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Neue GP-Piste in Thailand: Viel Lob von Hermann Tilke

Von Günther Wiesinger
Am 7. Oktober findet auf dem Chang International Circuit in Buriram/Thailand der erste Grand Prix statt. Von Freitag bis Sonntag testen dort erstmals die MortoGP-Asse.

Chile, Brasilien, Bulgarien, Indonesien – viele exotische Schauplätze bemühten sich in den letzten Jahren um einen Grand Prix. Bisher vergeblich. 2018 kommt dafür der Chang International Circuit in Thailand zum Zug.

Für die grossen Motorradhersteller gelten die Länder in Südostasien als «Emerging Markets», als aufstrebende Märkte.

Aber die Piste in Sentul/Indonesien (dort wurden 1996 und 1997 Grand Prix ausgetragen) ist verwahrlost, deshalb entsteht ein neuer Standort in Südsumatra. Dorna-Chef Ezpeleta rechnet 2019 oder 2010 mit einem Indonesien-GP.

In Malaysia ist der Sepang International Circuit (SIC) homologiert, er ist seit 1999 fixer Bestandteil im GP-Kalender.

Shanghai/China wurde wegen mangelndem Interesse aller Beteiligten wieder vom GP-Spielplan gestrichen.

Dafür kommt für den 7. Oktober 2018 der Grand Prix im Urlaubsparadies Thailand auf den Spielplan. Newin Chidchob, Präsident der Provinz Buriram, führt ein Konsortium an, das bis Oktober 2014 die erste Rennstrecke Thailands fertigstellen liess. Sie liegt nordöstlich von Bangkok, ca. 400 km entfernt.

Die Baukosten für das Projekt wurden mit zwei Milliarden Baht beziffert, also mit knapp 52 Millionen Euro. Der Chang International Circuit bietet Platz für 50.000 Zuschauer. Die 4,554 Kilometer lange Strecke wurde vom deutschen Rennstrecken-Designer Hermann Tilke entworfen und nach 422 Tagen Bauzeit eröffnet. Inzwischen haben dort drei Superbike-WM-Events stattgefunden – sie waren ausverkauft.

Buri Ram heisst übrigens: Ort der Freude oder Ort der Nettigkeiten.

Im März 2015 wurde dort erstmals ein Superbike-WM-Lauf abgewickelt; der Thailänder Rattapark Wilairot gewann den Supersport-WM-Lauf, das war noch keinen Landsmann vor ihm gelungen, die Thais waren völlig aus dem Häuschen.

Die Idee, eine Rennstrecke in Buriram bauen zu lassen, sei aus seiner Begeisterung für Motorräder entstanden, liess Newin Chidchob durchblicken. Und wenn man so ein Projekt in Angriff nimmt, dann soll es natürlich das Beste vom Besten sein. «Deswegen haben wir auch den Nummer-1-Rennstrecken-Architekten der Welt engagiert, Hermann Tilke, der schon viele Strecken entworfen hat, inklusive Südkorea und Shanghai», erklärte Nwein Chidchob.

Aus den Computer-Programmen von Tilke stammen viele weitere Rennstrecken, darunter auch der Yas Marina Circuit in Abu Dhabi, der Marina Bay Street Circuit in Singapur, der Bahrain International Circuit, das Sochi Autodrom sowie der Circuit of The Americas in Texas.

Der Hauptgrund, Tilke zu verpflichten, sei gewesen, einen Kurs zu bauen, der den Standards der FIA und FIM entspricht, erklärte der Thailänder. «Deshalb sollte die Piste sowohl den FIA-Standards der Kategorie 2 als auch denen der FIM Stufe A entsprechen.»

Nicht dumm genug für die Formel 1

Somit können auf dem BRIC Rennen der obersten Liga, inklusive der MotoGP, ausgetragen werden, aber keine Formel-1-WM-Läufe, aber immerhin kam die Tourenwagen-WM ins Land.

«Ich bin verrückt, aber nicht dumm», bemerkte Newin Chidchob zum Thema Formel 1. «Ich habe mich zum Bau der Strecke entschlossen, da ich ihr Potenzial und die wirtschaftlichen Vorteile sehe, die sie der Region bringen wird. Innerhalb von fünf Jahren können wir schwarze Zahlen schreiben.»

Hermann Tilke bezeichnet den Chang International Circuit in Buriram als eine der besten und modernsten Strecken der Welt. «Das ist eine schöne Piste, sehr kompakt. Sie hat etwas noch nie dagewesenes. Denn diese Strecke hat eine Besonderheit, die keine andere hat. Das Boxengebäude liegt am höchsten Punkt des gesamten Areals. Am Außergewöhnlichsten ist die Haupttribüne, die wir dann auf das Boxengebäude gestellt haben», erklärte der 61-Jährige Rennstrecken-Architekt gestern gegenüber SPEEDWEEK.com.

«Von da aus kann man fast die gesamte Strecke überblicken. Die Strecke bietet eine schöne Atmosphäre, sie wird von den Zuschauern sehr gut angenommen. Bei den Superbike-WM-Rennen war ja richtig was los, aber auch bei den namhaften Autorennen, die sie hatten – wie die Japanische GT-Championship und so weiter. Die Zuschauer können alles sehen. Das ist normalerweise nur in amerikanischen Ovalen möglich, aber nicht bei Rundstrecken», schwärmt Tilke weiter.

Stefan Bradl meinte, Buriram könne eine Ducati-Strecke werden, denn die Piste sei mit zwei ordentlichen Geraden gespickt. Hermann Tilke: «Ja, eine Gerade ist ziemlich lang, ca. einen Kilometer, sie ist für Dragster-Wettbewerbe kombiniert.»

?In Frühjahr und Sommer 2017 wurde zwischen den Chang-Circuit-Betreibern von Thailand (sie werden mit dem Slogan: «Destination of Speed») und der Dorna noch heftig diskutiert. Denn die Dorna hat für die MotoGP-WM die Biermarke «Singha Beer» als exklusiven Brauerei-Sponsor. Der Bau der Strecke in Buriram wurde aber von der staatlichen Brauerei Chang finanziert, die deshalb auch die Namensrechte erworben hat.

?Am Schluss wurde darüber gestritten, in welcher Größe die beiden Schriftzüge auf der Brücke über Start/Ziel stehen werden und welche Marke oben steht und welche darunter...

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