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Marcel Schrötter: «Deutsche Talente sind chancenlos»
Moto2-Pilot Marcel Schrötter will 2019 in der Moto2-WM regelmäßig um Podestplätze kämpfen. Und er bedauert die Situation in Deutschland: «In der IDM gibt's keine GP-Klasse mehr. Das war der erste Schritt zum Tod.»
Moto2
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Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Marcel Schrötter hat den Jahreswechsel in Kalifornien verbracht und dann auch dort mit Freunden wie Jack Miller und Fabio Quartararo am 2. Januar in Newport Beach seinen 26. Geburtstag gefeiert. Er trainiert dort mit dem Motocross-Bike und fährt Rennrad und Mountainbike.
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Teamkollege Tom Lüthi trainierte hingegen in Italien. Auch Kumpel Jonas Folger ist vier Wochen nach seiner Schlüsselbein-Operation wieder fit, der Yamaha-Testfahrer bringt sich momentan in Cartagena in Form, wo er auch auf Jesko Raffin und Supersport-Weltmeister Sandro Cortese traf, der dort gestern seinen 29. Geburtstag verbrachte. "Wir haben jeden Tag 20 Grad und können bei tadellosen Verhältnissen trainieren", erzählte der Berkheimer. Marcel Schrötter will 2019 in der Moto2-WM den Durchbruch schaffen und sich für einen MotoGP-Vertrag in Erinnerung rufen. Inzwischen hat der Pflugdorfer 152 Grand Prix absolviert und 2018 in Misano 2018 mit dem ersten Podestplatz seiner GP-Laufbahn überzeugt. Der Moto2-WM-Achte aus dem Dynavolt Intact GP-Team schaffte auch drei vierte und einen fünften Platz.
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Nach der Saison 2018 stiegen Bagnaia, Oliveira, Mir und Quartararo in die Königsklasse auf, dieses Quartett hat im Vorjahr nicht weniger als zwölf von 18 Moto2-WM-Rennen gewonnen.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Traut sich Marcel Schrötter deshalb in der kommenden Saison regelmäßig Podestplätze zu?
Marcel, man glaubt dann immer, die Klasse werde leichter. Aber meist kommen andere Talente ans Tageslicht, die sich steigern. Es sind ja nach der Saison 2017 auch Asse wie Morbidelli, Lüthi und Syahrin aufgestiegen. Die WM blieb 2018 trotzdem hart umkämpft. Ja, es wäre ein Fehler zu glauben, die Moto2-Saison werde einfacher. Richtig, es sind auch im Jahr davor drei gute Fahrer aufgestiegen. Und dann kommen Fahrer wie Fabio Quartararo zum Vorschein, die man nicht unbedingt auf der Rechnung hatte. Er war 2017 fast nirgendwo.
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Es werden immer neue starke Fahrer dabei sein. Du musst dich auf dich selber konzentrieren. Das ist ein Punkt, bei dem ich mich verbessern möchte. Ich will mich mehr auf mich und unser Team konzentrieren. Es ist ganz egal, was die andern machen. Wir wissen, was wir können. Wir wissen, wo wir hinwollen. Das müssen wir in der kommenden Saison mehr berücksichtigen.
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Aus deutscher Sicht schaut es mit dem Nachwuchs schlecht aus. Seit sechs Jahren, damals kam Philipp Öttl, hat sich kein neuer Fahrer mehr in der Moto3-WM etabliert. Es ist kein echtes Talent in Sicht. In der Moto2-Klasse kommt mit Lukas Tulovic erstmals seit 2014 ein neues deutsches Talent in die WM. Welche Tipps kannst du einem deutschen Talent geben? Wahrscheinlich ist es am Sinnvollsten, möglich früh nach Spanien zu gehen, wie es Tulovic gemacht hat, wenn man irgendwie die finanziellen Möglichkeiten und eine entsprechende Unterstützung hat. Wenn man in Spanien Erfolg hat, bekommt man meistens auch die Chance, Richtung Grand Prix und WM zu kommen, weil dann die Kontakte entstehen. Alles was in der CEV Repsol Championship passiert, wissen die Teams in der WM, weil sie alle dort Nachwuchsteams betreiben und vor Ort sind. Die CEV ist immer noch die beste Möglichkeit für den Aufstieg. Oder die Teilnahme im Rookies-Cup.
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Aber in Deutschland müsste sich viel ändern, um generell wieder mal echten Nachwuchs nach oben bringen zu können. Deine Generation hat sich noch in der IDM durchgesetzt. Auch Öttl, Bradl und Folger haben dort ihre ersten Erfolge errungen. Du warst IDM-125-Champion und bist als Wildcard-Fahrer 2009 in Valencia Fünfter geworden. Heute ist die IDM nur noch ein Auffanglager für Fahrer, die in der WM gescheitert sind. Genau. Zu meiner Zeit hatte KTM ein eigenes Junior-Team in der IDM 125 – mit Ranseder und Bradl. Dort sind wir damals gegen Fahrer angetreten, die aus der WM zurückkamen. Es gab 40 Teilnehmer in der 125-ccm-Klasse. Jetzt existiert seit fünf Jahren keine IDM-Klasse mehr, in der man für die Weltmeisterschaft üben könnte – weder Moto2 noch Moto3. Der Junior-Cup bringt auch seit Jahren keine WM-Kandidaten mehr zum Vorschein.
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Ja, es gibt keine GP-Klasse mehr. Das ist sowieso für den deutschen Nachwuchs der erste Schritt zum Tod gewesen. Das geht einfach nicht. Ich hoffe, dass sich da bald wieder etwas entwickelt. Der ADAC Junior-Cup ist sicher ein Schritt, um in den Sport zu kommen. Aber viele Fahrer beginnen dort erst mit 15 Jahren. Und das ist vielfach schon zu spät, um international wirklich weiterzukommen. So ein Cup kann ein Zwischenstation für ein, zwei Jahre sein. Aber dann muss der nächste Schritt die CEV und die Junioren-WM sein. Das ist der logische und einzige Weg.
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Aber es ist in Deutschland auch keiner da, der so ein Talent dann richtig fördert. Hm, es gibt das Intact-Team, Kiefer Racing, PrüstelGP, Freudenberg, alle betreiben Nachwuchsarbeit. Alle mit den falschen Fahrern? Tim Georgi ist sicher ein Talent. Dirk Geiger auch. Aber sie sind von der Bildfläche verschwunden. Es liegt sicher nicht an den Teams. Diese Teams versuchen, das Beste herauszuholen aus dem, was sie haben. Intact hatte sogar Moto3-Pläne mit der Dorna zusammen und eventuell mit dem ADAC. Aber der ADAC hat kein Interesse gehabt. Dann braucht man sich nicht zu wundern, dass in Deutschland gar nichts vorwärts geht.
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Es ist auch nicht die Aufgabe von uns WM-Fahrern, hier Lösungen zu finden. Natürlich kann man irgendwelche Tipps geben und versuchen zu helfen. Aber zuerst muss etwas passieren, bevor dann wir helfen können. Wir haben hier in der WM selbst alle Hände voll zu tun, um etwas Geld verdienen und das eigene Leben finanzieren zu können. Keiner von uns ist so weit, dass er reich wird dabei. Wir können also finanziell keine Hilfe leisten. Die großen Verbände müssen halt Talente, die zum Beispiel den Minibike-Cup gewinnen, unter Vertrag nehmen und ihnen für die nöächsten zwie, drei Jahre helfen. Es genügt nicht, wenn man ihnen für die kommende Saison 20.000 oder 30.000 Euro gibt.
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Bis zum Minibike-Cup und Junior-Cup kann man den Sport in der Familie und kleinen privaten Sponsoren noch finanzieren. Aber wenn es dann in die spanische Meisterschaft geht, braucht man mehr Unterstützung. Man kann ja nicht erwarten, mit 30.000 Euro in die CEV geschickt zu werden, dort zu gewinnen und dann in die WM zu gehen. Die Talente müssen auf dem Weg in die WM schon besser unterstützt werden. Es wird vielleicht nicht bei jeden klappen, nicht alle schaffen den Durchbruch. Aber heute haben die jungen deutschen Talente oft gar keine Chance mehr.
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