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John Booth (Marussia): 235 Mio Euro reichten nicht

Von Mathias Brunner
John Booth

John Booth

John Booth, der «Manor Grand Prix» 2010 in die Formel 1 brachte, zuerst als Virgin Racing, dann als Marussia, spricht über das Aus für den Rennstall.

Alle Gespräche mit möglichen Investoren verliefen letztlich im Sande: Bis zum Auslaufen einer Frist gestern Mittag, welche sich die Insolvenzverwalter des Marussia-Rennstalls gesetzt hatten, war keiner von ihnen wirklich gewillt, sich auf das Abenteuer Formel 1 einzulassen. Ergebnis – Geoff Rowley von der Firma FRP Advisory LLP musste gestern verkünden: «Wir mussten in sehr kurzer Zeit einen grossen Geldbetrag finden, und das war zu meinem grossen Bedauern nicht möglich. Marussia hat mit begrenzten Mitteln sehr viel erreicht und vor allem in der Saison 2014 grosse Fortschritte gemacht, aus dieser Perspektive ist das Ende besonders bitter.» 200 Fachkräfte stehen auf der Strasse.

Als John Booth mit «Manor Grand Prix» im Sommer 2009 beschloss, in die Formel 1 zu kommen, war ein Budgetdeckel von 40 Mio Pfund (50 Mio Euro) in Aussicht gestellt worden. Auf dieser Grundlage stiegen auch Caterham und HRT in den Sport ein. Die Budgetobergrenze kam aber nie, alle drei Rennställe kollabierten.

Teams wie Marussia, ab November 2010 mit dem Russen Andrey Cheglakov als Financier, mühten sich über Jahre ab, aber endgültig in die Knie gezwungen wurden sie vom Schritt der Formel 1 in die neue Turbo-Ära. Komplette neue Autos mussten gebaut werden, die Leasing-Gebühr für die Motoren verdoppelte sich.

John Booth sagt gegenüber der «Yorkshire Post»: «Wir haben fünf Jahre lang gegen ständig steigende Kosten gekämpft, im vergangenen halben Jahr wurde es immer schwieriger. Die Einführung der neuen Antriebseinheiten und die Probleme von Cheglakov, das Team finanziell zu stützen, das waren die grossen Probleme.»

Im Fahrerlager von Interlagos bringen wir in Erfahrung: der Russe hat aus eigener Tasche 235 Mio Euro in den Sport gesteckt! Als es um Verkaufsgespräche ging, soll er jedoch einen für alle Verhandlungspartner inakzeptabel hohen Preis genannt haben.

John Booth weiter: «Das wirklich Traurige ist – wir hatten 2014 unsere beste Saison. Wir haben ein hübsches, kleines, gutes Auto gebaut, wir haben in Monaco dank Jules Bianchi einen feinen neunten Platz erkämpft. Gut, wir konnten aus den bekannten Gründen keine Entwicklung betreiben, aber wir hatten wirklich Fortschritte gemacht. Nun sollten wir 2015 endlich erhalten, was wir uns immer erhofft hatten. Und nun können wir nicht davon profitieren.»

Marussia hätte in der kommenden Saison dank Rang 9 in Monaco und Platz 9 in der WM mehr als 40 Mio Dollar erhalten hätte, vier Mal mehr als für diese Saison ...

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