Toto Wolff nach Hamilton-Crash: Wieso das Risiko?

Von Mathias Brunner
Toto Wolff

Toto Wolff

Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut: Mercedes schickte trotz strömenden Regens Lewis Hamilton und Nico Rosberg auf die Bahn. Nur der Deutsche kam an die Box zurück.

Gegenwärtig muss Mercedes ordentlich Häme einstecken: Fans und Fachleute schütteln noch immer darüber dem Kopf, wie in Monaco Lewis Hamilton der Sieg weggenommen wurde – indem der Weltmeister und Renn-Leader in der Safety-Car-Phase an die Box geholt wurde. Nico Rosberg sagte Dankeschön und gewann: «Das war ohne Zweifel der glücklichste Sieg meiner Karriere.»

Als im zweiten freien Training zum Grossen Preis von Kanada der grosse Regen kam, waren – wieder einmal – die Fans die Begossenen. Es schüttete so tüchtig, dass zunächst niemand auf die Bahn gehen wollte. Wozu auch? Die Wetterprognose für Samstag und Sonntag ist sehr gut, da schickt doch keiner die Fahrer auf die Bahn und riskiert ein Auto.

Weit gefehlt: Mercedes schickte sogar beide Autos auf die Bahn. Prompt rutschte Lewis Hamiltons Silberpfeil in der Haarnadel wie auf Eis von der Bahn und zerstörte einen Frontflügel. Es half auch nicht, wie die Streckenposten später den Mercedes aus den Reifenstapel zerrten. Dabei ging noch mehr kaputt.

Wollte Mercedes eine PR-Show zeigen? Hatte man Mitleid mit den völlig durchnässten Fans auf den Tribünen?

Mercedes-Teamchef Toto Wolff sagt: «Nein, der Hintergrund war ein anderer. Wir wollten etwas über das Ansprechverhalten der Kupplung lernen, daher waren die beiden Fahrer auch auf Intermediate-Reifen unterwegs. Leider war dann so viel Wasser auf der Bahn, dass Lewis von der Bahn rutschte. Rückblickend ist das aber kein Drama.»

Lewis Hamilton schien nicht unbedingt der glücklichste Mann der Welt zu sein, weder im Auto, noch nach dem Aussteigen, noch bei der Rückkehr ins Fahrerlager, die Körpersprache sagte mehr als tausend Worte. Aber Toto Wolff spielt das herunter: «Ihr seht Dinge, die wir nicht sehen. Alles ist in Ordnung.»

Themawechsel: Ferrari hat zum Kanada-GP hin drei der so genannten Token für die Motorenentwicklung investiert, Mercedes hat noch keine dieser Wertmarken eingesetzt, warum nicht?

Toto Wolff sagt: «Das ist eine strategische Entscheidung. Wir fanden einfach, wir wollen damit noch warten. Ferarri wird das hier zweifellos helfen. Drei Token verwendest du dich einfach so. Wir haben aber auch an den Motoren gearbeitet. Da ging es um einige Dinge in Sachen Standfestigkeit, die uns Sorgen gemacht hatten. Wir glauben, dass Ferrari einen Schritt nach vorne gemacht hat, das zeigen auch die Zeiten von heute.»

Toto Wolff über die Tage nach dem tubulenten Monaco-GP: «Wir haben unsere Analyse am Mittwoch abgeschlossen. Die Story hinter diesem Rennen war komplex. Aber nun wollen wir das alles hinter uns lassen. Du stehst dir selber im Weg, wenn du immer nur über das Gleiche weiter sprichst.»

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