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Formel 1 ohne Alkohol-Werbung: Aus für Williams?

Von Vanessa Georgoulas
Jährlich kassiert Williams 15 Millionen Euro von Martini

Jährlich kassiert Williams 15 Millionen Euro von Martini

Die Formel 1 ist wieder einmal wegen der Alkohol-Werbung unter Beschuss. Doch welche Folgen hätte ein Werbe-Verbot und welche Teams wären am stärksten davon betroffen?

Dicke Post für Jean Todt: Der Präsident des Automobilweltverbands FIA wird von der Vereinigung «European Alcohol Policy Alliance», kurz Eurocare, erneut mit Nachdruck aufgefordert, auf Alkoholwerbung in der Formel 1 zu verzichten. Schon im November hatte der frühere Ferrari-Teamchef von der gleichen Organisation einen offenen Brief erhalten, der den gleichen Wunsch äusserte.

Nun legt der Zusammenschluss mehrerer Organisationen, die sich der Alkoholprävention verschrieben haben, noch einmal nach: Dem Bericht mit dem Titel «Alkoholwerbung und -sponsoring in der Formel 1: ein gefährlicher Cocktail» wird eine Analyse des Grand Prix von Monaco 2014 präsentiert, wonach während des Rennens elfmal pro Minute auf Alkohol hingewiesen wurde – einerseits durch Bandenwerbung, andererseits durch Sponsorenlogos, die auf den glänzenden Boliden gezeigt werden.

«Die Darstellung von Alkoholprodukten ist in der Formel 1 extrem. Innerhalb der Formel-1-Gemeinde scheint man sich der Verantwortung nicht bewusst zu sein, wenn man einem Publikum von 500 Millionen Fernsehzuschauern alle fünf Sekunden Alkoholwerbung präsentiert. Wir bitten die zuständigen Formel-1-Gremien nun inständig, auf Alkoholwerbung zu verzichten», heisst es in dem Schreiben.

Diese Zeilen lassen vermuten: Die Eurocare-Verantwortlichen haben nicht so genau hingeschaut, wie es die «Zählung» vermuten lässt. Denn die aktuellen F1-Sponsoren aus der Alkoholindustrie lassen sich einerseits an einer Hand abzählen: Johnnie Walker unterstützt McLaren und die FOM, Martini ist im vergangenen Jahr beim Williams-Team eingestiegen, Smirnoff und die Marken der United Breweries Group sponsern Force India, Veuve Clicquot ist bei Ferrari an Bord und G.H. Mumm liefert den Podest-Champagner.

Andererseits nutzen die Produzenten von Johnnie Walker, die einen Drittel der Gesamt-Sponsorensumme (60 Millionen Dollar pro Jahr) stellen, für die hauseigene Kampagne für verantwortungsbewusstes Trinken.

Auch stellt sich die Frage, ob die simple Logo-Präsenz die Zuschauer wirklich zum Alkoholkonsum verführt. Schliesslich schnellen auch die Verkäufe der anderen Formel-1-Sponsoren auch nicht nach jedem Grand Prix in die Höhe. Und wo soll diese Verbotswut denn hinführen? Werden wir als Nächstes Warnmeldungen auf den Autos sehen, die darauf hinweisen, dass schnelles Autofahren tödlich sein kann? Sind die Zuschauer denn heutzutage wirklich so viel unmündiger als noch vor zehn Jahren?

Viele Formel-1-Fans fragen sich auch: Welche Folgen hätte ein Alkohol-Werbeverbot? Ihnen sind die Auswirkungen des Tabak-Werbeverbots, das ganze Motorsport-Nachwuchsprogramme zum Erliegen brachte und grosse Löcher in die Team-Budgets riss, noch in guter Erinnerung. Doch mit Blick auf die Budgets wird schnell klar: Die Folgen eines Alkohol-Werbeverbotes wären für die Formel 1 vergleichsweise gut zu verschmerzen.

Selbst das Williams-Team, das in der genauso legendären wie eleganten Martini-Lackierung ausrückt, würde an einem Verbot nicht zu Grunde gehen. Denn für die Lackierung bezahlen die Marketingverantwortlichen der legendären Getränkemarke gemäss SportsPro 15 Millionen Euro jährlich. Der Deal wurde im vergangenen Jahr für fünf Jahre abgeschlossen.

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