Markus Jell: Sternstunde des Eisspeedway-WM-Rookies
Mit 38 Jahren erlebte der Bayer Markus Jell am vergangenen Wochenende im russischen Togliatti sein Debüt in einem Eisspeedway-WM-Finale – und schlug sich als Gesamtneunter hervorragend.
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Seine Nominierung durch den DMSB für das einzige Eisspeedway-WM-Rennen 2021 in Togliatti rührt von einem Diskurs her, als Markus Jell vor einigen Jahren trotz bester Leistungen im Vorfeld nicht für die WM-Qualifikation berücksichtigt wurde. Nun bekam er das Vertrauen des Verbands und der 38-Jährige aus Altfraunhofen erfüllte, nein, übererfüllte es.
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Nach den kurzfristigen Absagen von Hans Weber und Max Niedermaier wurde Jell bester Deutscher, sein bayerischer Landsmann Luca Bauer strandete auf Rang 16 und war außerdem für den italienischen Verband unterwegs. Die Leistung, die Markus auf Platz 9 brachte, vor ihm außer Russen nur noch die bärenstarken Österreicher Franky Zorn und Harald Simon, war es, die beeindruckte. Und das unter denkbar schlechten Voraussetzungen: Vier Tage und Nächte Anfahrt im Inn-Isar-Teambus mit Harald Simon, 32 Stunden Zwangspause an der lettisch-russischen Grenze. Das Team traf zu spät in Togliatti ein, um noch an einem privaten Training unter der Woche teilzunehmen, das der honorige Mega-Lada-Club den ausländischen Teilnehmern anbot. Auch Jells Start am Samstag ließ nicht hoffen: Kupplung durchgebrannt im ersten Lauf, null Punkte. Im zweiten Heat an Franky Zorn vorbeigefahren, hinter Khomitsevich im Ziel, aber wegen Nutzung des Innenraums von Referee Lyatosinsky zurecht disqualifiziert.
Danach lief es für den Niederbayer, fünf Punkte aus drei Läufen kamen dazu. Am Sonntag dann eine Riesensteigerung: Der ehemalige Supermoto-Pilot gewann Heat 4 vor dem Russen Anisimov. Sieben Punkte am zweiten Tag ergaben sogar Platz 8 vor dem punktgleichen Russen Shishegov und den nie erwarteten neunten Schlussrang.
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So fiel Jells Fazit trotz der Anreisestrapazen natürlich positiv aus: "Es war sehr anstrengend vom Kopf her, da wir diese Saison nicht einmal auf dem Motorrad gesessen sind. Außer Rennradfahren im Wohnzimmer war einfach gar nichts. Am ersten Tag habe ich in den ersten beiden Läufen etwas liegen lassen. Dann haben die Punkte gepasst. Am Sonntag war es perfekt. Mit einem Sieg zu starten, mit einem russischen Fahrer im Lauf, das war perfekt für die Motivation. Es war mein Plan, volle Attacke, alles was geht. Ich habe in jedem Lauf gepunktet, außer im letzten. Dem Shishegov hätte ich gern noch den Punkt weggenommen, aber dann bin ich zweimal ins Straucheln gekommen und es riss ab. Ich weiß nun die Fehler, die wir noch machen und die wir vielleicht für nächstes Jahr abstellen können. Dann ist es schon würdig, dass ich in der WM mitfahre."
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Jell war auch dem DMSB-Vertreter Bernd Sagert und der russischen Föderation MFR dankbar, die alles daran setzten, dass die wegen Corona vorhandenen Einreisehürden und die Wartezeit an der Grenze minimiert werden konnten.
Jell blickt dennoch skeptisch in die Zukunft: "Die Strapazen der Anreise habe ich verarbeitet, aber wenn es jetzt noch mal losgehen würde, dann würde ich das nicht mehr machen – Corona und 30 Stunden an der Grenze stehen." Nach dem großartigen Rennwochenende des Landshuter KFZ-Mechatronikers darf die aktuelle Gültigkeit dieser Aussage bezweifelt werden. Endstand Eisspeedway-WM 2021:
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