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DTM

Kolumne

Rolf Stommelen: Weltklasse-Pilot fristlos gekündigt

1980 kam es zwischen Rolf Stommelen und seinem damaligen Team nach dem DRM-Rennen auf dem Norisring zum Bruch. Erinnerungen an einen Streit, der mit der fristlosen Kündigung des früheren Formel-1-Stars endete.

Uwe Mahla

Von

Im Artikel erwähnt


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Rolf Stommelen
Rolf Stommelen
Foto: Motorsport Images
Rolf Stommelen
© Motorsport Images

An meinem Telefon meldete sich nach dem DRM-Rennen auf dem Norisring 1980 Rolf Stommelen: "Hörens Jung, isch bin jekündigt – da müsse me `ne Kampagne machen." Aus der Kampagne wurde zwar nichts, aber die Situation ging auch so gut für den Porsche-Star (geboren am 11. Juli 1943, gestorben am 24. April 1983) aus.

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Der "Kölsche Jung" war einer der Lieblinge der deutschen Fangemeinde, weil er es neben erstklassigen Erfolgen im Touren- wie im Sportwagen bis in die Formel 1 (und dort immerhin zu 14 WM-Punkten) schaffte. 1977 kehrte er aus dem Grand-Prix-Zirkus zurück, heuerte beim Loos-Team an und sicherte sich im Pulverdampf der Duelle mit Bob Wollek, Manfred Schurti und Co. den Titel in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft.

Dass ihm später einmal fristlos bei einem anderen Porsche-Team gekündigt werden sollte, mutete angesichts seiner Leistungen gerade im 935er-Porsche schon etwas bizarr an. Mit den Eindrücken vom diesjährigen Noris-Rennen kamen mir die Geschehnisse nach jenem 22. Juli 1980 wieder in Erinnerung. Was war geschehen?

Stommelen wurden Illoyalität, destruktive Kritik, Schädigung der Teamatmosphäre – ja sogar fahrerische Fehler zur Last gelegt. Es sei vorausgeschickt, dass der Liqui Moly-Repräsentant im Fahrerlager nicht gerade als einfacher Partner galt. Sehr selbstbewusst, um es einmal vorsichtig auszudrücken, im Umgang mit vielen, die mit "seinem Geld" Autorennen betrieben und fordernd, wo es eigentlich nichts zu fordern gab.

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Uns Journalisten quälte er immer wieder gern mit der Aufforderung, sein Team nun endlich "Liqui Moly-Team" zu nennen, wie es sich gehöre. Schon deshalb erfreute Rudolf Henle sich bei unserer Branche ungeheurer Beliebtheit. Leicht zu erahnen, in welcher Tonalität sich Gespräche zwischen ihm und dem eher souveränen Stommelen abgespielt haben, ehe es zum Eklat kam.

Doch auch bei der Chemie zwischen Pilot und seinem Teamchef Reinhold Jöst schien es nicht zum Besten bestellt. Kein Wunder, denn der saß inmitten von Star und Geldgeber zwischen den Stühlen. Mahnte Stommelen Testfahrten (wie von der Konkurrenz praktiziert) an, so ärgerte Jöst seinen Fahrer bisweilen mit Forderungen wie zum Beispiel, er möge die vorderen Bremsen nicht über Gebühr strapazieren.

Hatte sich Stommelen im Loos-Porsche 1977 clever und kampfbetont gegen die üblichen Verdächtigen Bob Wollek (Kremer) und Manfred Schurti (Max Moritz) durchgesetzt, wollte es 1980 nach einem Anfangssieg mit dem Jöst-Auto nicht mehr richtig klappen. Was teils an technischer Unzuverlässigkeit, teils an einem falsch eingeschätzten schleichenden Plattfuß und einmal an einem Unfall infolge Überengagements lag.

Nach letzterem, Stommelens mißlungenem Versuch auf der Noris, auf glitschiger Piste Fitzpatrick von der Spitze zu verdrängen, riss Henles offenbar nicht sonderlich strapazierfähiger Geduldsfaden: Er kündigte fristlos.

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Die Argumente prallten erwartungsgemäß auf einander. Stommelen ging auf seinen Fahrfehler nur mit einem lakonischen "isch hätt´ watt langsamer tun sollen" ein, sah sich aber gerade wegen seines fahrerischen Engagements zu Unrecht angegriffen. Auch die Beobachter waren sich einig: Wenn einer mit Einsatz fährt, ist so ein Lapsus auch mal drin. Stommelens Argument, er hätte zwei Rennen gewonnen, wenn das Material gehalten hätte, setzte Henle entgegen, Stommelen hätte drei Rennen wegen eigener Fehler nicht gewonnen.

Vor Gericht endete die unwürdige Causa mit einem Vergleich, mit dem der in Geldsachen recht konsequente Kölner gut leben konnte: Henle musste ihm 75.000 Mark zahlen sowie 30 Prozent aller Preisgelder aus den ausstehenden Meisterschafts-Rennen. Insofern profitierte er sogar noch vom grandiosen Einstand des ehemaligen BMW-Juniors Manfred Winkelhock, der den Jöst-Porsche zweimal zum Sieg und zweimal auf Platz 3 fuhr.

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