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Exklusiv: Richard Speiser erklärt seinen Rücktritt

Von Ivo Schützbach
Am 13. Juli 2014 war Richard Speiser beim Langbahn-Grand-Prix in Marmande schwer gestürzt. Nach monatelanger Rehabilitation hat er sich entschlossen, keine Rennen mehr zu fahren.

Der Börwanger Richard Speiser hat in seiner kurzen Karriere beinahe alles erreicht: 2010 wurde er Dritter in der Langbahn-WM, im Jahr darauf Vizeweltmeister.

Die Langbahn-Teamweltmeisterschaft gewann er mit Deutschland von 2009 bis 2011 dreimal in Folge.

In der Grasbahn-EM wurde er 2008 Zweiter, 2013 Dritter, zudem in der Deutschen Langbahn-Meisterschaft 2013 Vize.

Dass er nicht noch mehr Erfolge einfahren konnte, geht zu Lasten mehrerer Verletzungen. Seine schlimmste erlitt Speiser am 13. Juli 2014 beim Langbahn-GP in Marmande.

SPEEDWEEK.com sprach mit dem 27-jährigen Allgäuer.

Welche Verletzungen hast du bei deinem Unfall erlitten?

Erst einmal möchte ich mich bei allen Personen bedanken, die mir bei meinem Unfall und auch danach geholfen und zur Seite gestanden haben. Und vor allem meiner Familie und meiner Freundin, die mir stets zur Seite gestanden sind.

Beim Sturz bin ich auf den Hinterkopf gefallen und hab mir dabei diffuse axonale Schäden und eine dislozierte Fraktur der Dornfortsätze HWK7 und BWK1 erlitten. Also ein Schädel-Hirn-Trauma und ein doppelter Genickbruch.

Die axonalen Schäden sind durch Michael Schumacher und Jules Bianchi bekannt geworden – ich habe Gott sei Dank nicht die gleichen Probleme. Wohin diese Probleme führen, war aber am Anfang nicht abschätzbar.

Ein Genickbruch bedeutet in den meisten Fällen den sofortigen Tod oder eine Querschnittslähmung.

Ich hatte wirklich verdammtes Glück und habe keine schlimmen Folgen davongetragen.

Gibt es Folgeschäden?

Mein Problem ist momentan nur, dass ich auf der linken Seite etwas doppelt sehe. Das ist eine Folge davon, dass der Sehnerv etwas abbekommen hat. Machen kann man dagegen nicht viel, ich soll einfach warten – und dadurch wird es auch schon langsam besser.

Ist dein Reha-Programm abgeschlossen?

Ich habe ein monatelanges Reha-Programm gemacht, in diversen Reha-Zentren, die es zum Glück in Südbayern gibt. Mein Dank geht daher auch an die Reha-Kliniken Burgau und Enzensberg.

Wie geht es dir körperlich?

Bis auf das Problem mit dem Sehen habe ich zum Glück keine Schäden davongetragen.

Ich kann sportlich dasselbe machen wie vor dem Unfall, sogar Motorradfahren geht wieder.

Gehst du wieder normal arbeiten?

Ich habe ein Wiedereingliederungsprogramm durchlaufen und mich somit seit Oktober stundenweise nach oben gearbeitet. Seit Januar gehe ich wieder normal Vollzeit arbeiten. Ein Dank gilt auch meinem Arbeitgeber Multivac und meinen Kollegen, die ohne jeglichen negativen Kommentar meinen mehrmonatigen Ausfall und die Eingliederung hingenommen haben.

Wirst du 2015 wieder Rennen fahren?

Nein, ich habe es lange überlegt – aber ich werde es nicht tun.

Ich bin froh, den Unfall mit so wenig Schaden überstanden zu haben, und es gibt ein paar Dinge, die mich an der Szene stören. Es mangelt zum Beispiel an Gerechtigkeit und Fairness. Betrug bleibt ohne Konsequenzen, auch wenn er offensichtlich ist.

Mich dafür dem großen Risiko und dem Stress auszusetzen, sehe ich nicht mehr ein.

Wieso haben wir dich letzten Herbst nicht einmal als Zuschauer auf einem Rennen gesehen?

Als meine Reha weit genug fortgeschritten war, war die Saison schon vorüber. Ich habe die Ergebnisse im Internet verfolgt.

Frühestens 2017 könntest du auf normalem Qualiweg in den Langbahn-GP zurückkehren.

Der DMSB hätte für mich eine Wildcard für 2015 beantragt, ich habe dieses freundliche Angebot aber abgelehnt.

Ist eine Funktionärslaufbahn denkbar?

Es gibt in unmittelbarer Nähe den AMC Memmingen und den AMC Kempten, in denen ich Mitglied bin.

Eine Funktionärslaufbahn ist nicht geplant, mein Job und mein Sport füllen mich derzeit voll aus.

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