Das erwartet die DTM-Fans mit TV-Partner Sat.1

Von Andreas Reiners
Sat.1 überträgt ab 2018 die DTM

Sat.1 überträgt ab 2018 die DTM

Einige Fans äußerten ihre Sorge: Werden die DTM-Rennen in Sat.1 durch Werbung zugemüllt? Wir zeigen, was die Fans mit dem neuen Sender erwartet.

Die DTM schritt sehr schnell via Twitter ein. Das Thema TV hatte sich da schon etwas länger verselbständigt. Aber nicht ganz so wie erhofft. Denn so wichtig der neue Deal mit Sat.1 für die Serie ist und so groß die Freude darüber bei der ITR sein dürfte, so groß ist offenbar die Sorge der Fans vor zu viel Werbung während der Rennen.

Die DTM betonte über ihren Twitter-Kanal: «Die Werbung wird uns auf jeden Fall nicht die Show stehlen und euch den Spaß verderben - soviel steht fest. Wir haben uns auf einen verträglichen Umfang an Werbeunterbrechung verständigt. Ihr werdet also nichts verpassen!»

Wie groß dieser verträgliche Umfang allerdings ist, ist unklar. Der Sender lässt sich nichts entlocken, auch die ITR schweigt wenig überraschend zu Vertragsinhalten. Hinzu kommt: Es sind noch rund fünf Monate bis zum Saisonauftakt in Hockenheim. Bei Sat.1 laufen die Planungen für die Übertragungen an, selbst zum Team kann der Sender noch nichts sagen. Dass Andrea Kaiser als Moderatorin das Gesicht des Senders werden wird, wäre allerdings nur logisch. Offiziell ist es indes noch nicht.

ran kann Sport

Trotzdem: ran kann Sport, was die Redaktion zum Beispiel seit Jahren mit den NFL-Übertragungen unter Beweis stellt, oder auch mit Boxen. Der Sender hat American Football in Deutschland salonfähig gemacht und erreicht inzwischen ein vergleichsweise breites Publikum. Dabei beweisen die Macher oft auch einen anderen Ansatz.

Weniger 08/15, mehr Ungewöhnliches, mehr Abwechslung als Gegensatz zum üblichen Einheitsbrei. Manchmal ist das vielleicht gewöhnungsbedürftig und letztlich auch Geschmackssache, aber das Feedback der Fans hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass teilweise Unzufriedenheit herrschte mit der Aufbereitung.

Dieser andere Ansatz bei einem gleichzeitig neuen Blick als neuer TV-Partner kann ohne Frage hilfreich sein, um frischen Wind in die Übertragungen zu bringen, die bei der ARD nach 18 Jahren zuletzt ein wenig eingerostet und wenig innovativ wirkten. Es wird spannend sein zu sehen, wie der Sender das neue Feld DTM angeht, die Themen anpackt, um neue Zuschauer für die Serie zu begeistern. Der Zweijahresvertrag ist nicht nur generell ein gutes Zeichen für die Zukunft, er zeigt auch: Sat.1 meint es ernst mit den Exklusivrechten.

Und was ist mit dem Thema Werbung? Beim Football sorgen die zahlreichen Spielunterbrechungen für den notwendigen Platz für die bei den Zuschauern unbeliebten Spots. Bei einem Rennen, das rund eine Stunde dauert, ist das ohne Frage schwieriger. Dass man hin und wieder entscheidende oder wichtige Szenen verpasst, wird kaum zu verhindern sein.

Zwölf Minuten Werbung pro Stunde

Fakt ist, dass es Richtlinien für den Werbeeinsatz gibt. Bei Privatsendern darf die Dauer der Werbung 20 Prozent der täglichen Sendezeit nicht überschreiten. Im Fall von Sat.1 wären das pro Tag 4 Stunden und 48 Minuten an reiner Werbezeit, pro Stunde sind zwölf Minuten erlaubt. Was nicht zwangsläufig bedeutet, dass Sat.1 das auch ausreizen muss. Zum Vergleich: Beim GT Masters wird die Werbung in zwei Blöcke à sechs oder drei Blöcke à vier Minuten gesplittet. Die sogenannte Splitscreen-Werbung ist übrigens kein Schlupfloch, sie gilt als normale Werbezeit. Sat.1 sollte genug Erfahrung haben, um den Einsatz der Spots intelligent zu steuern.

Heißt unter dem Strich: Man sollte sich an dem Thema Werbung nicht festbeißen, sondern auf die Vorteile des Senderwechsels hoffen. Die Fahrer hatten sich bereits vor der Verkündung des neuen TV-Deals frischen Wind gewünscht. Timo Glock hätte gerne «mehr Stories über die DTM, die Fahrer, oder auch über die Teams. Man soll zeigen, was hinter den Kulissen passiert und was für Menschen und Charaktere in der DTM sind».

Auch Mike Rockenfeller wünscht sich generell mehr Vor- und Nachberichte: «Aber auch viel mehr Promotion, spektakuläre Kommentatoren.» In der Tat hatte die ARD die DTM-Übertragungen so gut wie gar nicht gepusht, da dürfte es Sat.1 besser verstehen, wie man die Leute daran erinnert, dass am Wochenende ein DTM-Event stattfindet. «Es wäre gut, wenn ein neuer Partner das Thema voll pusht. Denn: Man muss heutzutage generell mehr machen, um die Leute an die Strecke oder auf das Sofa zu locken», sagte Rockenfeller.

Mehr Hintergrundberichte

Auch Maro Engel will mehr Vorberichte und Nachberichte. «Hinter die Kulissen schauen, was sind das für Menschen und Typen, die in der DTM sind?» Die relativ kurze Vor- und auch Nachberichterstattung waren immer wieder zwei von einigen Kritikpunkten an der ARD gewesen, die durch den Sender aber auch durch Zahlen ausgekontert wurde: Die Quoten stiegen zumeist erst mit dem Rennstart und fielen nach Rennende deutlich ab.

Was wiederum die Frage aufwirft: Wie sehr sind die Zuschauer an diesen Geschichten interessiert? Oder wurde erst mit dem Start eingeschaltet, weil die kurze Vorberichterstattung niemanden früher aufs Sofa lockte? Fakt ist, dass nach der Zieldurchfahrt nur sehr selten Zeit für eine tiefere Analyse blieb. Sat.1 verspricht nun einen 30-minütigen Vor- und 15 Minuten Nachlauf. Sicher ein guter Ansatz, wenn diese Zeit dann auch vernünftig gefüllt wird.

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