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Formel 1 Deutschland: RTL – keine Aufteilung mit Sky

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton beim Interview mit Vertretern von RTL und Sky

Lewis Hamilton beim Interview mit Vertretern von RTL und Sky

Die Verträge von RTL und Sky zur Übertragung von Formel-1-Rennen laufen Ende 2015 aus. Wie geht es weiter? Firmensprecher beider Sender beteuern: «Wir wollen weiter Grands Prix zeigen.»

Der deutsche Formel-1-Fan hat reiche Möglichkeiten, sich seinen Lieblingssport im Fernsehen anzugucken. Noch. Denn die Abkommen zwischen Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone und RTL im freien Fernsehen einerseits sowie Sky als Bezahl-Portal andererseits laufen aus. Was 2016 passiert, weiss keiner, und so mancher GP-Anhänger fragt sich bange, ob auf ihn ein britisches Modell zukommt – dass nämlich nur noch ein Teil der Rennen im kostenlosen TV wie bei der BBC zu sehen ist. Wer alle WM-Läufe geniessen muss, muss in die Tasche greifen und ein Sky-Abo kaufen.

Dirk Grosse, Direktor für Sportkommunikation bei Sky Deutschland, sagt auf Anfrage von SPEEDWEEK.com: «Wir geben grundsätzlich keine Wasserstandsmeldungen ab, sondern verkünden dann etwas, wenn es etwas zu verkünden gibt. Wir machen aber kein Geheimnis daraus, dass wir die Formel 1 auch nach zwanzig Jahren als Partner noch immer einen tollen Sport finden, unser Interesse ist also da, diese Partnerschaft weiterzuführen.»

Ob im Rahmen der Gespräche mit «Mr. Formula One» auch die Einführung des britischen Modells verhandelt wird, dazu will sich Dirk Grosse nicht äussern. Im Zeitdruck sieht er Sky nicht: «Es gibt hier keine Frist. Vor zwei Jahren wurde ein entsprechendes Abkommen erst im Februar abgeschlossen.»

RTL-Sprecher Matthias Bolhöfer sagt auf unsere Fragen: «Der Stand hat sich seit Frühling nicht geändert – wir stehen in Verhandlungen und sehen uns dabei nicht unter Druck. Diese Gespräche können theoretisch bis zum Ende der Saison weitergehen.»

Gemäss Matthias Bolhöfer wird es jedoch keine Teilung wie in Grossbritannien geben: «Nein, ein Modell wie in England ist für uns nicht denkbar. Was wir machen, das machen wir zu hundert Prozent.»

Sky-Chef Carsten Schmidt erklärte hingegen im Fachmagazin «Sponsors»: «Fakt ist, dass unser Geschäftsmodell Exklusivität beinhaltet. Nach 20 Jahren Junior-Partnerschaft schauen wir, was möglich ist.»

Weder RTL noch Sky kommentieren die herumgereichten Zahlen, was für einen neuen Vertrag gefordert wird oder bezahlt werden möchte. Es heisst, dass RTL den Preis für die Übertragungsrechte deutlich nach unten korrigieren will, dies analog der sinkenden Zuschauerzahlen. Zur Zeit liegt dieser Preis bei geschätzten 50 Millionen Euro pro Jahr, RTL wolle nur noch 30 bis 35 Millionen bezahlen. Eine im vergangenen Jahr durchgeführte Studie hat gezeigt, dass der 1991 mit RTL abgeschlossene TV-Vertrag der Königsklasse in den letzten Jahrzehnten rund eine Milliarde Euro beschert hat.

Im Schnitt verfolgten im vergangenen Jahr 4,36 Millionen Motorsportfans die Rennen auf RTL. 2013 waren es noch 5,28 Millionen, vor fünfzehn Jahren wurde teilweise die 10-Millionen-Marke geknackt.

RTL-Sportchef Manfred Loppe wittert eine Teilschuld beim komplexen Reglement: «Das kaum nachvollziehbare Regelwerk und die mitunter unglückliche und kontraproduktive Aussendarstellung der Königsklasse haben sicherlich den einen oder anderen Fan verärgert. Die Faszination der neuen Technik hat sich der breiten Masse nicht erschlossen.»

RTL spürt auch das grössere Freizeitangebot für junge Menschen, der TV-Sender leidet unter vielen Zuschauern, die sich inzwischen übers Internet informieren, die Fangemeinde ist überaltert, derzeit rücken zu wenige junge Zuseher nach, das Auto ist nicht mehr ein erstrebenswertes Statussymobol für Teenager wie früher.

Aber das Interesse zieht wieder an: Den unterhaltsamen Grossen Preis von Grossbritannien verfolgten bei RTL durchschnittlich 4,66 Millionen Fans. Das bedeutet für den Privatsender eine Steigerung um fast 500.000 Zuschauer im Vergleich zum Vorjahr. 2014 hatten noch 4,18 Millionen Anhänger das Rennen in Silverstone vor dem TV gesehen.

RTL schaffte beim neunten Saisonrennen einen Marktanteil von 30,2 Prozent, und das trotz oder vielleicht gerade wegen der Sahara-Hitze in Deutschland von knapp 40 Grad. In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen kam RTL auf einen ordentlichen Wert von 27,5 Prozent. Der Grand Prix von Silverstone schaffte es in der Liste der meistgesehenen Rennen 2015 auf den dritten Platz. An der Spitze liegt das Abendrennen in Bahrain (4,91 Millionen) vor dem Grossen Preis von Österreich, den 4,81 Millionen Fans sahen.

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