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Mika Kallio: Warum er Umbau des KymiRings verlangt

Von Günther Wiesinger
KTM-MotoGP-Testfahrer Mika Kallio spart nicht mit Kritik am neuen KymiRing in seiner Heimat Finnland. Er verlangt einen Umbau und nennt triftige Gründe dafür.

Stefan Bradl sparte nach dem zweitägigen MotoGP-Test vor zwei Wochen auf dem neuen, prächtig und idyllisch im Tale des Flusses Kymiyoki gelegenen KymiRings nicht mit Kritik an der neu konzipierten Rennstrecke, die 4,6 km lang ist und sich aus 18 Kurven zusammensetzt. Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com stimmte jetzt auch der erfahrene Red Bull KTM-Testfahrer Mika Kallio (36) in die Kritik ein.

Das Design der GP-Rennstrecke, die im August 2020 den ersten finnischen Grand Prix nach 38 Jahren beheimaten soll, wurde vom KymiRing Circuit-Direktor Timo Pohjola und von der britischen Firma APEX Circuit Design gemeinsam ausbaldowert. APEX hat bisher keine Grade-A-Rennstrecke für die MotoGP-WM entwickelt und konstruiert. Bisher steht der Finnland-GP unter Vorbehalt im Kalender für 2020: Die Homologation der FIM steht noch aus.

Stefan Bradl bemängelte, dass der KymiRing eine langweilige Streckenführung habe, es existiert nur eine Gerade, die ihren Namen gerecht wird, man sei die meiste Zeit im zweiten Gang unterwegs. Es gibt auf den 4,6 km nur eine Dritte-Gang-Kurve, das sei Turn 2 im ersten Sektor.

Mika, das Design der Strecke sieht auf dem Papier mit den 18 Kurven
recht anspruchsvoll aus. Aber Stefan Bradl hat am Layout des KymiRings kein gutes Haar gelassen. Wie sieht deine Meinung dazu aus?

Ich teile die Meinung von Stefan in jeder Hinsicht. Ich habe schon beim Test öffentlich gesagt, man müsse die Strecke umbauen, es gibt keine andere Möglichkeit. Ich hoffe, sie hören auf die Fahrer. Denn jeder Fahrer hat im Grunde den gleichen Eindruck gewonnen, jeder hatte dasselbe Gefühl, die Meinungen waren völlig identisch.

Momentan fährt man von Turn 5 bis zur Zielkurve immer in Schräglage, man biegt dauernd in eine Kurve ein, es gibt keine Gerade zwischen diesen Kurven.

Es existiert zwar eine Gerade, die 1 km lang ist. Man kann also sagen, der erste Sektor und diese lange Gerade sind in Ordnung. Aber danach ist der ganze Streckenverlauf für MotoGP viel zu langsam.

Wir können alle diesen Eindruck auch mit unseren Datenaufzeichnungen beweisen. Man muss sich hier also nicht nur auf das Gefühl der Fahrer verlassen.

Auch die Testteams der Hersteller haben das gesehen und bestätigt. Es ist nicht einmal eine technisch anspruchsvolle Piste, denn die Fahrer müssen nicht einmal schalten. Sie können die ganze Zeit im zweiten Gang fahren.

Du befürchtest, dass die Rennen auf dem KymiRing sehr langweilig werden, weil man nicht überholen kann.

Richtig. Ja, das ist ein wichtiger Aspekt. Wenn du zwischen den Kurven keine Geraden einbaust, besteht nicht die geringste Möglichkeit, unterschiedliche Linie zu wählen, es gibt dann nur eine Ideallinie. Bei all diesen Richtungswechseln gibt es nur eine Linie. Und der Fahrer hinter dir hat keine Chance, eine andere Linie zu nehmen, denn zwischen den Kurven sind die Abstände zu kurz, er hat keine Zeit.

Das macht die Piste knifflig und kompliziert. Ich weiß nicht, wo man im Rennen überholen könnte…

Du hast einen Umbau vorgeschlagen. Gibt es genug Platz für eine Renovation? Und vor allem – haben die armen Finnen noch Geld übrig?

Was das Geld betrifft, habe ich keinen Einblick. Es ist eine Schande, dass sie bisher Geld ausgegeben haben und jetzt an einem Punkt angelangt sind, wo man wieder bauliche Veränderungen machen sollte.

Vom Land her und vom Platz her besteht die Möglichkeit, das Design und das Layout zu verbessern, wenn sie den Willen und die Absicht haben.

Als du das Layout und den Streckenplan erstmals gesehen hast: Hast du da sofort befürchtet, dass der KymiRing zu eintönig wird?

Es ist immer so, dass man im Nachhinein leicht reden, kritisieren und Verbesserungsvorschläge machen kann. Aber man findet heute noch Interviews von mir im Internet, wo ich nach dem ersten Blick auf die Streckenskizze gesagt habe: «Das wird alles zu eng.» Das war vor zwei oder drei Jahren.

Es sind ja auf dem KymiRing auch Autorennen geplant. Die werden als Prozession stattfinden?

Ja, das denke ich. Für die Autos wird das Überholen noch komplizierter.

Ich will jetzt niemand den Schwarzen Peter zuschieben. Ich möchte keinen negativen Eindruck vermitteln.

Aber es ist Teil unseres Jobs, dass wir als Fahrer unsere Gefühle vermitteln. Das war ja auch ein Grund, warum wir dort einen Test organisiert haben. Wir wollten die Stärken und Schwächen dieser Rennstrecke herausfinden. Und wir sollten den Verantwortlichen mittteilen, wo wir Verbesserungsbedarf sehen.

Wenn die KymiRing-Betreiber für 2020 etwas ändern wollen, müssen sie bald beginnen? Denn der Winter lässt in Finnland nicht mehr lange auf sich warten.

Ja, Ende Oktober müssen die Bauarbeiten im Großen und Ganzen für dieses Jahr abgeschlossen sein. Sie müssen also bald eine Entscheidung treffen, wenn sie etwas umbauen wollen.

Im Winter ist es in Finnland zu kalt und zu finster. Es kann bis Mai nichts getan werden?

In der dunkelsten Jahreszeit, das ist zwischen Weihnachten und Januar, haben wir nur von 9 bis 15 Uhr Tageslicht. Und der Boden ist gefroren.

MotoGP-Ergebnis, Silverstone:

1. Rins. 2. Márquez. 3. Viñales. 4. Rossi. 5. Morbidelli. 6. Crutchlow. 7. Petrucci. 8. Miller. 9. Pol Espargaró. 10. Iannone. 11. Bagnaia. 12. Guintoli. 13. Syahrin. 14. Lorenzo. 15. Abraham. 16. Rabat. 17. Nakagami.

WM-Stand nach 12 von 19 Grand Prix:

1. Márquez 250. 2. Dovizioso 172. 3. Rins 149. 4. Petrucci 145. 5. Viñales 118. 6. Rossi 116. 7. Miller 94. 8. Quartararo 92. 9. Crutchlow 88. 10. Morbidelli 69. 11. Pol Espargaró 68. 12. Nakagami 62. 13. Mir 39. 14. Aleix Espargaró 33. 15. Bagnaia 29. 16. Iannone 27. 17. Oliveira 26. 18. Zarco 22. 19. Lorenzo 21. 20. Bradl 16. 21. Rabat 14. 22. Pirro 9. 23. Guintoli 7. 24. Syahrin 6. 25. Abraham 5.

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