Brad Binder (KTM): «Bei der Aerodynamik dazu gelernt»
Brad Binder ist gespannt auf das Aerodynamik-Paket, das KTM gemeinsam mit Red Bull Racing für 2023 austüftelt. «Es geht um die beste Balance zwischen Downforce und Top-Speed», sagt er.
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Brad Binder hat im Red Bull-KTM-Werksteam in den letzten drei MotoGP-Jahren oft die Kastanien aus dem Feuer geholt und Freund und Feind mit seiner Angriffslust, seinem Fahrkönnen und seiner unerschütterlichen Zuversicht überrascht. So gewann er 2020 zum Beispiel gleich bei seinem dritten MotoGP-Einsatz den Brünn-GP, es war der erste MotoGP-Erfolg der KTM RC16. Und 2021 überrumpelte der Südafrikaner beim zweiten Spielberg-Rennen (GP von Österreich), als er im einsetzenden Regen als einziger Fahrer der Sechs-Mann-Spitzengruppe nicht zum Motorradwechsel an die Box fuhr – und auf Slicks zu seinem zweiten GP-Sieg driftete.
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Ein ähnliches Husarenstück war Brad Binder bereits beim Jerez-GP in Spanien 2016 gelungen, als er im Red Bull-KTM-Ajo-Team nach dem Moto3-Qualifying wegen eines nicht homologierten Elektronik-Mappings auf den letzten Startplatz verbannt wurde – und das Rennen trotzdem gewann. Der 27-jährige Brad Binder holte aus der 1000-ccm-V4-KTM in den letzten zwei Jahren oft mehr heraus, als eigentlich drinnen steckte. Dank seiner beispiellosen Konstanz (37 mal in den Punkterängen bei 39 Rennen) sicherte er sich zweimal hintereinander den sechsten Gesamtrang in der Fahrer-WM.
Dabei gab es beim österreichischen Werk noch etliche Bereiche und Strecken, die Schwächen offenbarten und aufzeigten, vor allem auch bei der Aerodynamik. Deshalb wurde im Sommer eine Zusammenarbeit mit den Formel-1-Spezialisten von Red Bull Racing in Milton Keynes (England) vereinbart. Denn Ducati und Aprilia haben bei der Entwicklung der "Aero Bodys" 2021 und 2022 die Gegner klar in den Schatten gestellt. Nicht nur KTM, sondern auch Honda, Yamaha und Suzuki.
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"Ja, das ist klar, die Aerodynamik ist ein großer Bereich, auf dem wir uns verbessern können", stellte Binder fest, der beim Valencia-Test am 10. November bereits eine verbesserte Aero-Variante mit neu gestalteten Winglets ausprobierte. "Es geht nicht nur um mehr Downforce, sondern gleichzeitig auch um mehr Top-Speed", stellte der 17-fache GP-Sieger im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. "Wir müssen da eine Lösung finden, die uns viel Downforce vermittelt und uns beim Top-Speed möglichst wenig benachteiligt."
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"Die Saison 2022 war interessant für uns", blickt Brad Binder zurück, der Moto3-Weltmeister 2016 und Moto2-Vizeweltmeister von 2019. "Wir haben uns bei der Aerodynamik gegenüber 2021 sicher verbessert. Wir haben zwei Konfigurationen homologiert, wobei ich die Version mit mehr Downforce bevorzugt habe. Das ist die Zukunft für uns. Aber natürlich haben wir noch viel Arbeit, bis wir die perfekte Balance zwischen Downforce und Top-Speed gefunden haben. Zu Beginn des Jahres hatten wir nie genug Zeit, um alles perfekt zu gestalten. Inzwischen verstehen wir die Problematik viel besser; bei jedem einzelnen Rennen haben wir dazu gelernt. Ich bin neugierig, welche Aero-Neuheiten uns KTM für die nächste Saison liefert."
Brad Binder hat natürlich aufmerksam verfolgt, welche Lösungen bei Ducati und Aprilia zum Ziel geführt haben. "Es hat sich sehr klar gezeigt, dass man die Probleme auf unterschiedliche Weise bewältigen kann", hält Binder fest. "Welche Lösung die Richtige ist, wer weiß das? Es ist eine massive Kombination. Und es ist unglaublich, wie stark der Einfluss auf das Set-up ist, wenn man am Aero Body Änderungen vornimmt. Sobald du dich für etwas mehr Downforce entscheidest, musst du beim Set-up ein gewisses Feintuning vornehmen, trotzdem verlierst du in anderen Bereichen. Es ist ein Geben und Nehmen."
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