Ducati hatte 2020 nie die Chance, in den Titelkampf einzugreifen. Die neue Desmosedici passte nicht zur neuen Reifengeneration von Michelin. Aber es gibt bei Ducati auch andere Schwachstellen.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Genau genommen ist es mit Ducati in den letzten vier Jahren in der MotoGP-WM immer weiter bergab gegangen. Denn Andrea Dovizioso gewann 2017 noch sechs Grand Prix und hielt den Titelkampf gegen Marc Márquez bis zum Finale in Valencia aufrecht, nicht zuletzt weil ihm Teamkollege Jorge Lorenzo beim vorletzten Rennen in Sepang laut Stallorder den Sieg überlassen musste. Dovi verlor den Titelkampf trotzdem um 37 Punkte. 2018 gelangen der Nummer 04 noch vier Siege, 2019 zwei, 2020 einer. Im Vorjahr verspielte Dovi den Kampf gegen Márquez um frappante 151 Punkte.
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Mit der MotoGP-Saison 2020 kann Ducati Corse nicht zufrieden sein, denn ausgerechnet im ersten Jahr seit 2012 ohne Márquez schauten in der Fahrer-WM nur die Positionen 4 (Dovizioso), 7 (Miller) und 12 (Petrucci) heraus. Das vor zwei Jahren noch belächelte KTM-Werk brachte Pol Espargaró in der Fahrer-WM auf Platz 5, punktegleich mit Dovizioso. Dabei steuerten immerhin sechs der 22 Stammfahrer eine Ducati Desmosedici.
Zur Erinnerung: Suzuki beschränkte sich auf zwei – und glänzte in der WM mit gleich vielen Siegen wie Ducati (2) und in der Fahrer-WM mit den Rängen 1 und 3 durch Joan Mir und Alex Rins.
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Ducati hat sich also einerseits wacker gehalten, anderseits eine Riesenchance verspielt.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Denn selbst Gewinn der Konstrukteurs-WM von Ducati hat einen Schönheitsfehler: Er kam auf dem grünen Tisch zustande, weil Yamaha die 25 Punkte für den Jerez-Sieg wegen der illegalen Ventile aberkannt wurden.
Immerhin hat Ducati jetzt fünf Jahre hintereinander immer mit mindestens zwei Piloten GP-Siege errungen. Die Rückkehr zum Erfolg gelang 2016 mit dem Iannone-Sieg in Spielberg, Dovi legte damals in Sepang nach. Aber fünf Aspekte lassen sich nicht verbergen:
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1. Die Desmodedici ist auf manchen Strecken noch immer nicht konkurrenzfähig. 2. Die Desmosedici ist für Rookies nicht besonders benutzerfreundlich (Bagnaia: ein Podest in zwei Jahren). 3. Ducati tut sich schwer, Topfahrer bei Laune zu halten und nach späteren Trennungen das Gesicht zu wahren. Stoner, Lorenzo, Bautista und Dovizioso mögen als Beispiele gelten. 4. Der verdienstvolle Andrea Dovizioso wurde nach acht Jahren auf besonders unappetitliche Weise abserviert. Von gutem Stil war da nichts zu sehen.
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5. Die Ducati-Ingenieure sollten auch vor der eigenen Türe kehren. Denn die Ducati des Jahrgangs 2020 war offenbar nicht viel besser als die GP19 aus dem Vorjahr. Andrea Dovizioso stellte im November einmal trocken fest: "Außer den Reifen hat sich bei meinem Bike im Vergleich zu 2019 nichts verändert." Die Behauptung wird durch Fakten teilweise untermalt. Keinem der vier GP20-Werksfahrer Dovizioso, Petrucci, Miller und Bagnaia gelang eine Pole-Position, Zarco mit dem Vorjahres-Ducati (in Brünn) hingegen schon. Der Franzose schaffte auch einen Podestplatz – gleich viele wie das vielgerühmte Talent Bagnaia. Die Experten sind sich nicht immer einig, warum die Ducati Desmosedici bisher nie wirklich über eine ganze Saison überlegen war.
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Mag sein, dass Dovi nicht zu jedem Zeitpunkt fahrerisch in der Liga von Márquez, Viñales, einst Rossi und jetzt Morbidelli und Quartararo spielte und spielt. Aber er hat etliche Duelle gegen Márquez für sich entschieden, weil er in den letzten Kurven die Ruhe bewahrte. Aber es fällt auf, dass sich viele Talente in den letzten Jahren vor einem Ducati-Vertrag hüteten, wenn sie auch von Yamaha, Honda, Suzuki und sogar KTM ein Angebot bekamen. Offenkundig ist: Ducati setzt stark auf die Motorleistung des V4-1000-ccm-Motors, der auf der schnellen Piste von Spielberg fünf von sechs Siege davontrug. Aber auf manchen Strecken ist das Package nicht benutzerfreundlich genug, es werden die Reifen zu stark beansprucht, in manchen Kurven wird zu viel Zeit verloren.
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Konstrukteur Gigi Dall’Igna gilt als einfallsreich, als schlauer Fuchs, er hat schon viele Lücken im Reglement geschickt ausgenutzt, zum Beispiel 2014 mit dem Umstieg in die Open Class, die Ducati damals gegenüber Honda und Yamaha zwei Jahre lang viele Privilegien sicherte: Mehr Sprit, weichere Hinterreifen, mehr Motoren, mehr Testfahrten, Motoren-Entwicklung nicht eingefroren. In den letzten Jahren hat Ducati mit dem "holeshot device" (Schnellstartvorrichtung, bekannt aus dem Motocross), mit den Abdeckungen an den Rädern, mit dem Hinterradspoiler (er kühlt angeblich den Hinterreifen, in Wirklichkeit sorgt er für Downforce) mit dem "ride height adjuster" (er senkt das Bike hinten beim Beschleunigen ab) und anderen technischen Spitzfindigkeiten für Furore gesorgt. Ob sich diese Spitzfindigkeiten immer positiv auf die Rundenzeit auswirken, ist fraglich. Die Fahrer und Teams verlieren damit in den knappen vier freien GP-Trainings viel kostbare Set-up-Zeit. Und auf manchen Pisten bringt der "holeshot decice" nichts, weil sich die erste Kurve zu nahe bei der Startlinie befindet und das System dann nicht rechtzeitig stillgelegt werden kann. Jack Miller hat das 2019 in Silverstone leidvoll erfahren. Honda wurde 2019 ohne Hinterradspoiler und ohne "holeshot device" haushoch überlegen Weltmeister. Auch Suzuki und Yamaha gewannen 2019 WM-Rennen ohne das "holeshot device".
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Ich bin kein Techniker, aber mir ist aufgefallen: Johann Zarco bekam die Startvorrichtung in diesem Jahr verspätet, er war aber auch ohne dieses System und ohne die anderen Gadgets oft schnellster oder zweitschnellster Ducati-Pilot. Die Erkenntnis, dass das Neue nicht immer das Bessere ist, setzte sich auch bei Honda und Yamaha durch: Bei beiden Werken stellten Nakagami und Morbidelli mit modifizierten 2019-Maschinen ihre Markenkollegen häufig in den Schatten. Die meisten Fahrer sind sich einig: Der Erfolg 2020 führte über das Verständnis mit den Michelin-Einheitsreifen, für die die Franzosen einen Kompromiss für die Bedürfnisse aller sechs Hersteller finden müssen. Ducati gelang es 2020 einfach zu selten, das Desmosedici-Paket an die Reifen anzupassen. Alle MotoGP-Sieger 2020
Yamaha 9 KTM 3 Ducati 1 Honda 1 Suzuki 0 Aprilia 0 MotoGP-Podestplätze 2020 Yamaha 12 Morbidelli 5 (3x Platz 1, 1x Platz 2, 1x Platz 3) Quartararo 3 (3x Platz 1) Viñales 3 (1x Platz 1, 2x Platz 2) Rossi 2 (1x Platz 3) Ducati 9 Miller 4 (3x Platz 20, 1x Platz 3) Dovizioso 2 (1x Platz 1, 1x Platz 3) Petrucci 1 (2y Platz 1) Zarco 1 (2x Platz 3) Bagnaia 1( 2x Platz 2) KTM 8 Pol Espargaró 5 (5x Platz 3) Oliveira 2 (2x Platz 3) Brad Binder 1 (2x Platz 1) Suzuki 11 Mir 7 (1x Platz 1, 3x Platz 2, 3x Platz 16 Rins 4 (1x Platz 1, 2x Platz 2, 1x Platz 3) Honda 2 Alex Márquez 2 (2x Platz 2) Aprilia 0 Endstand Fahrer-WM nach 14 Rennen:
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