Schumachers Rascasse-Aktion: «Dummer Schachzug»

Von Andreas Reiners
Michael Schumachers Parkaktion in Monaco 2006 gehört zu den unschönen Erinnerungen

Michael Schumachers Parkaktion in Monaco 2006 gehört zu den unschönen Erinnerungen

Michael Schumachers Parkaktion in Monaco 2006 gehört zu den unschönen Erinnerungen an die Karriere des siebenmaligen Champions. Felipe Massa verrät, wie es dazu kam.

Es gibt Dinge, die im Gedächtnis bleiben, die fest zur Geschichte der Formel 1 gehören und an die sich die Fans auch Jahre später erinnern. Wie die Parkaktion von Michael Schumacher zum Beispiel.

Im Qualifying zum Monaco-GP 2006 fuhr der damalige Ferrari-Star die schnellste Zeit. Wenige Sekunden vor Ende des Trainings schien er eingangs der engen Rascasse-Kurve die Kontrolle über den Boliden zu verlieren, er bremste hart ab und ließ das Fahrzeug dann so stehen, dass er weder weiterfahren konnte, noch andere Fahrzeuge ohne Sicherheitsbedenken passieren konnten und folglich gelbe Flaggen geschwenkt werden mussten.

Dadurch wurden einige hinter ihm fahrende Piloten behindert – neben Fernando Alonso (damals mit Renault) auch Nico Rosberg (damals Fahrer von Williams), die beide auf einer schnellen Runde waren – und sie alle konnten sich deshalb nicht verbessern.

Schumacher gab an, ihm sei nach einem Fahrfehler der Motor abgestorben, da die verwendete Bordelektronik nach zehn Sekunden aus Sicherheitsgründen den Motor automatisch abschalte.

Die Rennleitung beurteilte (nach achtstündiger intensiver Beratung und ausgiebigem Sichten von Daten und Videos) Schumachers Verhalten als vorsätzlich und grob unsportlich; er wurde von der Pole Position auf den letzten Startplatz zurückversetzt.

Öffentlich hat Schumacher nie zugegeben, dass diese Aktion Absicht war. Felipe Massa verrät in der Sky-Doku «The Race to Perfection» aber: «Es hat ein Jahr gedauert, bis er mir gesagt hat, dass er es absichtlich getan hat. Das zeigt, dass jeder Fehler macht im Leben und das war definitiv einer.»

«Michael leistete sich gelegentlich Fehltritte, Dinge, für die man nie eine logische Erklärung geben konnte», meinte wiederum der heutige Formel-1-Sportchef Ross Brawn.

«Er hatte dieses unglaubliche Konkurrenzdenken. Und manchmal kam es zu einem Kurzschluss. Es war einfach ein dummer Schachzug. Und einer dieser Kurzschlüsse, die Michael zwei-, dreimal in seiner Karriere hatte», so Brawn.

Massa hat übrigens eine Theorie, wie Schumacher die Idee zu der Aktion kam. «Es gab ein Meeting des Teams, in dem wir über das Qualifying sprachen. Damals gab es zwei Reifensätze für das Qualifying. Und Michael sagte etwas wie: 'Aber wenn wir direkt schneller sind und dann auf den zweiten Satz warten ...'»

Und Ross Brawn sagte laut Massa: «‘Vielleicht können wir für eine Gelbe Flagge sorgen.' Und ich sagte: 'Zum Spaß. Nicht ernsthaft, zum Spaß.'»

Doch offenbar nahm Schumacher Brawns Worte ernst. «Es kam genau so. Michael nutzte diesen Witz für seine Zwecke.»


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