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Moto2-Sensation: Philipp Öttl 2019 im Tech3-KTM-Team

Von Günther Wiesinger
Hervé Poncharal will seine Moto2-Fahrerpaarung eventuell erst beim Misano-GP präsentieren. Aber mit dem Moto3-WM-Zehnten Philipp Öttl (22) steht der erste Fahrer für das Tech3-Team bereits fest.

«Wir haben eine Liste mit einigen Namen für mein Moto2-KTM-Team in der Saison 2019», bestätigte Tech3-Teameigentümer Hervé Poncharal im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com. Der Franzose räumte ein: «Ja, auch Marco Bezzecchi steht auf dieser Liste. Aber ich weiß, dass Bezzecchi einen Zwei-Jahres-Vertrag mit Florian Prüstel hat. Du kennst unsere Politik: Wir werden nichts tun, bevor wir nicht die offizielle Bestätigung von Herrn Prüstel haben, dass Bezzecchi für 2019 verfügbar und frei ist. Wenn der Fahrer Interesse an einem Wechsel in die Moto2 hat, muss er zuerst mit seinem Management von VR46 reden und dann mit Herrn Prüstel. Wenn ein Fahrer für uns fahren will, dann nur unter der Voraussetzung, dass er frei ist und keinen gültigen Vertrag für das folgende Jahr hat. Das muss sicher sein! Wir werden nie jemanden unter Vertrag nehmen, wenn er nicht frei ist. Das ist unsere Politik. Ich wollte in Brünn mit Florian Prüstel reden, aber es hat sich nicht ergeben. Der Fahrer muss uns mitteilen, ob er Interesse hat.»

Bezzecchi ist natürlich auch beim SKY VR46-Team von Rossi ein Thema. Er soll dort neben Luca Marini fahren, denn Bagnaia wechselt zu Pramac Ducati in die MotoGP-Klasse.

Neben den Fahrern Bastianini, Fenati und Gardner besteht auch Interesse an Folger. Poncharal hat während des Catalunya-GP erstmals mit dem Bayern telefoniert und vorher via Marcel Schrötter Erkundigungen über seinen Ex-Fahrer eingezogen. Aber offenbar zieht Folger einen Testfahrer-Job in der MotoGP vor.

«Es ist einfach, irgendwelche Namen aus dem Ärmel zu schütteln», sagte Poncharal. «Ja, es gibt Bastianini, Fenati, dazu Remy Gardner, der beim deutschen WM-Lauf stark gefahren ist. Und vielleicht ein paar weitere. Die Gespräche gehen weiter. Wir werden die Moto2-Fahrer für 2019 vielleicht erst in Misano im September präsentieren.»

Supersport-WM-Leader Sandro Cortese wird kein Thema werden, auch wenn er 2012 mit KTM Moto3-Weltmeister war. «Wir sollen für Red Bull und KTM das Junior-Team bilden», so Poncharal.

Gute Erfahrungen mit deutschen Piloten

Einen Namen erwähnte Poncharal nicht. Jenen von Philipp Öttl. Jetzt ist aber durchgesickert: Öttl, 2018 schon Moto3-Sieger in Jerez, wird 2019 beim neuen KTM-Tech3-Team in der Moto2-WM debütieren.

«Eines Tages wird Philipp in der WM seinen eigenen Weg gehen müssen», stellte Papa und Südmetall-Schedl-Teambesitzer Peter Öttl im vergangenen Frühjahr fest. Schon vor drei Jahren war ein Joint-Venture mit dem San Carlo-Team-Italia angedacht worden. Nach dem vierten Rang im Red Bull Rookies-Cup 2012 war Öttl zuerst beim Interwetten-Team von Dani Epp in die WM gekommen, dann fuhr er ein Jahr bei Terrell Thien, ehe Vater Peter sein eigenes Team gründete.

Er hatte sich aber schon ausgiebig Gedanken über den Aufstieg mit seinem eigenen Team gemacht, was Budget und Manpower betrifft.

«Wir würden auch in der Moto2-WM insgesamt vier Leute brauchen. Einen Crew-Chief, zwei Mechaniker und einen Data-Recording-Spezialisten», rechnete Öttl vor. «Beim Material hätten wir 100.000 Euro mehr gebraucht. Man müsste halt im ersten Jahr auch mehr Sturzteile einplanen…»

KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer wollte den Transfer von Öttl nicht bestätigen. Er wollte ihn aber schon 2018 unbedingt in der Moto2-WM sehen und hat einen klaren Plan. «Wir wollen nicht zu viele neue Moto2-Teams, und wir wollen Kalex nicht zu viele Kunden wegnehmen.»

Poncharal war kein Kalex-Kunde, er setzte seit 2010 seine Mistral-610-Eigenbau-Maschinen ein.

«Klar ist, dass Phillip die Moto2-WM nicht in meinem Team fahren wird. Da mach ich keinen Hehl daraus», ließ Peter Öttl in Brünn durchblicken.

Ob das eigene Öttl-Team bestehen bleibt, ist offen. Es wird davon anhängen, ob die Sponsoren bei ausländischen Fahrern an Bord bleiben und ob ein Top-Pilot engagiert werden kann.

Poncharal machte nie ein Geheimnis daraus, dass er mit deutschen Piloten bisher nur gute Erfahrungen gemacht hat – wie mit Marcel Schrötter und Jonas Folger.

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