Formel 1 im Visier: Meister Mikkel Jensen im Portrait

Von Vanessa Georgoulas
Mikkel Jensen tritt die Nachfolge von Alessio Picariello an: Er ist der siebte und letzte Champion in der Geschichte des ADAC Formel Masters. Was den schnellen Dänen antreibt.

Mikkel Jensen hat sein Ziel erreicht: Der Däne sicherte sich am vorletzten Rennwochenende der Saison auf dem Sachsenring vorzeitig den Titelgewinn im ADAC Formel Masters. Der 19-Jährige tritt die Nachfolge von Alessio Picariello an und geht als siebter Champion der Highspeed-Schule des ADAC in die Geschichtsbücher ein. Gleichzeitig ist der Neuhauser Racing-Pilot der letzte Meister der erfolgreichen Nachwuchsserie. Ab der Saison 2015 ersetzt die ADAC Formel 4 das ADAC Formel Masters.

Jensen unterstrich schon früh seinen Anspruch auf die Meisterschaft. Nach einem Sieg beim Auftaktrennen in der Etropolis Motorsport Arena Oschersleben, reiste er zu jedem der bislang sieben Rennwochenenden als Gesamtführender. Mit insgesamt neun Siegen und 14 Podiumsplatzierungen sicherte er sich auf dem Sachsenring den frühzeitigen Titelgewinn.

Ein Beleg für den Speed des dänischen Youngsters: Jensen erzielte in dieser Saison zehn Mal die schnellste Rennrunde und damit die meisten aller Fahrer in der Geschichte des ADAC Formel Masters. Sechs seiner acht Pole-Positions wandelte er in Siege um.

Zunächst nicht in der Favoritenrolle 

Nur wenige hatten den schnellen Nachwuchspiloten vor Saisonbeginn auf der Rechnung für den Titel. Nach einem schwierigen Debütjahr im ADAC Formel Masters blühte Jensen in seiner zweiten Saison im Automobilsport jedoch auf. Bei seinem neuen Team Neuhauser Racing erlebte er eine wahre Leistungsexplosion.

«2013 hatte ich leider nicht das Material, um regelmässig um Siege oder sogar die Meisterschaft zu kämpfen», sagt Jensen über sein Lehrjahr in der eng umkämpften Nachwuchsserie. «Deshalb hatten mich wohl die wenigsten auf der Rechnung. Ich bin aber noch immer der gleiche Mensch wie vor einem Jahr.»

Bei Neuhauser Racing fühlte sich Jensen auf Anhieb wohl. Das Team sei für ihn wie eine zweite Familie, beschrieb er den engen Zusammenhalt bei der Traditionsmannschaft aus Österreich. «Ich spreche auch abseits der Rennstrecke viel mit meinem Mechaniker und meinem Teamchef Hannes Neuhauser», sagt Jensen. «Mit meinem Teamkollegen Tim Zimmermann bin ich gut befreundet und halte auch abseits der Rennwochenenden Kontakt. Ich bin sehr froh, dass wir uns so gut verstehen.»

Spätstarter im Motorsport 

Im Gegensatz zu vielen anderen Nachwuchsfahrern begann Jensen seine Karriere im Motorsport relativ spät. Erst im Alter von 15 Jahren drehte er in seiner Heimat die ersten Runden im Kart. Zunächst galt seine grosse Leidenschaft dem Fussball, bevor er mit dem Rennfieber infiziert wurde.

«Ich habe zwar schier jegliches Rennspiel auf der Konsole gespielt und mich immer für Autos interessiert, aber erst mit 15 wurde mir bewusst, dass ich unbedingt Rennfahrer werden wollte», erinnert sich Jensen an seine Anfänge zurück, die gerade einmal vier Jahre zurückliegen.

In der Dänischen Kartmeisterschaft verdiente sich Jensen die ersten Sporen im Rennsport. Immer an seiner Seite: Vater Per. Jensen Senior ist begeistert von der Karriere seines Sohnes. Nicht nur bei jedem Rennwochenende ist er vor Ort, auch zu den Testfahrten unter der Saison begleitet er Jensen Junior stets. Mikkels Mutter Joan ist ebenfalls bei den Rennen dabei und fiebert mit ihrem Sohn mit. «Mein Papa schaut natürlich auch auf die Ergebnisse – meine Mutter aber vor allem auf mich», sagt Mikkel.

Nach dem kniffligen Premierenjahr und Gesamtplatz 10 im ADAC Formel Masters hatte Jensen befürchtet, dass seine angestrebte Motorsportkarriere schon wieder vorbei wäre. Ein Angebot von Neuhauser Racing zu Beginn dieses Jahres leitete jedoch die Wende ein. «Jetzt ist der Erfolg da und nun sieht es auch gut für die Zukunft aus», sagt Jensen dankbar. «Deshalb bedeutet das Jahr 2014 für mich extrem viel und ist auf jeden Fall mein bisher grösster Erfolg im Motorsport.» In der kommenden Saison möchte er am liebsten in die Formel 3-EM aufsteigen.

Langfristig in die Formel 1 

Mit dem Meisterschaftsgewinn ist Jensen seinem grossen Ziel einen Schritt näher gekommen: «Langfristig gesehen wollen alle Fahrer irgendwann in die Formel 1. Es gilt aber, realistisch zu bleiben und die Chancen zu ergreifen, die sich bieten. Mein Hauptziel ist, eines Tages vom Rennfahren leben zu können.»

Ehemalige ADAC Formel Masters Meister wie GP2-Pilot Daniel Abt und GP3-Rookie Marvin Kirchhöfer fahren inzwischen erfolgreich im Rahmen der Formel 1. Pascal Wehrlein, Champion von 2011 und jüngster Rennsieger in der Geschichte der DTM, schaffte in diesem Jahr als Ersatzfahrer den Sprung ins Formel-1-Team von Mercedes AMG.

Die ADAC Formel-Nachwuchsförderung hat eine lange Tradition und ist seit vielen Jahren Ausgangspunkt für künftige Motorsport-Stars. In der Vergangenheit begannen Formel-1-Fahrer wie der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel, Nico Hülkenberg oder Nico Rosberg sowie DTM-Stars wie Martin Tomczyk oder Timo Glock ihre erfolgreichen Karrieren in den diversen ADAC-Nachwuchsserien.

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