Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Manfred Poschenrieder (78): Ein Großer seiner Zeit

Kolumne von Christian Kalabis
Manfred «Manni» Poschenrieder war Deutschlands erfolgreichster Bahnfahrer in den 1960er- und Anfang der 70er-Jahre. Heute feiert er im Kreis seiner Familie in Waltenhofen bei Kempten seinen 78. Geburtstag.

Manfred Poschenrieder fuhr sowohl auf Grasbahnen und Sandbahnen als auch auf den kürzeren Speedwaybahnen. Er startete seine Laufbahn 1953 in der Jugend- und Juniorenklasse, ehe er ab 1959 international unterwegs war.

In den 1960er-Jahren war er Deutschland erfolgreichster Sandbahnfahrer mit drei Europameisterschafts-Titeln von 1966 bis 1968 in Serie. Die Titelverteidigung 1969 in Oslo ging daneben, als Trost gebar ihm zu gleicher Zeit seine Frau, Tochter des ebenfalls sehr erfolgreichen Sepp Giggenbach, einen gleichnamigen Sohn, der später aber mehr auf der Motocross-Strecke Pokale mit nach Hause brachte und heute Pressesprecher der BMW Group Efficient Dynamics bei der BMW AG in München ist.

1971 und 1972 wurde «Poschi» hinter Ivan Mauger (Neuseeland) in der jüngst eingeführten Weltmeisterschaft Zweiter auf der Langbahn, ein Jahr später stand er neben dem unvergessenen Hans Siegl (1978 tödlich verunglückt in Linz/Österreich) ebenfalls auf dem Siegerpodest. Dreimal wurde Poschenrieder Deutscher Sandbahnmeister, einmal gewann er mit Krumbach die Speedway-Bundesliga. Darüber hinaus holte er fünfmal den begehrten ADAC-Goldhelm – nur Gerd Riss war erfolgreicher. In Osnabrück gewann er auch den 1. ADAC-Silberhelm für Grasbahnen.

Seine dynamische Fahrweise, auf dem Motorrad liegend, beide Beine ausgestreckt, war Vorbild für viele junge Fahrer, die ihm nacheifern wollten. Unter anderen ein gewisser Josef Angermüller. Sie lernten sich über den legendären Wack Hofmeister beim Motoren-Tuning kennen und führten fast eine Vater-Sohn-Beziehung.

Seine immer bescheidene aber freundliche Art machte Poschenrieder unter den Kollegen sehr beliebt. Und sein kämpferischer Fahrstil bis zum Fallen der Zielflagge zum Publikumsliebling auf fast jeder deutschen Rennbahn. Ein Journalist geriet damals ins Schwärmen: 4 Stunden! (statt 4 Runden) kämpfte er gegen H. J. Fritz, seinerzeit DDR-Meister, Weltfinalist und leider schon verstorben.

Mitte der 1960er-Jahre stand Poschenrieder im Kontinentalfinale zur Speedway-WM und scheiterte einmal knapp an der Qualifikation für das Speedway-WM-Finale. Auch einen Profivertrag in der britischen Speedway-Liga hatte er in Aussicht, lehnte diesen jedoch aus beruflichen und zeitlichen Gründen ab: In Kempten im Allgäu hat er in den 70er-Jahren von seinem Vater und Gründer Ludwig eine Firma für Motoreninstandsetzung übernommen und ist ihr bis heute als wichtigstes Mitglied erhalten geblieben. Gerne wird auf seinen enormen Erfahrungsschatz zurückgegriffen.

1976 beendete «Manni» oder «Poschi» seine aktive Karriere, blieb dem Rennsport jedoch als Mentor für Nachwuchsfahrer wie Hans Wassermann und Betreuer der deutschen Speedway-Nationalmannschaft treu.

Herlichen Glückwunsch!

Die größten Erfolge von Manfred Poschenrieder:

Langbahn-Europameister 1966, 67, 68
Langbahn-Vizeweltmeister 1971, 72
Langbahn-WM-Dritter 1973
Deutscher Sandbahnmeister 1968, 69, 71
Bundesliga-Meister mit Krumbach
5 ADAC-Goldhelme auf der Langbahn
1 ADAC-Silberhelm auf der Grasbahn

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