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Martin Smolinski: Sein Weg zum Langbahn-WM-Titel 2018

Von Manuel Wüst
Weltmeister Martin Smolinski

Weltmeister Martin Smolinski

Martin Smolinski heißt der diesjährige Weltmeister auf der Langbahn, auf dem Weg zum Titel hatte der Bayer einige Rückschläge zu verdauen. Der Blick zurück auf seine Grand-Prix-Saison.

Zum Abschluss der Saison schauen wir auf alle fünf Langbahn-GP zurück und wie Martin Smolinski seinen ersten Weltmeistertitel eroberte.
 
GP 1 Herxheim: Sieg aber Punkte verloren

Die ersten WM-Punkte wurden am Vatertag in Herxheim vergeben. Nach einem guten Training verzögerten Regenfälle den Rennbeginn und die Fahrer mussten bei feuchten Bedingungen starten. Martin kam von Anfang an gut mit der feuchten Bahn zurecht, doch schon in seinem ersten Lauf fiel er in Führung liegend vor seinem bis Jahresschluss ärgsten Widersacher Dimitri Bergé aus Frankreich mit Zahnriemenschaden aus. Im Semifinale gab’s den nächsten Dämpfer: Der Schalldämpfer fiel ab und Smolnski wurde nach Laufsieg disqualifiziert. Dank der erfahrenen Laufsiege kam Martin ins Finale und konnte den ersten GP für sich entscheiden. In der Gesamtwertung übernahm trotz Martins Sieg der Franzose Bergé mit fünf Punkten Vorsprung die Führung.

GP 2 La Reole: Fiasko in Lauf 13

Der zweite Grand Prix in La Reole endete in einem Fiasko. Auf einer schlecht ausgeleuchteten Bahn mussten die Fahrer viel Risiko eingehen. Martin und sein Team hatten Schwierigkeiten, die Leistung der MKR-Jawa-Werksmotoren auf den Boden zu bekommen, seine Reifen verloren durch die starke Leistung sehr schnell an Grip und nach vier Runden waren keine Stollen mehr da. Der 13. Lauf war der Unglückslauf, in dem der Traum vom Weltmeister ausgeträumt schien. Beim Überholmanöver in fast dunklen Verhältnissen verschätzte sich Martin auf der Außenbahn, bekam zu viel Griff, touchierte die Bande und kam zu Sturz. Michael Härtel konnte dem fliegenden Bike nicht ausweichen und wurde ebenfalls in den Sturz verwickelt. Das Rennen war für Martin nach dem Sturz gelaufen und er musste tatenlos zusehen, wie der Rückstand auf Bergé auf schier uneinholbare 19 Punkte anstieg. Mit einem gebrochenen Brustwirbel stand auch die weitere Saison auf der Kippe, doch dank guter Muskulatur gab der Arzt grünes Licht für weitere Rennen.

GP 3 Roden: Mit einer Gala zurück ins Titelrennen

28 Punkte können bei einem Grand Prix eingefahren werden und 28 Punkte holte der Olchinger in Roden und zeigte so, dass mit ihm noch zu rechnen ist. In die Karten spielte Martin das Abschneiden von Bergé, der es nicht ins Finale schaffte und einen Tag zum Vergessen erlebte. Smoli war wieder bis auf sechs Punkte dran am Spitzenreiter.

GP 4 Eenrum: Sieg Bergé, aber meiste Punkte Smolinski

In Eenrum gab’s erneut viele Laufsiege, außer im Tagesfinale. Martin knabberte von Lauf zu Lauf am Vorsprung seines Kontrahenten Dimitri Bergé. Mit einer konstanten Leistung hatte Martin vor dem Tagesfinale den Rückstand aufgeholt und war Punktgleich mit Bergé auf Platz 1 in der WM-Wertung.

Nach 13 Laufsiegen in Folge im Langbahn-GP gab es ausgerechnet im Finale eine Niederlage. Smoli wählte den falschen Startplatz und nach dem Start in der ersten Kurve die falsche Linie. Dadurch wurde sein Reifen in der ersten Runde überbeansprucht, wodurch das Profil und damit der Griff weg war. Jeder noch so verzweifelte Versuch nach vorne zu fahren blieb vergebens, und Martin musste sich mit dem vierten Rang begnügen. Da Dimitri Bergé seinen einzigen Grand Prix der Saison gewann, betrug Martins Rückstand vor dem Saisonfinale in Mühldorf drei Punkte.

GP 5 Mühldorf: Im Finale gewinnt Smolinski die WM

Ein Krimi für alle beteiligten Fans, Mechaniker und Fahrer. Martin und sein Team arbeiteten erneut wie ein Uhrwerk. In den ersten beiden Läufen traf der Bayer auf seinen Widersacher Bergé. Im ersten Lauf musste sich Martin vom dritten auf den ersten Rang vorarbeiten und Lauf 2 brachte einen Start-Ziel-Sieg. Im dritten Durchgang konnte der deutsche Wildcard-Pilot Lukas Fienhage dem späteren Weltmeister einen Punkt abluchsen. Martin versuchte zwar alles, fand aber keinen Weg an Fienhage vorbei. Dass der Franzose Bergé zweimal problemlos an Fienhage vorbeigehen konnte, ließ Martin kalt. Er rang in seinem vierten Lauf nach hartem Kampf den Weltmeister von 2017, Mathieu Tresarrieu, nieder und gewann auch seinen fünften Vorlauf. Punktgleich gingen Bergé und Smolinski in das entscheidende Finale, nachdem beide mit siegreichen Halbfinalläufen ihr Gesamtpunktekonto auf 105 hochschrauben konnten.

Nach einer langen Saison mit fünf Veranstaltungen musste ein einzelner Lauf über den Titel entscheiden, dementsprechend war die Spannung im Stadion zu spüren. Martin durfte als Erster seinen Startplatz wählen und entschied sich für die Außenbahn, während Bergé von innen startete. Beide Titelkontrahenten erwischten einen guten Start. Martin wählte den längsten möglichen Weg auf der Außenbahn, um so Geschwindigkeit aufzubauen, während Bergé an der inneren Linie blieb und so am Kurvenausgang kurzzeitig vorne war. Martin berührte bei rund 140 km/h die Airfences mit dem Hinterrad, um auch den letzten Sandhaufen als Vortrieb zu nützen. Der Motor, kurz vor dem Finale noch schneller übersetzt, entfaltete auf der Gegengerade seine volle Leistung. Bergé ließ dem Olchinger gerade eine Lenkerbreite an der Bande Platz, diese 90 cm nutze Smoli. Bei voller Geschwindigkeit übernahm er die Führung, legte vier lupenreine Runden auf die Bahn und fuhr unaufhaltsam zum Titel.

Weltmeisterliche Statistik

Von insgesamt 35 Rennläufen in der Weltmeisterschaft 2018 startete der Bayer in 33 und holte 25 Siege. In vier der fünf ausgetragenen Grand Prix stand Martin Smolinski im Finale und gewann dreimal. In der gesamten Saison musste der neue Weltmeister einen Sturz verschmerzen und verlor acht Punkte durch einen Ausfall (Zahnriemenschaden) und eine Disqualifikation (Auspuff verloren).

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