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Sandro Cortese: Comeback wie bei Melandri möglich?
Nach der erfolglosen Saison 2019 erklärte Marco Melandri mangels gutem Motorrad seinen Rücktritt aus der Superbike-WM und kam ein halbes Jahr später zurück. Die Fans von Sandro Cortese hoffen auf ein ähnliches Wunder.
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Nach der missglückten MotoGP-Saison 2015 mit Aprilia stand Marco Melandri eineinhalb Jahre ohne Job da, dann gelang ihm im Ducati-Werksteam in der Superbike-WM ein eindrucksvolles Comeback. Nach zwei Jahren für Ducati wechselte er zu Yamaha, kam mit dem damaligen R1-Modell aber nie zurecht und erklärte nach der enttäuschenden Saison 2019 im Giansanti Racing Team seinen Rücktritt.
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2020 offerierte das Team Barni Ducati Melandri die V4R des dauerverletzten und inzwischen zurückgetretenen Leon Camier, doch Melandri fand nie mehr zu alter Stärke zurück: Anfang September erklärte der heute 38-Jährige seinen erneuten Rücktritt und genießt seither das Leben mit Freundin Manuela und der kleinen Tochter abseits der Rennstrecke. Melandri, der wie Sandro Cortese vom Italiener Alberto Vergani gemanagt wird, hat gezeigt, dass selbst nach längerer Auszeit eine Rückkehr möglich ist. Auch wenn Sandro vor der Saison 2021 ohne Teamplatz dasteht, will er sich alle Optionen offenhalten und arbeitet an seiner Fitness. "Ich fahre nicht, nur um dabei zu sein", betont der zweifache Weltmeister. "Es muss schon ein Motorrad und Team sein, mit dem Erfolge möglich sind." SPEEDWEEK.com sprach mit Marco Melandri über sein Comeback vor der Saison 2017. In den folgenden zwei Jahren eroberte der Vizeweltmeister von 2011 noch 23 Podestplätze, darunter zwei Siege, und die WM-Ränge 4 und 5. Trotzdem musste er nach der Saison 2018 Platz machen für Alvaro Bautista.
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Marco, von Mitte 2015 bis Ende 2016 warst du im Ruhestand. Hattest du immer die Absicht, in den Rennsport zurückzukehren?
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Ich war auf alles vorbereitet. Glücklicherweise habe ich einen guten Manager, er brachte meinen Namen immer zur richtigen Zeit an den richtigen Stellen ins Spiel. So ergab sich die Möglichkeit, dass ich zurückkomme. Ich wollte zurückkommen, aber nur mit einem guten Motorrad.
2017 bist du im Ducati-Werksteam untergekommen. Kam es überraschend für dich, dass dich das erfolgreichste Team der Superbike-WM verpflichtete? Als ich damals die Gerüchte diesbezüglich hörte, konnte ich es nicht glauben. Ich wollte erst den unterschriebenen Vertrag sehen. Das war eine schöne Überraschung.
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Weniger schön für dich war die Ducati-Entscheidung im Sommer 2018, dass du deinen Platz für 2019 an Alvaro Bautista abgeben musst. Was waren die Gründe dafür? Da muss ich etwas ausholen. Ich war zur falschen Zeit am besten Ort. Nach eineinhalb Jahren weg vom Rennsport war es 2017 schwierig, mich an das Motorrad zu gewöhnen. 2018 war ich viel stärker als 2017. Die neuen Regeln mit der Maximaldrehzahl machten uns aber sehr zu schaffen. Ich glaube, dass Ducati-Corse-Chef Gigi Dall’Igna sogar froh war über diese Regel. Weil damit die Vierzylinder gut dastanden, sogar wenn sie schlecht waren. Die V2 war nicht sein Motorrad, die V4 schon. Der V2 funktionierte überall gut und war schnell, aber zum Beispiel in Donington Park strauchelten wir wegen des Motors gewaltig. In Thailand und Aragon hätte ich gewinnen können. Aber in Thailand stürzte ich, weil das Gestänge der Hinterradbremse brach. In Aragon passierte das Gleiche. Lauf 2 in Brünn hätte ich ebenfalls gewinnen können, es gab aber wieder Probleme mit der Hinterradbremse und ich geriet von der Strecke. Viele Experten konnten damals nicht verstehen, weshalb Ducati deinen Platz an Alvaro Bautista gab. Aber er gewann 2019 insgesamt 16 Rennen und wurde Vizeweltmeister. Ich war mir sicher, dass Alvaro schnell sein würde. Deshalb kann ich nicht verstehen, dass er bereits nach einem Jahr wieder ging, obwohl er so viel gewann. Das zeigt, dass im Ducati-Werksteam etwas schiefläuft. Dass sie Bautista nahmen, kann ich dir einfach erklären. Er hatte in der MotoGP-WM einen Vertrag für 2018 und 2019. Dann sperrte aber Martinez zu und gab seinen Platz an Petronas Yamaha. Ducati hätte Bautista so oder so bezahlen müssen. Also sagte die Dorna zu Ducati, dass sie ihnen Geld geben würde, wenn sie vier Superbikes einsetzen. Chaz Davies, mich, Alvaro und einen vierten Fahrer. Ducati wollte das aber nicht, weil sie durch den Verlust des Martinez-Teams in der MotoGP-Klasse Geld verloren. Ich hatte keinen Vertrag für 2019, also hörten sie mit mir auf. Und die anderen zwei Motorräder konnten sie verkaufen, an Barni und Go Eleven und damit Geld verdienen. Damit war die Situation klar, es ging nur ums Geld. Mit Alvaro verhielt es sich für 2020 gleich. Sie ließen ihn gehen, nur um vielleicht 200.000 Euro zu sparen.
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Nach deinem Rücktritt nach der Saison 2019 bist du 2020 zwölf Rennen für Barni Ducati gefahren. Wieso bist du noch einmal zurückgekommen? Ich hatte das nicht erwartet und auch nicht geplant, nach der langen Pause fühlte ich mich aber voller Energie und war offen für etwas Neues. Es war anders als sonst: Alle Rennen waren in Europa, das machte es mir leichter als in einer normalen Saison. Ich kam zurück, um gute Ergebnisse zu erreichen. Ich war nicht glücklich mit der Art und Weise, wie die Saison 2019 gelaufen ist. So wollte ich meine Karriere nicht beenden. Das war nicht meine beste Leistung und darüber grübelte ich jede Nacht.
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