KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Null Daten: Wie sich KTM für Phillip Island rüstete

Von Ivo Schützbach
Das KTM-Werksteam absolvierte heute auf Phillip Island den 50. MotoGP-Testtag. Für die Newcomer aus Österreich ist die Rennstrecke neu, Teammanager Mike Leitner erklärte, wie man so einen Test angeht.

49 Testtage hat KTM vor dem Kräftemessen auf Phillip Island abgespult, heute war Tag 50 für den MotoGP-Einsteiger. Nach dem letzten Test in Sepang betrug der Rückstand von Werksfahrer Pol Espargaró 1,970 sec auf die Spitze, in Australien wird er alleine schon wegen der kürzeren Rundenzeit geringer ausfallen.

SPEEDWEEK.com sprach mit KTM-Teammanager Mike Leitner darüber, wie sich ein Hersteller auf eine neue Rennstrecke vorbereitet.

Mike, von Phillip Island hattet ihr keine Daten. Wie stellt man da die Elektronik, die Übersetzung und das Getriebe ein?

Du fährst mit der besten Basis, die du bis jetzt erreicht hast, und mit der Erfahrung aus den Jahren zuvor los.

Vom Getriebe wussten wir es ungefähr, ich bin ja nicht das erste Jahr in MotoGP.

Aber es ist natürlich nichts perfekt, deshalb sind so drei Tage für uns unglaublich wichtig. Das ganze Thema, wie schnell man auf etwas reagiert.

Der erste Testtag geht als drauf, um die Richtung zu finden?

Genau. Änderungen dauern immer länger, weil man eher gröbere Sachen ändert. Bis zum dritten Tag hofft man, dass man dann in kleineren Schritten arbeiten kann und die Fahrer mehr zum Fahren kommen.

Auf der Mapping-Seite hatten wir gar nichts, null. Da muss man mit der Basis anfangen, das bringt man in zwei Tagen eh nicht hin. Das muss man in Ruhe daheim analysieren. Wenn wir das nächste Mal zum Grand Prix hier her kommen, dann hoffen wir, dass wir auf einem besseren Level anfangen.

Der jetzige Test ist das eine, die Vorbereitung auf das Rennen im Herbst das andere?

Eine grobe Basis, wie unser Motorrad funktioniert, holen wir uns jetzt. Ich schätze aber schon, dass sich unser Motorrad bis zum Oktober um einiges ändern wird. Dann werden wir sicher mit einer anderen Basis unterwegs sein.

Was habt ihr gegenüber dem Sepang-Test an Neuigkeiten dabei?

Einige Sachen vom Chassis wollen wir rücktesten.

Sepang hat einen ganz eigenen Charakter, mit den hohen Temperaturen.

Phillip Island ist ganz anders, so eine Strecke gibt es kein zweites Mal im Kalender. Für uns ist es ganz wichtig, dass wir auf solchen Strecken vor dem Grand Prix zum Fahren kommen.

Kann man mit Erkenntnissen, die man auf so speziellen Strecken gewinnt, allgemeingültige Aussagen treffen?

Ja, schon. Wir sind ja nicht an einem Punkt, an dem wir Feintuning machen und uns überlegen, ob etwas die eine Zehntelsekunde bringt oder nicht. Wir müssen eh größere Schritte machen. Für uns ist wichtig, dass wir Kilometer fahren und das Motorrad von der Basis verbessern.

Wir haben nicht den Luxus, dass wir uns erlauben können zu sagen, dass wir auf Phillip Island etwas nicht können, weil die Strecke speziell ist. Da müssen wir durch, es gibt keine Alternative dazu.

Unser Vergleich ist immer die schnellste Rundenzeit, daran orientiert man sich. Nur sind wir halt weit weg.

Wobei das kein fairer Vergleich ist, wenn man einen Neuling mit den Etablierten vergleicht.

Nein, das ist nicht realistisch.

Ich bin voll happy – aber natürlich will man mehr.

In Sepang sind wir das erste Mal mit unserem Motorrad auf eine Strecke gekommen, wo es extreme Bedingungen gab. Unsere Konkurrenten haben dort schon tausende Kilometer heruntergespult. Wenn ich dann 1,9 sec hinter der schnellsten Zeit liege... Wir könnten auch viel weiter weg sein, wenn ich sehe, in was für einem Zeitraum wir das Ding herausgestampft haben. Das hilft uns aber auch nicht, das sind Tatsachen, die wir so nehmen müssen.

Wenn es so bleibt, wie der Pol unterwegs ist, dann sollten wir alle glücklich sein und schauen, dass wir einen Schritt nach dem anderen machen.

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