehört diese Regel angepasst. Mein Vorschlag ist, dass dir die Runde nur gestrichen wird, wenn du in einem Sektor mit gelben Flaggen auch deine persönliche Sektorenbestzeit gefahren bist. Wenn du langsamer machst, keine persönliche Sektorenbestzeit fährst, dir aber insgesamt die schnellste Runde gelingt, warum soll dann diese Runde gestrichen werden? In Imola haben sie mir bis auf eine alle Runden gestrichen, in Most die letzten zwei Runden. Für mich sind die aktuellen Regeln nicht fair.»

«Niemand macht deswegen besonders langsam», meinte Bautista im Gespräch mit SPEEDWEEK.com zu den gelben Flaggen. «Wichtig ist, dass man in diesem Moment mit einer Sicherheitsmarge fährt, um nicht zu stürzen. Denn wenn die Streckenposten einem gestürzten Fahrer helfen, sollte nicht ein anderer an der gleichen Stelle stürzen, darum geht es. Wenn du dich daranhältst, gibt es keinen Grund, dass die Runde gestrichen wird. Man könnte auch hergehen und nur diese Sektorenzeit streichen, sofern das die beste war. Stattdessen könnte man für diese Runde die zweitbeste Sektorenzeit dort heranziehen.»

BMW-Werksfahrer Scott Redding, der am Ende auf Startplatz 15 stand, stimmte Bautista zu. «Das ist alles Bullshit», hielt der Engländer fest. «In meiner gestrichenen Runde war das Signal für die gelbe Flagge aus, bevor ich zu der Kurve kam. Weil diese Kurve aber in dem Sektor lag, in dem gelbe Flaggen gezeigt wurden, war meine Runde weg. Da sowieso alle weiterpushen, machen die Flaggen bezüglich Sicherheit kaum einen Unterschied. Sie machen es nur für alle extrem frustrierend, weil es überall gelbe Flaggen hatte. In meinen Augen sollten im Qualifying deshalb keine Runden gestrichen werden – und nur im Qualifying. Gibt es einen Sturz, eine gefährliche Situation, müssen zwei geschwenkte gelbe Flaggen gezeigt werden, okay. Aber wenn einer nur von der Strecke fährt oder es gibt einen kleinen Ausrutscher an einer ungefährlichen Stelle, dann sollte nicht die Rundenzeit gestrichen werden, wenn man dort vorbeikommt. Das ist nicht fair, weil das Qualifying für die ersten beiden Rennen des Wochenendes maßgeblich ist.»

Ergebnis Superbike-WM Most, Rennen 2:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Alvaro Bautista (E) Ducati
2. Danilo Petrucci (I) Ducati + 4,652 sec
3. Jonathan Rea (GB) Kawasaki + 4,725
4. Axel Bassani (I) Ducati + 4,786
5. Michael Rinaldi (I) Ducati + 7,538
6. Remy Gardner (AUS) Yamaha + 10,717
7. Andrea Locatelli (I) Yamaha + 12,455
8. Scott Redding (GB) BMW + 13,273
9. Xavier Vierge (E) Honda + 17,925
10. Loris Baz (F) BMW + 18,091
11. Dominique Aegerter (CH) Yamaha + 18,501
12. Iker Lecuona (E) Honda + 18,586
13. Philipp Öttl (D) Ducati + 23,138
14. Alex Lowes (GB) Kawasaki + 25,547
15. Michael vd Mark (NL) BMW + 41,166
16. Roberto Tamburini (I) Yamaha + 50,118
17. Isaac Vinales (E) Kawasaki + 53,767
18. Tito Rabat (E) Kawasaki + 54,616
19. Hannes Soomer (EST) Honda + > 1 min
20. Garrett Gerloff (USA) BMW + > 1 min
- Toprak Razgatlioglu (TR) Yamaha
- Oliver König (CZ) Kawasaki
- Lorenzo Baldassarri (I) Yamaha
- Eric Granado (BR) Honda
Ergebnis Superbike-WM Most, Superpole-Race:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Toprak Razgatlioglu (TR) Yamaha
2. Jonathan Rea (GB) Kawasaki + 1,203 sec
3. Alvaro Bautista (E) Ducati + 2,968
4. Axel Bassani (I) Ducati + 3,180
5. Michael Rinaldi (I) Ducati + 5,310
6. Remy Gardner (AUS) Yamaha + 8,205
7. Alex Lowes (GB) Kawasaki + 8,375
8. Danilo Petrucci (I) Ducati + 9,021
9. Garrett Gerloff (USA) BMW + 10,165
10. Iker Lecuona (E) Honda + 13,017
11. Dominique Aegerter (CH) Yamaha + 14,448
12. Loris Baz (F) BMW + 14,749
13. Scott Redding (GB) BMW + 17,880
14. Michael vd Mark (NL) BMW + 20,022
15. Tito Rabat (E) Kawasaki + 27,182
16. Isaac Vinales (E) Kawasaki + 28,010
17. Eric Granado (BR) Honda + 28,264
18. Roberto Tamburini (I) Yamaha + 31,741
19. Hannes Soomer (EST) Honda + 38,884
20. Oliver König (CZ) Kawasaki + 55,685
21. Philipp Öttl (D) Ducati + > 1 min
- Xavier Vierge (E) Honda
- Andrea Locatelli (I) Yamaha
- Lorenzo Baldassarri (I) Yamaha
Ergebnis Superbike-WM Most, Rennen 1:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Jonathan Rea (GB) Kawasaki
2. Toprak Razgatlioglu (TR) Yamaha + 4,007 sec
3. Danilo Petrucci (I) Ducati + 7,939
4. Scott Redding (GB) BMW + 14,736
5. Iker Lecuona (E) Honda + 14,903
6. Andrea Locatelli (I) Yamaha + 15,690
7. Axel Bassani (I) Ducati + 23,273
8. Dominique Aegerter (CH) Yamaha + 23,777
9. Alex Lowes (GB) Kawasaki + 25,653
10. Loris Baz (F) BMW + 26,455
11. Remy Gardner (AUS) Yamaha + 38,338
12. Alvaro Bautista (E) Ducati + 42,088
13. Michael vd Mark (NL) BMW + > 1 min
14. Michael Rinaldi (I) Ducati + > 1 min
15. Tito Rabat (E) Kawasaki + 1 Rd.
16. Lorenzo Baldassarri (I) Yamaha + 1 Rd.
17. Xavier Vierge (E) Honda + 1 Rd.
18. Isaac Vinales (E) Kawasaki + 1 Rd.
19. Roberto Tamburini (I) Yamaha + 1 Rd.
20. Oliver König (CZ) Kawasaki + 1 Rd.
- Philipp Öttl (D) Ducati
- Hannes Soomer (EST) Honda
- Eric Granado (BR) Honda
- Garrett Gerloff (USA) BMW
Superbike-WM 2023: Stand nach 24 von 36 Rennen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Alvaro Bautista (E) Ducati 427
2. Toprak Razgatlioglu (TR) Yamaha 353
3. Jonathan Rea (GB) Kawasaki 251
4. Andrea Locatelli (I) Yamaha 227
5. Axel Bassani (I) Ducati 207
6. Danilo Petrucci (I) Ducati 155
7. Michael Rinaldi (I) Ducati 147
8. Alex Lowes (GB) Kawasaki 121
9. Dominique Aegerter (CH) Yamaha 114
10. Xavier Vierge (E) Honda 105
11. Scott Redding (GB) BMW 99
12. Remy Gardner (AUS) Yamaha 98
13. Iker Lecuona (E) Honda 87
14. Garrett Gerloff (USA) BMW 68
15. Philipp Öttl (D) Ducati 56
16. Loris Baz (F) BMW 42
17. Michael vd Mark (NL) BMW 23
18. Bradley Ray (GB) Yamaha 19
19. Tom Sykes (GB) Kawa/BMW 11
20. Lorenzo Baldassarri (I) Yamaha 9
21. Hafizh Syahrin (MAL) Honda 8
22. Leon Haslam(GB) BMW 2
23. Ivo Lopes (PT) BMW 1
24. Isaac Vinales (E) Kawasaki 1
25. Tito Rabat (E) Kawasaki 1

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