KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Kenny Foray: «Ich wusste, worauf ich mich einlasse»

Von Andreas Gemeinhardt
Kenny Foray will am Sachsenring in den Top-10 landen

Kenny Foray will am Sachsenring in den Top-10 landen

Vor dem ersten MotoE-Weltcup-Rennen auf dem Sachsenring verrät Kenny Foray seine Eindrücke von den MotoE-Tests in Valencia und was er vom ersten Saisonlauf im Rahmen des Grand Prix von Deutschland erwartet.

Mitte März 2019 kam es in Jerez zum ersten Aufeinandertreffen der MotoE-Weltcup-Piloten, doch als alle Motorräder einem verheerenden Feuer zum Opfer fielen, stand plötzlich die gesamte Saison auf der Kippe. Über Nacht war das MotoE-Werkstattzelt mit den 20 Motorrädern der Teams komplett ausgebrannt.

Seitdem wurde beim italienischen Start-Up-Unternehmen Energica mächtig geschuftet, um neue Rennversionen der Energica Ego Corsa herzustellen, deren Batterien allein bereits 100 Kilogramm wiegen. Die Zeit drängte, denn bereits am kommenden Wochenende vom 5. - 7. Juli 2019 wird im Rahmen des Großen Preises von Deutschland das Premiere-Rennen durchgeführt.

Vor dem ersten MotoE-Weltcup-Rennen auf dem Sachsenring verrät Kenny Foray, der gemeinsam mit seinem Teamkollegen Hector Garzo für das Tech3 E-Racing-Team von Hervé Poncharal am Start ist, seine ersten Eindrücke von den MotoE-Tests in Valencia und was er vom ersten Saisonlauf beim Deutschland Grand Prix erwartet.

Kenny, wie waren deine Eindrücke von der ersten MotoE-Rennsimulation in Valencia?
«Mir hat das ganz gut gefallen, obwohl es ein echtes Sprintrennen war. Sieben Runden sind sehr kurz, besonders für mich, der aus der Langstrecken-Szene kommt. Das Überholen ist schwierig, da alle Fahrer das gleiche Material einsetzen. Es hat wirklich viel Spaß gemacht.»

Was ist für dich der größte Unterschied im Vergleich zu den konventionellen Motorrädern?
«Zuerst natürlich das Gewicht, denn im Moment habe ich immer noch Mühe, mit diesem schweren Motorrad den richtigen Bremspunkt zu finden. Ich muss das noch lernen und besser verstehen. Auch der Klang ist für mich sehr ungewöhnlich. Ich habe die Ohrstöpsel abgenommen, weil ich dann den Akku hören kann, aber ansonsten ist das MotoE-Bike den anderen Motorrädern sehr ähnlich.»

Wie funktionieren die Reifen?
«Das lief auch sehr positiv. Ich kenne die Michelin-Reifen aus der Französischen Superbike-Meisterschaft, daher hatte ich keine Probleme, mich daran anzupassen. Insgesamt arbeiten diese Reifen sehr gut.»

Was hat dich an den Energica-Maschinen am meisten überrascht?
«Ich bin gar nicht so sehr überrascht. Es ist mir eine Freude, mit dabei zu sein und ich wusste auch genau, worauf ich mich einlasse. Die größte Überraschung ist wahrscheinlich Energica selbst. Sie waren in der Lage, alle Fahrräder in nur zwei Monaten wieder aufzubauen. Das ist sehr unglaublich!»

Wie hoch schätzt du das fahrerische Niveau des MotoE-Feldes ein?
«Ich denke, einige Fahrer haben sofort verstanden, wie dieses Bike funktioniert, und andere, wie ich im Moment, müssen noch eine Menge lernen. Es ist nicht einfach und ich kann es auch nicht wirklich erklären. Schließlich kannte ich diese Strecke nicht, ich bin zuvor noch nie in Valencia gefahren und manchmal muss man etwas mehr arbeiten, um gleichzeitig das Motorrad und die Strecke zu lernen. Es ist nicht einfach, aber ich lerne viel und sammle mit jeder Runde neue Erfahrungen.»

Was erwartest du vom ersten Rennen auf dem Sachsenring und vom MotoE-Weltcup insgesamt?
«Vor dem Test in Valencia und der ersten Rennsimulation lagen meine Erwartungen zunächst viel höher. Aber jetzt muss ich realistisch sein und ich denke, wenn ich im ersten Rennen eine Top-10-Platzierung schaffen kann, bin ich glücklich. Wenn ich mich auf dem Sachsenring weiter verbessern kann, können wir meiner Meinung nach auch noch bessere Resultate erwarten. Mein Teamkollege ist sehr schnell und wir sitzen auf demselben Motorrad. Normalerweise sollte mir das also auch gelingen.»

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