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Norbert Haug: «DTM ist etwas sehr Erhaltenswertes»

Von Andreas Reiners
Norbert Haug

Norbert Haug

Der frühere Mercedes-Motorsport-Chef macht sich für eine Zukunft der DTM stark. Und verrät, dass es in der Vergangenheit schon mal schlimmer war.

Norbert Haug kennt die DTM-Szene wie kaum ein zweiter. Von 1990 bis 2012 war der 64-Jährige Motorsport-Chef bei Mercedes, erlebte mit den Stuttgartern Höhen und Tiefen, Siege, Titel und Niederlagen. Und natürlich auch das Damoklesschwert, das immer mal wieder über der Serie schwebte. 2014 kehrte er als TV-Experte für die ARD in offizieller Funktion ins DTM-Fahrerlager zurück.

Nun hat Mercedes den Ausstieg aus der Serie nach der Saison 2018 angekündigt und die DTM vor eine ungewisse Zukunft gestellt. BMW und Audi reagierten wie alle Beteiligten überrascht, sprachen von einem schweren Schlag. Es sei aber noch zu früh, um über die langfristigen Auswirkungen für die DTM zu spekulieren, betonte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt. «Nun gilt es, die Situation zu bewerten und gemeinsam mit der ITR Szenarien für die Zukunft zu diskutieren, ob nun auf Basis des bestehenden Reglements oder aber eines anderen, wie beispielsweise des GT-Reglements. Die Fans haben es in jedem Fall verdient, dass man um die Zukunft der DTM kämpft», sagte Marquardt.

Auch für Haug war die Entscheidung «sehr emotional. Es ist für die DTM eine ganz neue Situation. Aber auch keine, die die DTM oder die ITR früher nicht schon gehabt hätte. Man muss jetzt ein Konzept machen, kämpfen und schauen, wie man weitermachen kann«, sagte er in der ARD.

Die Verantwortlichen haben nun zumindest einen langen Vorlauf, um ein Konzept zu entwickeln. «Wir machen das mit Respekt gegenüber der Serie und unseren Partnern. Deshalb wollten wir diesen langen Vorlauf haben. Es ist ungewöhnlich, dass man das so früh ankündigt. Aber wir wollten einfach unsere Partner nicht überraschen, sondern es ordentlich zu Ende bringen», hatte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff erklärt.

Deshalb würde Haug auch nicht behaupten, dass die Entscheidung gleichbedeutend mit dem Ende der Serie ist. Vor allem, weil sich alle drei Hersteller bis 2018 zur Serie bekannt hatten. «Es liegt sehr stark an denen, die bleiben. Es ist genügend Zeit zu kämpfen», sagte Haug.

Er verriet, dass er schon ganz andere Phasen zu meistern hatte. «Ich habe Phasen erlebt und überlebt, da wurde im September gesagt, im nächsten Jahr gibt es nichts mehr. Und es gab Phasen, da wurde im November gesagt, dass es im nächsten Jahr nichts mehr gibt. Und es wurde trotzdem die Kurve gekriegt. Die Möglichkeiten sind gegeben, man muss sich etwas einfallen lassen», sagte Haug.

Wir erinnern uns: Nach dem Ausstieg von Opel 2005 hatte die DTM mit ähnlichen Problemen zu kämpfen, damals traten jahrelang nur Audi und Mercedes gegeneinander an, ehe BMW 2012 zurückkehrte. Aber: Die Hersteller hatten immer klargestellt, dass es ein Duell nicht mehr geben wird. Neue Hersteller werden also drigend benötigt.

Haug weiter: «Die DTM ist etwas sehr Erhaltenswertes. Etwas typisch deutsches, das einmalig auf der Welt ist. Als Rennserie als zweitwichtigste hinter der Formel 1 einzuordnen.»

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