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Claire Williams: «Motorsport keine Männerdomäne mehr»

Von Petra Wiesmayer
Claire Williams

Claire Williams

Die stellvertretende Williams-Teamchefin Claire Williams erklärt, dass die Formel 1 sich in den letzten Jahren verändert habe. Frauen haben in der einstigen reinen Männerdomäne immer größeren Einfluss.

Vor 13 Jahren gab es in der Formel 1 zum bisher letzten Mal eine Stammfahrerin in der Formel 1. Allerdings konnte sich Giovanna Amati für kein einziges Rennen qualifizieren und schied immer schon in der Vorqualifikation aus. Nach nur drei Rennen wurde die Italienerin dann auch durch Damon Hill ersetzt und bis heute hat es keine Dame mehr geschafft, einen Stammplatz bei einem Team zu bekommen. Als Williams-Testfahrerin Susie Wolff beim Britischen Grand Prix vergangenes Jahr am Freitag am ersten Freien Training teilnahm, war sie die erste Frau, die wieder an einem Rennwochenende zum Einsatz kam.

Außerhalb des Cockpits zeigen aber nicht nur Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn und die stellvertretende Williams-Teamchefin Claire Williams, dass der Rennsport nicht mehr ausschließlich von Männern bestimmt wird. Es würden nur einfach viele Männer im Motorsport arbeiten, meint Claire Williams, daher entstehe nach außen der Eindruck, dass er eine reine Männerwelt sei.

«Die Formel 1 heute ist aber ganz anders als noch vor zehn oder sogar fünf Jahren», erklärte sie gegenüber dem Tagesspiegel. «Es gibt inzwischen viele einflussreiche Frauen im Motorsport. Es arbeiten viele Frauen hinter den Kulissen, von denen die meisten Leute nichts wissen, weil die Kameras sie einfach selten zeigen. Wir haben Mechanikerinnen, Werkstoff-Ingenieurinnen, Aerodynamikerinnen», zählt Williams auf und auch in ihrem Team haben nicht nur die Männer das Sagen. «Acht Prozent unserer Ingenieure bei Williams sind Frauen. Das klingt wenig, aber vor vier Jahren lag der Anteil der Frauen hier bei null. »

Im Vergleich zur freien Wirtschaft, in der Frauen noch immer einen entscheidenden Nachteil haben, fühlt sich Claire Williams in der Formel 1 sogar privilegiert. «Ich musste mich nie mit irgendeiner Art Genderdiskriminierung auseinandersetzen. Ich glaube einerseits, dass das eine psychologische Sache ist. Ich verschwende keinen Gedanken an Gender. Ich glaube, dass ich meinen Job genauso gut machen kann wie ein Mann», betont sie. «Ich fühle mich nicht unterlegen, weil ich eine Frau bin. Andererseits weiß ich natürlich auch, dass ich Glück hatte. Dass es in anderen Unternehmen oder Wirtschaftsbereichen anders aussieht und Frauen immer noch benachteiligt werden. Die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen sind immer noch signifikant und ein Problem.»

Williams übernahm bereits 2012 eine Vorreiterrolle, als Susie Wolff als Entwicklungsfahrerin ins Team geholt wurde. Nicht aus dem Grund, weil sie mit Mercedes-Teamchef Toto Wolff verheiratet ist und, um das Team in die Schlagzeilen zu bringen, versichert Claire Williams. Die ehemalige DTM-Fahrerin sei nur aufgrund ihrer eigenen Leistung im Team.

«Wir sind ein Weltmeisterteam mit riesigen Ambitionen! Ich setze doch nicht unsere Zukunft aufs Spiel, indem ich eine Fahrerin einsetze, die nicht weiß, was sie tut», sagt Williams. «Da würden wir ziemlich dumm aussehen. Und es würde uns nicht dabei helfen, unsere Ziele zu erreichen. Für mich ist Susie wertvoller Teil unseres Teams mit einer speziellen Funktion, und sie füllt diese Funktion sehr effektiv. Ansonsten wäre sie nicht hier.»

Dass sie es mit ihren männlichen Kollegen durchaus aufnehmen kann, bewies die Schottin nicht zuletzt auch bei den Testfahrten in Barcelona im vergangenen Jahr, als sie sogar den vierfachen Weltmeister Sebastian Vettel abhängte. Trotzdem müsse sie durchaus doppelt so hart arbeiten wie ein Mann, um überzeugen zu können, gibt ihre Chefin zu. «Und sie arbeitet wirklich sehr hart. Sie hat sich ein Jahrzehnt lang gegen all diese Widerstände durch ihre Karriere kämpfen müssen, und sie hat es bis in die Formel 1 geschafft. Die Leute sollten ihr dafür mehr Respekt zollen.»

Außerdem sei im Grunde doch sowieso nur das Ergebnis wichtig. «Am Ende interessiert es mich nicht, ob jemand ein Mann oder eine Frau ist, sondern ob er oder sie das Beste geben, um das Team voranzubringen.»

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