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Horst Kassner tot: Ein Gentleman der alten Schule

Von Michael Sonnick
Horst Kassner

Horst Kassner

Am Ostersonntag (21. April) ist der erfolgreiche deutsche Motorrad-Rennfahrer Horst Kassner im Alter von 81 Jahren verstorben. Auch Bruder Helmut und Sohn Bernd traten in der Weltmeisterschaft an.

Der erfolgreiche Motorradrennfahrer Horst Kassner wurde am 12. Mai 1937 in Schwabhausen bei Dachau in der Nähe von München geboren. In der Viertelliterklasse holte Horst Kassner in den Jahren 1957, 1959 und 1961 drei deutsche Meistertitel auf einer NSU Sportmax 250 ccm. Zusätzlich errang der Bayer 1959 den DM-Titel in der 350-ccm-Kategorie auf einer Norton.

Horst Kassner ging auch in der Motorrad-Weltmeisterschaft an den Start und stand am 8. Juli 1956 beim Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps als Dritter in der 250-ccm-Klasse einmal auf dem Podium. Bei diesem Rennen siegte der Italiener Carlo Ubbiali vor dem Schweizer Luigi Taveri (beide auf MV Agusta).

In der Saison 1956 belegte der NSU-Pilot mit einem vierten Platz bei der legendären TT auf der Isle of Man/England sowie einem fünften Rang bei der Dutch-TT in Assen/Niederlande als bester deutscher Fahrer mit neun WM-Punkten den fünften Gesamtrang in der 250-ccm-WM. 1958 wurde der Bayer mit vier Zählern WM-Zwölfter und 1959 belegte er mit zwei Punkten den 13. Gesamtrang.

Horst Kassner war auch bei den internationalen Rennen sehr erfolgreich und feierte Siege in Budapest/Ungarn, Chimay/Belgien, Tubbergen/Niederlande und Zeltweg/Österreich. Auch auf dem Straßenkurs in Brünn in der ehemaligen Tschechoslowakei siegte er 1955 nach einem spannenden Rennen nach neun Runden mit nur 0,1 Sekunden vor seinem NSU-Teamkollegen Hans Baltisberger. Auch 1956 gewann Horst Kassner in Brünn das 250-ccm-Rennen, Hans Baltisberger stürzte in der letzten Runde in Führung liegend auf regennasser Piste und erlag seinen tödlichen Verletzungen.

Zwei Jahre später feierte Horst Kassner am 24. August 1958 seinen dritten Erfolg in Brünn, diesmal allerdings als Beifahrer im BMW-Gespann des Schweizers Florian Camathias. Das Duo siegte in der Seitenwagen-Klasse. In Hockenheim gewann Horst Kassner 1958 das Rhein-Pokal-Rennen in der 250-ccm-Klasse. Auch auf dem Nürburgring war Horst Kassner erfolgreich, 1957 und 1961 siegte er beim Eifelrennen.

Sein Bruder Helmut Kassner war noch erfolgreicher, Helmut wurde von 1974 bis 1977 viermal Deutscher Meister in der Halbliterklasse (500 ccm), zusätzlich holte er sich 1975 den 250ccm-ccm-DM-Titel.

Beim Großen Preis von Deutschland 1974 auf dem Nürburgring gewann Bruder Helmut die Rennen in der 250 und 350 ccm Klasse und belegte in der 500 ccm Kategorie hinter Edmund Czihak (München) den zweiten Platz. An diesem Renntag streikten allerdings alle ausländischen Rennfahrer aus Sicherheitsgründen. Von den Piloten mit OMK-Lizenz boykotttierten nur Dieter Braun und John Dodds den Deutschland-GP. Sie wurden deshalb für den Imola-GP gesperrt.

Auch der Sohn von Horst Kassner wurde Motorrad-Rennfahrer. Bernd holte sich 1992 den DM-Titel auf einer Aprilia in der 250 ccm Klasse und ging auch einige Jahre in der Weltmeisterschaft an den Start, er wurde von seinem Vater Horst als Mechaniker betreut. Das beste WM-Resultat von Bernd Kassner war der zehnte Platz 1992 beim Deutschland-GP auf dem Hockenheimring. Als beste Gesamtplatzierung von Bernd Kassner bleibt 1994 mit neun Punkten der 25. WM-Gesamtrang in der 250-ccm-Kategorie.

Horst Kassner war ein leidenschaftlicher Motorradsportfreund, dazu ein Gentleman der alten Schule, immer kollegial, von Freunden und Gegnern geschätzt und respektiert. Er begleitete nach dem Ende seiner aktiven Karriere Sohn Bernd als passionierter und gewissenhafter Chefmechaniker zu den Rennen.

Horst besuchte auch in den letzten Jahren noch gern Motorrad-Oldtimer-Veranstaltungen, wo er sich mit Gleichgesinnten traf.

Ruhe in Frieden, Horst.

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