In Hockenheim werden 250 Millionen Euro investiert

Mercedes-Benz in Hockenheim: Aus Weiss wird Silber

Von Mathias Brunner
​Formel-1-Weltmeister Mercedes-Benz tritt zum Heimrennen in Hockenheim mit einer Sonderlackierung auf: An der Vorderachse in der alten deutschen Rennfarbe Weiss, die dann in Silber übergeht.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff fiebert dem Grossen Preis von Deutschland entgegen: «In diesem Jahr fällt der deutsche WM-Lauf auf ein ganz besonderes Wochenende – wir sind Titelsponsor Grossen Preises von Deutschland, das Rennen ist der 200. Start für Mercedes in der Formel 1. Gleichzeitig begehen wir in Hockenheim ein bemerkenswertes Jubiläum: 125 Jahre Motorsport.»

«Im Jahre 1894 wurde das erste Autorennen der Welt zwischen Paris und Rouen ausgetragen, und das Herz des siegreichen Fahrzeugs war ein Motor nach dem Design von Gottlieb Daimler. Das war der Beginn einer grossartigen Motorsport-Tradition, die bis heute anhält, und wir sind unheimlich stolz, das nächste Kapitel in dieser Geschichte schreiben zu dürfen. Deshalb werden wir mit einer Gedenk-Lackierung antreten, die unserer Geschichte Respekt zollt.»

Wie genau die aussieht, zeigt Mercedes am Donnerstagnachmittag in Hockenheim: An der Vorderachse ist der Wagen in der einstigen Rennfarbe Weiss lackiert, daraus wird zur Wagenmitte hin das gewohnte Silber.

Auch in der Box und im Motorhome gibt es einen grossen Knicks vor der Vergangenheit – mit zahlreichen alten Mercedes-Werbeplakaten, Grafiken und Rennberichten. Am Motorhome prangt ein grosses Bild, welches eine Brücke schlägt zwischen den mächtigen GP-Rennern der 30er Jahre und den heutigen Formel-1-Geschossen.

Wieso eigentlich Weiss?

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Grand-Prix-Rennwagen üblicherweise in den internationalen Motorsportfarben lackiert. Diese Farben repräsentierten die Herkunft des Autos oder des Fahrers. Britische Teams traten im British Racing Green an, französische Fahrzeuge wurden im Bleu de France lackiert und italienische Teams starteten mit roten Autos. Die Fahrzeuge von Mercedes-Benz Grand Prix trugen traditionell ein weißes Kleid, das für die Herkunft der Marke aus Deutschland stand.

Gemäß der Legende änderte sich all das in den 1930er Jahren. Das Eifelrennen am 3. Juli 1934 auf dem Nürburgring war das erste Rennen, bei dem der Mercedes-Benz W 25 an den Start ging. Das Auto war für die Grand-Prix-Saison 1934 neu entwickelt worden, in der ein verändertes Reglement in Kraft trat. Dieses beschränkte das Fahrzeuggewicht auf maximal 750 Kilogramm ohne Benzin, Öl, Kühlmittel und Reifen. Davon abgesehen ließ das Reglement viel Spielraum für Innovationen und schränkte das Design des Fahrzeugs in keiner Weise ein. Der Mercedes-Benz W 25 folgte einer klassischen Fahrzeugarchitektur: das Auto besaß einen Hinterradantrieb und wurde von einem 3,4 Liter Reihenachtzylinder-Kompressor-Motor angetrieben, der vorne verbaut wurde und 354 PS Leistung erzeugte.

Es war ein gewaltiger Rennwagen, der aber gemäß der Silberpfeil-Legende ein kleines Problem aufwies: Als der W 25 am Tag vor seinem ersten Rennen gewogen wurde, lag er leicht über dem Gewichtslimit von 750 Kilogramm. Das Team konnte das Gewicht aber angeblich auf die vorgeschriebene Zahl verringern, in dem es die weiße Farbe entfernte. Ohne diese kam das Metall der Karosserie zum Vorschein, was dem W 25 einen silbernen Look verlieh: Es war die Geburtsstunde des ersten Silberpfeils.


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