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Jules Bianchi & Justin Wilson tot: Cockpits bald zu?

Von Mathias Brunner
Max Chilton und Jules Bianchi

Max Chilton und Jules Bianchi

Die Unfälle in Suzuka 2014 und Pocono 2015, welche das Leben von Jules Bianchi und Justin Wilson gekostet haben, fachen die Diskussion neu an: Brauchen Einsitzer geschlossene Cockpits?

Die schweren Kopfverletzungen des Franzosen Jules Bianchi beim Grossen Preis von Japan am 5. Oktober 2014 und des Engländers Justin Wilson beim IndyCar-Rennen von Pocono vom vergangenen Sonntag haben natürlich die Diskussion neu entfacht: Zwei Tote, ist das ein zu hoher Preis, den wir für offene Rennwagen bezahlen? Ist es nicht an der Zeit, den Kopf der Einsitzerfahrer besser zu schützen? Müssen die Cockpits geschlossen oder mindestens mit einer Art Bügel bestückt werden?

Die Forschung der FIA in diesem Punkt hat nie aufgehört. Aber viele Probleme bleiben ungelöst. Bei Bianchi war die Wucht des Aufpralls so hoch, dass keine Kanzel der Welt den Franzosen hätte retten können.

Die Meinungen über Schutzvorrichtungen oder geschlossene Cockpits spaltet die Renngemeinde: Traditionalisten argumentieren, das sei kein echter Monoposto-Sport mehr, wenn ein Dach auf die Autos käme, Formel-1-Renner (oder IndyCars) seien nun mal offen und damit basta. Ein Restrisiko bleiben eben immer. Andere würden einwerfen: Ist Tradition wichtiger als ein Menschenleben?

Nicht für Max Chilton. Der englische Rennfahrer hat seinen früheren Marussia-Stallgefährten Jules Bianchi verloren und nun seinen Landsmann Justin Wilson. Chilton sagt gegenüber Sky Sports News: «Der Bereich des Cockpits, unsere Köpfe, das ist der letzte verletzliche Teil bei der Einheit aus Auto und Fahrer. Der Rest des Fahrzeugs ist unglaublich sicher geworden. Dieser Unfall wird zweifellos dazu führen, dass die Anstrengungen für ein neues Design in Sachen geschlossener Cockpits vorangetrieben werden.»

«Ich weiss, dass solche Unfälle extrem selten sind. Aber für meinen Geschmack sind das nun zwei Todesfälle, die etwa zu nahe aufeinander folgen. Wir müssen das in den Griff bekommen. Ich weiss, das waren aussergewöhnliche Umstände, freakige Unfälle, wenn man so will, aber ich finde, wir könnten mehr tun.»

Seit dem schweren Unfall von Felipe Massa in Ungarn 2009 (der Brasilianer wurde von einer Schraubenfeder aus dem Heck von Rubens Barrichellos BrawnGP-Auto am Helm getroffen) hat die FIA verschiedene Konzepte geschlossener Cockpits erforscht.

Max Chilton lässt den Einwand nicht gelten, ein Cockpit, das umrandet oder ganz geschlossen sei, erschwere das Aussteigen des Fahrers: «Natürlich sind das alles Dinge, die wir uns genau anschauen müssen. Doch ich bin überzeugt, dass wir eine Lösung finden können, welche die Fahrer besser vor herumfliegenden Teilen schützt. Ich verstehe auch, dass es nicht einfach zu lösen ist, ein ganz geschlossenes Cockpit zu bauen, das problemfreie Aussteigen des Fahrers aber zu garantieren.»

«Die andere Lösung wäre ein Boomerang-förmiger Schutzkreis mit einer zentralen Stütze – so könnten heranfliegende Teile abgelenkt werden, wir könnten aber noch immer gut aussteigen. Hier ist das Problem, dass eine solche Struktur einen Aufprall wie bei Jules kaum überstehen würde. Also führt an der geschlossenen Kanzel für mich kein Weg vorbei.»

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