Formel 1: Schmerzhafte Lektion für Leclerc

In den USA auf dem Markt: Pleuel aus Karbonfiber

Von Rolf Lüthi
AWA Composites bietet Karbonpleuel für den Einsatz in Dragracing-Motoren an

AWA Composites bietet Karbonpleuel für den Einsatz in Dragracing-Motoren an

Die amerikanische Firma AWA Composites bietet Pleuel aus Karbon an – für den Einsatz im Dragster-Rennsport. Sind Titanpleuel bald Altmetall?

Leichtere bewegte Masse in einem konventionellen Kolbenmotor führt zu schnellerem Drehzahlanstieg und damit zu besserer Beschleunigung. Mehr Drehzahl ist möglich, weil leichtere Bauteile die anderen Bauteile des Motors (im Falle der Pleuel etwa die Kurbelwelle und das Motorgehäuse) weniger belasten. Dadurch können Kurbelgehäuse und Kurbelwelle leichter gebaut werden.

Aus diesen Gründen werden in hochwertigen Sportmotoren, etwa in der Yamaha YZF-R1, Pleuel aus Titan verbaut. Solche Pleuel sind bei gleicher Festigkeit um die 30 Prozent leichter als geschmiedete Stahlpleuel. Weil das Metall Titan seltener ist und zudem in der Bearbeitung anspruchsvoller als Stahl, sind Titanpleuel wesentlich teurer als Stahlpleuel.

Nun verspricht AWA Composites mit Karbonpleueln eine dramatische Gewichtseinsparung. Ein Statz Pleuel (für einen Dragrace-V8) kostet 18.000 Dollar, ein Pleuel demnach 2.250 Dollar. Für eine Serienproduktion kommt das nicht in Frage, für Rennmotoren auf hohem internationalem Niveau schon.

Die Firma Arthur Warfield & Associates in Colorado Springs, USA, hat nach eigenen Angaben einen Materialmix und einen Herstellungsprozess entwickelt, durch den die Karbonpleuel die nötige Festigkeit und Haltbarkeit aufweisen und die hohen Temperaturen im Motorgehäuse ertragen. Ob sich diese Aussage von Dragstermotoren auf Motoren im Rundstreckenrennsport übertragen lässt, ist nicht so sicher.

Als nächsten Schritt kündigt AWA Composites Karbonkolben an, welche etwa halb so schwer sein sollen wie geschmiedete Alukolben. Wir werden sehen. Die technische Entwicklung geht immer weiter, einen Endstand wird es, wie die vergangenen mehr als 100 Jahre Fahrzeugbau beweisen, aller Wahrscheinlichkeit nach nicht geben.

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