Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Valentino Rossi (Yamaha): «Ich gebe nicht auf»

Von Günther Wiesinger
Ist WM-Leader Marc Márquez so gut wie Valentino Rossi in seiner besten Phase? Der Yamaha-Star geht dieser Frage nach und spricht über sein Alter, seinen Erfolgshunger und seine Technik-Mannschaft.

Marc Márquez ist mit 27 Jahren auf dem Weg zu seinem siebten WM-Titel in acht Jahren. Rossi hat die MotoGP-WM 2001, 2002, 2003 (jeweils auf Honda) und nachher 2004 und 2005 auf Yamaha dominiert, nachher siegte Nicky Hayden auf der Repsol-Honda, 2007 Casey Stoner auf Ducati. 2008 und 2009 gewann Rossi die MotoGP-WM-Titel Nr. 6 und 7 für Yamaha.

Inzwischen drängt sich die Frage auf: Ist Marc Márquez so gut wie Rossi in seiner besten Phase? Oder sogar besser? Rossi sagt dazu: «Solche Vergleiche sind schwierig anzustellen. Es wäre sehr interessant für mich gewesen, gegen Márquez im gleichen Alter zu kämpfen. Aber leider bin ich viel älter als er. Und ist es sinnvoller, wenn wir uns auf die Wirklichkeit konzentrieren.»

Doch Rossi hat seit der Dutch-TT in Assen 2017 keinen Grand Prix mehr gewonnen, So eine lange sieglose Phase hat er in 13 Yamaha-Jahren nicht erlebt. «Natürlich gefällt mir diese Situation nicht», räumt er ein. «Aber ich habe in meiner Karriere schon ähnliche Schwächephasen erlebt und war danach immer in der Lage, wieder Rennen zu gewinnen. Ich habe in der höchsten WM-Klasse 89 Rennen gewonnen.»

«Wenn ich mir diese Erfolge in Erinnerung rufe, denke ich mir: Ich bin kein sooo schlechter Rennfahrer. Es ist auch keine Schande, wenn die 89 Siege so stehen bleiben. Aber ich gebe nicht auf. Es lässt sich nicht bestreiten, dass ich alt bin. Aber ich war schon 2018 alt – und vor fünf Jahren. Ich war auch im vergangenen April alt, als ich in Texas fast gewonnen hätte», fügt der 40-Jährige gelassen an, und erklärt: «Aber ich habe in meinem Kopf nicht das Gefühl dass sich in den letzten zwölf Monaten etwas geändert hätte. Ich habe genug Motivation, ich freue mich auf die Rennen, auch an Konzentration mangelt es nicht. Es liegt also nicht am Fahrer, dass ich beim deutschen Grand Prix 20 Sekunden langsamer war als vor zwölf Monaten. Wir müssen die Ursachen erforschen.»

«Aber ich gebe zu, wir stecken in einer schwierigen Situation, denn ich habe nach Platz 2 im Vorjahr viel vom Deutschland-GP erwartet. In Assen habe ich mich gut gefühlt. Das lässt mich hoffen und vermuten, dass wir unser aus diesem Wellental herausziehen können. Aber wir verstehen nicht, warum wir bei der Dutch-TT konkurrenzfähig waren, in Sachsen aber nicht», gesteht der «Doctor».

Rossi verwendet ein anderes Chassis als Viñales. «Ich bin bei dem Chassis geblieben, das ich im Frühjahr hatte. Was Maverick heute verwendet, weiß ich nicht genau, ich kenne die Unterschiede nicht. Es gibt geringe Unterschiede. Die können aber nur Maverick oder ein Yamaha-Ingenieur erklären.»

Als Rossi zum letzten Mal in so einer Phase der Misserfolge steckte, hat er seinen Crew-Chief Jeremy Burgess gegen Silvano Galbusera ausgetauscht. Denkt er heute über eine ähnliche Lösung nach? Rossi will sich nicht exakt festlegen, ob er nach dieser Saison personelle Veränderungen vornehmen wird, Viñales hat ja im Herbst den Spanier Ramon Forcada (jetzt bei Franco Morbidelli) gegen Esteban Garcia (er kam von KTM) getauscht.

Rossi verrät: «Ich plane keine Änderungen. Ich fühle mich gut mit meiner kompletten Technik-Mannschaft. Wir arbeiten fleißig. Wir sind schon sechs Jahre mit Silvano zusammen, aber wir müssen gemeinsam mit ihm einen Weg aus dem Schlamassel finden, denke ich.»

MotoGP Ergebnis, Sachsenring

1. Márquez. 2. Viñales. 3. Crutchlow. 4. Petrucci. 5. Dovizioso. 6. Miller. 7. Mir. 8. Rossi. 9. Morbidelli. 10. Bradl. 11. Rabat. 12. Pol Espargaró. 13. Iannone. 14. Nakagami. 15. Abraham. 16. Syahrin. 17. Bagnaia. 18. Oliveira.

WM-Stand nach 9 von 19 Rennen

1. Márquez 185. 2. Dovizioso 127. 3. Petrucci 121. 4. Rins 101. 5. Viñales 85. 6. Rossi 80. 7. Miller 70. 8. Quartararo 67. 9. Crutchlow 67. 10. Pol Espargaró 56.

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