Speedway: Trauer um Andrey Kudryashov

Kevin Kölsch schwebt nach erstem WM-Sieg auf Wolke 7

Von Helmut Ohner
Seit dem zweiten WM-Lauf auf dem Pannonia Ring befindet sich Kevin Kölsch in bester Gesellschaft. Der Zeitsoldat ist einer von nur 26 deutschen Beifahrern, die zumindest einen WM-Lauf gewinnen konnten.

Der Seitenwagen-Rennsport hat in Deutschland eine lange Tradition. Nach den ersten fünf Jahren der Weltmeisterschaft, in der sich die Briten Eric Oliver (4) und Cyril Smith (1) fünf WM-Titel abholten, übernahmen die Deutschen Teams das Kommando. Von 1954 bis einschließlich 1964 stellte lediglich Deutschland den Seitenwagen-Weltmeister. Nach einem zweijährigen Interregnum des Schweizers Fritz Scheidegger hatten die Deutschen die folgenden zehn Jahre wieder die Nase vorne.

Aber nicht nur deutsche Fahrer, auch die Beifahrer wie Fritz Cron, Karl Remmert, Hans Strauß, Emil Hörner, Manfred Grunwald, Alfred Wohlgemuth, Ralf Engelhardt, Wolfgang Kalauch, Josef Huber oder Andreas Huber zählten zu den Besten ihrer Zunft. Sie alle standen am Saisonende als Weltmeister da. Unter den Laufsiegern finden sich ebenso viele Namen deutscher Beifahrer, zum letzten Mal Michael Hildebrand, der 2010 mit Kurt Hock auf dem Sachsenring gewonnen hatte.

Seit dem ersten Rennen der Seitenwagen-WM im Jahr 1949 bis zum vergangenen Wochenende in Ungarn konnten sich 25 deutsche Beifahrer in die Siegerliste eintragen, dann wurde ein neuer Name hinzugefügt. An der Seite des Niederländers Bennie Streuer triumphierte der junge Kevin Kölsch vom Team Bonovo Action beim zweiten WM-Lauf auf dem Pannonia Ring über die WM-Führenden Todd Ellis/Emmanuelle Clement und den Titelverteidigern Markus Schlosser/Marcel Fries.

«Ich bin immer noch sprachlos und all denen unendlich dankbar, die mich auf meinem Weg unterstützt haben», konnte es der Zeitsoldat, der erst seit dieser Saison beim Weltmeister 2015 im Boot sitzt, gar nicht glauben, dass er mit dem Sieg ein weiteres Ziel in seiner Karriere erreicht hatte. «Es war von der ersten bis zur letzten Runde ein hartes Rennen. Todd und Markus haben sich in Runde 12 berührt und Bennie hat diese Situation zu unseren Gunsten ausgenützt. Danach haben wir unheimlich gepusht, um uns von unseren Verfolgern abzusetzen, was auch gelungen ist.»

Viel Zeit zum Feiern und Erholen bleibt Streuer/Kölsch, die sich an die vierte Stelle der WM-Zwischenwertung geschoben haben, nicht. Schon am kommenden Wochenende kommt es auf dem Automotodrom Grobnik nahe der kroatischen Hafenstadt Rijeka zum nächsten Aufeinandertreffen der Seitenwagen-Asse. Auf der ehemaligen Grand-Prix-Strecke gilt es für die niederländisch-deutsche Paarung am fünften WM-Wochenende der Saison 2022 erneut Top-Resultate abzuliefern.

Ergebnis
1. Bennie Streuer/Kevin Kölsch (NL/D), Yamaha Adolf RS, 15 Runden in 30:01,100 min. 2. Todd Ellis/Emmanuelle Clement (GB/F), Yamaha LCR, 1,396 sec zur. 3. Markus Schlosser/Marcel Fries (CH), Yamaha LCR, +1,425 sec. 4. Stephen Kershaw/Ryan Charlwood (GB), Yamaha LCR. 5. Ted Peugeot/Vincent Peugeot (F), Yamaha LCR. 6. Lukas Wyssen/Thomas Hofer (CH), Yamaha LCR. 7. Harry Payne/Mark Wilkes (GB), Yamaha LCR. 8. Claude Vinet/Sébastien Arifon (F), Yamaha LCR. 9. Kevin Cable/Charlie Richardson (GB), Yamaha LCR. Schnellste Runde: Streuer/Kölsch in 1:58,553 min.

WM-Stand (nach 8 von 16 Rennen)
1. Ellis/Clement, 185 Punkte. 2. Schlosser/Fries, 162. 3. Kershaw/Charlwood, 105. 4. Streuer/Kölsch, 91. 5. Wyssen/Hofer, 80. 6. Peugeot/Peugeot, 69. 7. Tim Reeves/Kevin Rousseau (GB/F), Yamaha Adolf RS. 8. Cable/Richardson, 49. 9. Vinet/Arifon, 41. 10. Payne/Wilkes, 40. Ferner: 16. Janez Remse/Manfred Wechselberger (SLO/A), Yamaha Adolf RS, 16. 18. Markus Schwegler/Ondrej Kopecky (D/CZ), 10. 19. Peter Kimeswenger/Ondrej Sedlacek (A/CZ), Yamaha LCR, 9.

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