Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Botturi: Der Notnagel ist Dakar-Siegeskandidat

Von Antonio Gonzalez
Alessandro Botturi bereitet sein Roadbook vor

Alessandro Botturi bereitet sein Roadbook vor

Im Team Husqvarna by Speedbrain ruhen die Hoffnungen auf ein Podest bei der Rallye Dakar auf einem ehemaligen Rugby-Spieler.

Auf der neunten Etappe der Rallye Dakar 2013 stellte das Team Husqvarna by Speedbrain die Qualität des Fahreraufgebots und der TE449RR unter Beweis. Das Husqvarna-Duo Joan Barreda und Alessandro Botturi mussten sich auf der längsten Wertungsprüfung dieser Dakar-Ausgabe nur vom entfesselten Vorjahressieger Cyril Despres (KTM) geschlagen geben.

Barreda eröffnete frühmorgens als Sieges des Vortags die insgesamt 853 km lange Etappe von San Miguel de Tucuman nach Cordoba als Erster. Auf der zweigeteilten Wertungsprüfung konnte nur Despres das Tempo des Spaniers mitgehen. Durch seine Probleme in der ersten Woche ist der einstige Geheimfavorit aber kein Thema mehr im Kampf um den Gesamtsieg.

Ganz anders sieht dies bei Botturi aus. Der Italiener schien nach dem finanziellen Kollaps seiner bisherigen Mannschaft Bordone-Ferrari die Dakar 2013 zu verpassen und kam nur durch die Verletzung von Quinn Cody noch ins Husqvarna-Team. Doch der 96-kg-Mann ist durch nichts zu erschüttern und liefert zuverlässige Leistungen ab, als Gesamt-Fünfter mit nur 22:58 min Rückstand auf Leader Ruben Faria (KTM) ist der Italiener ein Podest- oder gar ein Siegeskandidat.

Botturi als Motivator für das Team

In Cordoba trauerte der 37-Jährige aber zunächst etwas seinem ersten Dakar-Tagessieg nach: «Ich bin ja von ziemlich weit hinten gestartet und musste daher jede Menge Staub schlucken. Trotzdem blieb ich voll am Gas und bin froh, dass alles geklappt hat. Es lief absolut rund, und wenn ich weiter vorne hätte starten können, wäre auch der Etappensieg drin gewesen.»

Botturi, ein ehemaliger Rugby-Spieler und Enduro-Six-Days-Fahrer, bestreitet erst seine zweite Rallye Dakar, 2012 war er als Achter der beste Neuling. Speedbrain-Teammanager Wolfgang Fischer lobt: «Alessandro machte weiter Boden gut auf die Spitzengruppe, das motiviert das ganze Team.»

Barreda stellte fest: «Eine sehr harte und gefährliche Etappe. Die Strecke war enorm rutschig, und ich musste mich äusserst konzentrieren. Da ich als Erster unterwegs war, hatte ich vor allem noch jede Menge Tiere auf oder in unmittelbarer Nähe der Strecke. Kühe, Pferde und Vögel – es war sehr viel los, und ich musste oft vom Gas, um einen Crash mit den Tieren zu vermeiden. Der zweite Platz ist absolut o.k., da ich die Strecke eröffnete und trotzdem nur wenige Minuten abgeben musste.  Die  lädierte Hand macht mir immer noch zu schaffen», klagte der dreifache Tagesieger.

Die zehnte Etappe verbindet die argentinischen Städte Cordoba und La Rioja. Auf die Zweiradfahrer warten 279 km Verbindungsstrecke und 357 km Wertungsprüfung.


Rallye Dakar 2013: Neunte Etappe, San Miguel de Tucuman–Cordoba
1. Cyril Despres (F), KTM, 5:41:36 h
2. Joan Barreda (E), Husqvarna, +4:03 min
3. Alessandro Botturi (I), Husqvarna, +5:14
4. Ruben Faria (P), KTM, +7:47
5. Hélder Rodrigues (P), Honda, +8:47
6. Ivan Jakes (SK), KTM, +9:37
7. Paulo Goncalves (P), Husqvarna, +11:14
8. Juan Pedrero (E), KTM, 12:14
9. Gerard Farres (E), Honda, 14:12
10. Francisco Lopez (RCH), KTM, +16:06
...
85. Ingo Zahn (D), KTM, +1:39:41 h
89. Ferdinand Kreidl (A), KTM, +1:39:41
113. David Casteu (F), Yamaha, +2:09:13

Gesamtklassement nach 9 von 14 Etappen
1. Faria, 25:57:12 h
2. Despres, +5:23 min
3. Lopez, +9:03
4. Jakes, +16:56
5. Botturi, +22:58
6. Olivier Pain (F), Yamaha, +28:46
8. Rodrigues, +31:23
8. Stefan Svitko (SK), KTM, +32:50
9. Jakub Przygonski (PL), KTM, +33:13
10. Jeremias Israel (RCH), Honda, +38:30
...
21. Casteu, +1:50:10 h
...
93. Zahn, +9:35:04
95. Kreidl, +9:55:33

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