Speedway: Trauer um Andrey Kudryashov

Walter Röhrls Erinnerungen: Geballte 037-Power

Von Toni Hoffmann
Walter Röhrl 1983 auf Korsika

Walter Röhrl 1983 auf Korsika

Der zweifach Weltmeister Walter Röhrl erinnert sich in seiner lockeren Art nun an die Zeit vor 40 Jahren, als er den speziell für Rallyes konzipierten Lancia 037 steuerte.

Auf Facebook schrieb der 14-fache Gesamtsieger:

«Genuine Rallye, vor0 Jahren: Geballte 037-Power und die ideale Rallye für mich mit diesem Auto. Jetzt war es soweit: ich hatte das beste Rallyeauto, war gut in Form, hatte keine Ambitionen für etwaige Titel, das bedeutete freies Fahren bei der idealen Asphalt-Rallye für dieses Auto, und ich hatte Weltklasse-Konkurrenz im eigenen Team.

Lancia Teamchef Cesare Fiorio brachte fünf Autos mit Jean-Claude Andruet, Markku Alen, Attilo Bettega, Adartico Vudafieri und Walter Röhrl an den Start um unseren schärfsten Gegner Audi auf die Plätze zu verweisen und verlorene Safari Punkte wieder aufzuholen. Auf Korsika gab es zwei Top-Favoriten: Bernard Darniche, mit 14 Starts und 5 Siegen und Andruet, mit 14 Starts und 3 Siegen. Darniche sollte für Audi starten, zog sich aber beim Training eine heftige Verletzung zu. Zu gerne hätte ich seine Zeiten mit dem stark verbesserten Corse-Audi Quattro gesehen.

Also stand für alle, auch für mich, und vor allem für Fiorio der einzige Favorit fest: Andruet. Er hatte bereits wochenlang trainiert und kennt jeden WP-Meter im Schlaf. Umso mehr überraschte es mich, dass er anfangs hinter mir lag und Christian Geistdörfer und ich die Führung behaupteten. Erst nach zwei saudummen Plattfüßen in WP 8 und enormem Zeitverlust hieß die Reihenfolge Andruet, Alen, Vudafieri, Röhrl. Bettega kämpfte derweil mit Mikkola um den fünften Platz.

Viele andere waren zwar sauschnell, taten sich aber schwer, an unsere Zeiten heranzukommen. Bernard Beguin im M1, Jean-Luc Therier und Jean Ragnotti auf R5 Turbo oder Guy Frequelin im debütierenden Manta 400. Alle hatten ihre Probleme und kamen nicht ins Ziel. Aber auch Andruet erwischte es dann mit Reifenschäden und der Zeitverlust hatte Platz 4 und ein sehr dünnes Nervenkostüm zur Folge.

Fiorio wurde besonders nervös und erteilte Stallorder: da wir mit drei Autos vorne lagen sollen alle auf ihren Plätzen bleiben. Keine Angriffe im eigenen Lager. Für Christian und mich bedeutete das, Platz 2 halten. Markku war vorne. Das lag mit ganz schön im Magen. Meine Bestzeiten ließen die verlorenen Plattfußminuten schmelzen und ich kam immer näher an Markku heran. Nini Russo, der nach Abreise von Florio das Kommando übernahm, flehte mich an, die Stallorder doch bitte einzuhalten. Natürlich war es mir zuwider, aber ich versprach es ihm. Ich musste schmunzeln, denn Nini überwachte dies vom Hubschrauber aus, und bei seinem geringsten Zweifel hätte er sich sicherlich mit dem Heli vor uns auf die WP gesetzt.

Irgendwann ist auch Mikkola und Michèle Mouton ausgefallen und Bettega übernahm Platz Vier. Bettega, Korsika und der Lancia 037, eine ganz besondere und dramatische Geschichte: Vor einem Jahr hatte er hier einen dramatischen Unfall beim Debüt des Lancia 037 und verletzte sich so schwer, daß er ein Jahr außer Gefecht war. Nach einjähriger Pause rehabilitierte er mit diesem 4. Platz. Im nächsten Jahr wird er nochmal einen 7. Gesamtrang erzielen bevor er 1985 tödlich verunglückte. R.I.P. Attilio. 1983 fuhren wir mit unseren 037 in Korsika auf den ersten vier Plätzen über die Zielrampe und in der Marken-WM an die Spitze.»

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