Jörg Steinhausen gibt seinen Rücktritt bekannt

Von Helmut Ohner
Mit den Worten «Das war’s » verabschiedet sich der erfolgreichste deutsche Seitenwagen-Fahrer der letzten Dekade, der Nümbrechter Jörg Steinhausen, von seinen Fans.

Am 14. Juni verunglückte Jörg Steinhausen im ersten Zeittraining zum Seitenwagen-Weltmeisterschaftslauf auf der ehemaligen Grand-Prix-Strecke in Rijeka schwer. Beim Anbremsen der ersten Kurve verlor der bis zum Zeitpunkt des Unfalls Schnellste die Herrschaft über sein Gespann aus der Kontrolle. Beifahrer Axel Kölsch brach sich diesem Abflug das Sprunggelenk, Steinhausen schien abgesehen von zahlreichen Prellungen und Abschürfungen unverletzt.

Nach dem ersten Schock sprach der zweimalige Vize-Weltmeister vom Aufhören, vor allem die Verletzung von Kölsch machte ihm damals mental zu schaffen.

Doch Mitte Juli ließ Steinhausen verlautbaren, dass er und sein Beifahrer bereits an ein Comeback denken und er auch bereits mit dem Aufbau eines neuen Seitenwagens begonnen hatte, ein Rennen in dieser Saison allerdings nicht mehr in Frage komme, weil bei einer MRT-Untersuchung ein Wirbelbruch diagnostiziert wurde. «Im September sollte eine präzisere Prognose möglich sein, wann meine Wirbelsäule wieder voll belastet werden kann», erklärte der 44-jährige Nümbrechter im Juli.

Jetzt wandte sich der sechsfache deutsche Meister mit folgender Botschaft an seine treuen Fans: «In den letzten Wochen habe ich mich intensiv mit der Frage beschäftigt, wie es mit mir als Rennfahrer weitergehen kann. Kurz gesagt habe, ich mich dazu entschlossen, meine Karriere zu beenden.

Die letzten Monate waren nicht ganz einfach. Für jeden ambitionierten Sportler sind verletzungsbedingte Pausen zermürbend. Den Entschluss zu fassen, endgültig aufzuhören, ist keineswegs besser.

In diesem Jahr haben wir mit unserem einzigartigen Umfeld das sicherlich beste Motorrad ever, everever aus der Werkstatt geschoben. Und so reibungslos und mit so viel Freude an Details haben wir schon ganz lange keine Saison mehr vorbereiten dürfen. Leider wurden wir früh aus der Saison katapultiert und konnten den erwarteten Erfolg nicht einfahren.

Ich habe es stets als Privileg gesehen, meinen Sport ausüben zu dürfen und über die Jahre so viel Zuspruch und Unterstützung von so vielen Partnern, Gönnern und Fans zu erfahren. Meine Familie hat mich dabei immer getragen, was auch in Rennverrückten Sippen wie unserer nicht selbstverständlich ist.

Meine Krankengeschichte muss ich hier sicherlich niemandem ausbreiten. Die Ärzte-Odyssee ist noch nicht beendet, aber ich bleibe guter Dinge, dass ich im Alltag irgendwann beschwerdefrei sein kann. Jedoch bin ich nicht mehr bereit, den nun erreichten – noch unbefriedigenden – Status fahrlässig durch die Belastungen während der Rennen zu riskieren.

Die finale Entscheidung habe ich erst kürzlich getroffen und auch Axel weiß es erst seit Freitag. Ich bitte also um Entschuldigung, dass ich noch nicht mit jedem persönlich gesprochen habe. Es mag durchaus enttäuschend für unsere Sponsoren sein, wie es zu Ende geht. Das bedaure ich sehr. Ich kann guten Gewissens sagen, dass wir alles versucht haben, einen guten Job zu machen. Es sollte eben nicht sein.

Ganz möchte ich nicht aus dem Fahrerlager verschwinden, sondiere aber in Ruhe, wie ich meine Erfahrung sinnvoll einfließen lassen könnte.
Nochmals vielen herzlichen Dank für die ausgesprochen aufregende Zeit und die tolle Zusammenarbeit an alle Mitwirkenden, wir sehen uns bestimmt.»

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