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MarcVDS: Trennung von Michael Bartholemy ist Tatsache

Von Günther Wiesinger
Die Marc VDS-Trucks in Le Mans

Die Marc VDS-Trucks in Le Mans

Teambesitzer Marc van der Straten wollte seinen Teammanager Michael Bartholemy geräuschlos loswerden. Aber das klappte nicht. Jetzt führen die Rechtsanwälte das Kommando.

Im Marc VDS Racing Team der Klassen Moto2 und MotoGP geht es drunter und drüber, die Verunsicherung ist spürbar. Selbst die Fahrer und Crew-Chiefs werden von der Teamführung über die Vorgänge im Ungewissen gelassen, sie informieren sich nur über die Medien.

Fakt ist: Marc van der Straten (VDS) und sein nach acht Jahren entlassener Teammanager Michael Bartholemy haben sich nichts mehr zu sagen, sie verkehren nur noch über ihre Anwälte.

Aber die Kündigung der Zusammenarbeit könnte Folgen haben.

Denn sämtliche rund 40 Teammitglieder haben ihre Verträge bei Bartholemys Schweizer Firma MM Performance & Racing AG, Obstmarkt 1, CH-9100 Herisau. Sie bezahlt die laiufenden Kosten, die Saläre und kassiert die Sponsorbeträge von Marc VDS, Estrella Galicia 0,0, Interwetten, Motul, CarXpert, Lumberjack, Exide und so weiter ein.

Außerdem ist die MM Performance & Racing AG im Besitz der beiden Moto2-Startplätze – bis zum Saisonende.

Marc van der Straten ist überzeugt, Bartholemy finanzielle Unregelmäßigkeiten nachweisen zu können. Aber wie in großen Konzernen üblich, wollte er sich eine Blamage ersparen, sie unter den Tisch kehren – und Bartholemy sogar eine Abfindung bezahlen und sich in «beiderseitigem Einvernehmen» von ihm trennen. Es wäre dann keine Schmutzwäsche gewaschen worden, Bartholemy hätte sich halbwegs ehrenvoll zurückziehen können.

Aber er beteuert weiter seine Unschuld – und lehnte das Friedensangebot ab.

Jetzt bleibt van der Straten womöglich nichts anderes übrig, als den Rechtsstreit von einem Gericht klären zu lassen.

Marc VDS lässt sich die Moto2-WM rund 2,5 Millionen Euro im Jahr kosten, die MotoGP kostet bei zwei Piloten im dritten Jahr rund 12 Millionen, wir sprechen also von einem Gesamtjahresbudget von ca. 14,5 Millionen Euro. Dazu unterstützt Marc VDS noch das Moto3-Honda-Junior-Team mit den Talenten Sergio Garcia, Jeremy Alcoba und Charly Nesbitt. Aber dieser Deal läuft nicht über Bartholemy, diese Sponsorhsip bezahlt VDS aus der privaten Kasse.

Marc van der Straten ging jetzt mit einem Statement an die Öffentlichkeit und erklärte, er habe sich zu einer Beendigung der Zusammenarbeit mit Michael Bartholemy und seinen Firmen entschieden. Der 70-jährige Teambesitzer und Bier-Milliardär will aber nicht über die Gründe sprechen, die zu diesem Vertrauensbruch geführt haben.

Van der Straten gab auch der Hoffnung Ausdruck, Bartholemy solle aufhören, einen Konflikt, der – wenn nötig – vor Gericht ausgetragen werde, dauernd in den Medien auszubreiten.

Die Beendigung der Zusammenarbeit trete mit sofortiger Wirkung in Kraft, versicherte Marc van der Straten. Der Belgier versicherte den verschiedenen Akteuren, besonders den Teamitgliedern, dass er total entschlossen sei, die Aktivitäten des Marc VDS Racing Teams fortzuführen.

Marc van der Straten werde die Führung des Teams vorübergehend selbst wieder übernehmen, um eine ruhige und gelassene Atmosphäre wiederherzustellen und den Rennstall noch effizienter zu gestalten, heißt es. «Der Name des Nachfolgers von Herrn Bartholemy wird zu einem späteren Zeitpunkt verlautbart», wurde erklärt.

Michael Bartholemy erlitt im September 2003 als Teambesitzer mit seinem Dark Dog Honda Supersport-WM-Team mit den Piloten Broc Parkes und Christophe Cohan finanziellen Schiffbruch, er musste vor dem Saisonende zusperren.

Harald Eckl engagierte ihn dann 2004 als Teammanager für seinen Kawasaki Eckl MotoGP-Rennstall. 2006 zog Eckl bei einem Machtkampf gegen Bartholemy gegen die Japaner den Kürzeren.  Der Belgier übernahm das Kawasaki-Team, das allerdings nach der Saison 2008 wegen zu hoher Kosten und rückläufiger Erfolge zugesperrt wurde.

2010 heuerte Bartholemy bei Marc VDS in der neuen Moto2-Klasse seine Rückkehr im GP-Paddock.

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